W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten – Teil 4 – Annaberg-Buchholz

Im Jubiläumsjahr der deutschen Einheit stellt WIRTSCHAFT+MARKT 30 Zukunftsorte aus den neuen Ländern vor. Sie stehen stellvertretend für die vielen regionalen Wirtschaftszentren, die für Aufschwung und Zuversicht sorgen. Sie alle eint, dass sie für wirtschaftliche Impulse in weiten Regionen sorgen, dass in diesen Orten zukunftsfähige Branchen zu Hause sind und dass es eine enge Vernetzung mit Wissenschaft und Forschung gibt.

Annaberg-Buchholz ist Große Kreisstadt im sächsischen Erzgebirgskreis und dessen Verwaltungssitz. Mit ihren rund 20.000 Einwohnern steht die Stadt stellvertretend für das Erzgebirge, das in seiner Komplexität und Vielfalt ein Zukunftsort ist.
Infolge des über Jahrhunderte betriebenen Bergbaus entwickelte sich im Erzgebirgskreis eine überproportional hohe Industriedichte. Etwa 30 Prozent aller Beschäftigten sind in der Industrie mit den Schwerpunkten Werkzeugbau, Maschinenbau und Elektrotechnik tätig. Weiteres Kennzeichen der vorwiegend von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägten Wirtschaftsstruktur ist eine breite Branchenvielfalt. So bilden auch Wirtschaftszweige wie Handwerk und Dienstleistung starke Standbeine. Im Erzgebirgskreis befinden sich die meisten produzierenden Unternehmen Sachsens.
Seit Jahrhunderten werden im Erzgebirge Innovationen geboren. Manch weltberühmte Erfindung hat hier ihre Wurzeln: Die Region gilt als die Wiege der deutschen Automobilindustrie, denn die ersten serienmäßig gefertigten Metallkarosserien für PKW kamen Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Erzgebirge. Auch der weltweit erste FCKW-freie Kühlschrank kommt von hier. Selbst das erste digitale Bahnstellwerk Europas ist im Erzgebirge zu finden.
Vor Ort gibt es einen engen Austausch zwischen praxisnaher Forschung und Wirtschaft. Sechs Hochschulen und über 20 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen finden sich im oder in unmittelbarer Nähe zum Erzgebirge. In verschiedenen Projekten wird geforscht und gearbeitet, zum Beispiel am Durchbruch der Brennstoffzelle für PKW, an intelligenten, mit Sensoren ausgestatteten Werkstoffen und Textilien oder an der Nutzung bestehender Altlasten als Rohstoffquelle. Überregional bekannt ist das Projekt „Smart Rail Connectivity Campus“, ein Gemeinschaftsvorhaben unter Federführung der Stadt Annaberg-Buchholz und der Technischen Universität Chemnitz. Primäres Ziel des Bündnisses ist es, Innovationen im Feld der digitalen Vernetzung und Kommunikation im Schienenverkehr zu initiieren und zu befördern, die vor allem schrittweise das automatisierte Fahren auf der Schiene und die Integration des Bahnverkehrs in multimodal vernetzte Mobilitätsangebote ermöglichen.

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 1 – Berlin-Adlershof

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 2 – Grünheide in Brandenburg

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 3 – Greifswald