W+M-Serie: MdB OST – Die ostdeutschen Bundestagsabgeordneten/Teil 13

Von den 736 Mitgliedern des 20. Deutschen Bundestages sind insgesamt 145 Vertreter aus Ostdeutschland inkl. Berlin, die direkt oder über die Landesliste ihrer Partei in den Deutschen Bundestag gewählt wurden und nun dort die Interessen Ostdeutschlands vertreten. Aktiv im Wahlkreis, in den Fraktionen und in den unterschiedlichsten Ausschüssen stehen sie für ihre Wahlversprechen und den Spagat zwischen lokalen, regionalen und überregionalen Interessen.

W+M befragte alle Bundestagsabgeordneten aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Es ging dabei um die Stärken und Probleme der einzelnen Wahlkreise und für welche wirtschaftlichen und infrastrukturellen Projekte sie sich dort einsetzen wollen. Nicht jeder hat die Gelegenheit genutzt, aber die  Antworten sind ausreichend, um insgesamt und im Einzelnen einen guten Überblick über die Situation in den ostdeutschen Regionen und ihre Perspektiven zu vermitteln.

In diesem Teil kommt Wiebke Papenbrock (SPD) zu Wort:     

Wiebke Papenbrock Foto: Juliane Kiefer

*24.11.1979 in Berlin, Referentin
Wahlkreis: Prignitz – Ostprignitz-Ruppin – Havelland I/ Brandenburg
Haushaltsausschuss, Unterausschuss zu Fragen der Europäischen Union  wiebke.papenbrock@bundestag.de

Welche wirtschaftlichen Stärken und Probleme gibt es in Ihrem Wahlkreis?

Mein Bundestagswahlkreis liegt auf halber Höhe zwischen Hamburg und Berlin. Diese Lage entwickelt sich immer mehr zu einem Vorteil auch für unsere Wirtschaft. Das sehen wir zum Beispiel an den vielen Gewerbegebieten, die sich unter anderem entlang der A24 ansiedeln. Es handelt sich zumeist um mittelständische Industrie- und Gewerbeunternehmen, unter anderem aus den Bereichen Kunststoff, Chemie, Automotive und Metallverarbeitung. Sie schaffen Arbeitsplätze, ziehen weitere Investoren an und bringen unsere Region wirtschaftlich und strukturpolitisch voran. Hier gilt es, die zuständigen Behörden, die sich einer wachsenden Anzahl von Anträgen gegenübersehen, weiter zu unterstützen. Und was auch wichtig ist: Viele Unternehmen haben einen großen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Hier stehen wir vor großen Herausforderungen.

Immer mehr Menschen verlassen die oft überlaufenen und teuren Großstädte und ziehen ins Umland. Das spüren wir auch hier im Nordwesten Brandenburgs – nicht erst seit der Corona-Pandemie. Die Menschen sehnen sich mehr denn je nach Natur und Erholung im Freien. Beides finden sie in meiner Heimatregion. Gleichzeitig stoßen sie dank der Ansiedlung von immer mehr Unternehmen auf immer mehr Arbeitsplätze. Für uns liegt darin eine große Chance, unsere Region in vielerlei Hinsicht weiterzuentwickeln.

Viele kommen auch für ihren Urlaub oder an den Wochenenden zu uns, um sich vom stressigen Alltag in der Stadt zu erholen und im Wald oder am See Kraft zu tanken. Der Reichtum an Wäldern, Seen und Naturschutzgebieten wie der Naturpark Westhavelland, das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe und das Ruppiner Seenland, um nur einige zu nennen, wirkt sich positiv auf unseren Tourismus aus. Das gilt ebenso für unsere schönen historischen Altstädte. Sie sind ein Anziehungspunkt für Reisende und Tagestouristen ebenso wie für die Brandenburgerinnen und Brandenburger selbst.

Zugleich sieht sich auch die Tourismusbranche dem Fachkräftemangel gegenüber. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir als eine Maßnahme von vielen unsere Städte ebenso wie kleineren Ortschaften attraktiv halten. Auch kleinere Kommunen brauchen Unterstützung, damit neben den vielen Neubaugebieten die oft sanierungsbedürftigen Altbauten interessant bleiben, die Menschen gerne zu uns kommen und gerne hier leben.

Mit Klara Geywitz als SPD-Bundesministerin für Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung sind wir gut aufgestellt. Gerade auch mit Blick auf die Entwicklung des ländlichen Raums verfügt Klara Geywitz über einen großen Etat. Zudem hat sie als Brandenburgerin unsere ostdeutschen Interessen im Blick.

Für welche wirtschaftlichen und infrastrukturellen Projekte in Ihrem Wahlkreis werden Sie sich einsetzen?

Ich setze mich dafür ein, dass die Infrastrukturprojekte bei uns im Nordwesten Brandenburgs vorangebracht werden. Dabei denke ich zum Beispiel an die Berlin-Anbindung der Regionalbahn RE6 und an den Bahnhof Wittenberge. Der RE6 ist die einzige Regionalbahn in Brandenburg, die keine direkte Anbindung an Berlin hat. Belebte Verkehrsadern sind für alle wichtig, für Berufspendler genauso wie für Schülerinnen und Schüler und all jene, die privat schneller unterwegs sein wollen. Und natürlich hilft es auch unserem Tourismus, der mir sehr am Herzen liegt, wenn unsere Urlaubsgäste zügig vorankommen.

Darüber hinaus setze ich mich für schnelles Internet und eine lückenlose Netzabdeckung ein. Denn so schön unsere Natur und naturnahen Landschaften sind, so ärgerlich sind Funklöcher und fehlendes Internet. Der Ausbau der digitalen Infra-struktur ist Voraussetzung für die wirtschaftliche Weiterentwicklung, für Innovationen und Wachstum bei uns im Nordwesten Brandenburgs

Bisher erschienen:

Teil 1:  Knut Abraham, Philipp Amthor, René Bochmann, Ingo Bodtke, Dr. Gregor Gysi, Christian Hirte,

Teil 2: Friedhelm Boginski, Katrin Budde, André Hahn, Thomas Heilmann, Ralph Lenkert, Claudia Müller

Teil 3: Johannes Arlt, Sonja Eichwede, Fabian Funke, Dr. Ottilie Klein, Martin Kröber, Tina Rudolph

Teil 4: Dr. Dietmar Bartsch (Die Linke), Annika Klose (SPD), Ariane Fäscher (SPD), Philipp Hartewig (FDP), Antje Tillmann (CDU)

Teil 5: Clara Bünger (Die Linke), Hannes Gnauck (AFD), Daniela Kluckert (FDP), Enrico Komming (AFD), Jan-Wenzel Schmidt (AFD), Gerald Ullrich (FDP)

Teil 6: Dr. Marcus Faber (FDP), Christian Görke (Die Linke), Reginald Hanke (FDP), Ulrike Harzer (FDP), Dr. Jan-Marco Luczak (CDU), Dietrich Monstadt (CDU)

Teil 7: Susanne Henning-Wellsow (Die Linke), Carlos Kasper (SPD), Jana Schimke (CDU), Ruppert Stüwe (SPD), Dr. Herbert Wollmann (SPD), Stefan Zierke (SPD)

Teil 8: Torsten Herbst (FDP), Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen), Jens Koeppen (CDU), Michael Müller (SPD), Dr. Paula Piechotta (Bündnis90/Die Grünen), Dr. Petra Sitte (Die Linke)

Teil 9: Mario Czaja (CDU), Carsten Körber (CDU), Caren Lay (Die Linke), Lisa Paus (Bündnis90/Die Grünen), René Springer (AFD), Kai-Uwe Ziegler (AFD)

Teil 10: Ingo Bodtke (FDP),Steffen Kotré (AFD), Holger Mann (SPD), Kathrin Michel (SPD), Frank Müller-Rosentritt (FDP), Rasha Nasr (SPD)

Teil 11: Jens Lehmann (CDU), Edgar Naujok (AFD), Dr. Markus Reichel (CDU), Merle Spellerberg, (Bündnis90/Die Grünen), Nadja Sthamer (SPD), Kassem Taher Saleh (Bündnis90/Die Grünen)

Teil 12: Hannes Walter (SPD) und Dr. Franziska Kersten (SPD)