Schkopau. Die Phosphorgewinnung Schkopau GmbH baut in Schkopau die weltweit erste Phosphorrückgewinnungsanlage mit dem Ash2Phos-Verfahren. Auf dem Gelände des DOW ValueParks entsteht in den nächsten zwei Jahren eine Rückgewinnungsanlage mit einer Kapazität von 30.000 t Klärschlammasche. Sie soll 2027 in Betrieb gehen.
Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt in Sachsen-Anhalt, war beim Spatenstich dabei: „Die innovative Anlage zur Rückgewinnung von Phosphor wird beispielhaft aufzeigen, dass sich Umwelt- und Ressourcenschutz auch wirtschaftlich auszahlen“, erklärte Willingmann. „Ich freue mich, dass Gelsenwasser und EasyMining bei uns in Sachsen-Anhalt in diese nachhaltige Technologie investieren. Als Land mit starker Landwirtschaft wird Sachsen-Anhalt zugleich davon profitieren, wenn dank eigener Recyclingkapazitäten künftig weniger Phosphor aus dem Ausland importiert werden muss.“
Das Unternehmen ist ein Joint Venture zwischen EasyMining – Teil des schwedischen Umweltunternehmens Ragn-Sells – und dem deutschen Infrastruktur- und Versorgungsunternehmen Gelsenwasser. Mit Hilfe der Ash2Phos-Technologie von EasyMining gewinnt die Anlage mehr als 90 Prozent des Phosphors aus der Klärschlammasche zurück. Die Europäische Kommission hat kürzlich das phosphorhaltige Produkt RevoCaP für den Einsatz in der ökologischen Landwirtschaft zugelassen – es ist darüber hinaus auch als konventionelles Düngemittel einsetzbar.
Darüber hinaus gewinnt das Verfahren weitere Stoffe zurück, wie z. B. Eisen- und Aluminiumchemikalien für den Wiedereinsatz als Fällmittel auf Kläranlagen sowie Sand. Die Entwickler von EasyMining betonen, dass das Verfahren Schadstoffe effizient aus den Wertstoffkreisläufen extrahiert und diese nicht nur verdünnt oder immobilisiert.
Phosphor ist für die Landwirtschaft unverzichtbar, dennoch ist Europa fast vollständig von Importen abhängig. Im Jahr 2024 importierte die Europäische Union Phosphordünger und Phosphat im Wert von rund 3,97 Milliarden Euro aus Nicht-EU-Ländern. Durch die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche wird die Anlage in Schkopau zu einer Kreislaufwirtschaft und einer höheren Selbstversorgungsquote der EU beitragen.
Deutschland war das erste Land in Europa, das die Phosphorrückgewinnung gesetzlich geregelt hat. Ab 2029 müssen alle Kläranlagen den größten Teil des Phosphors aus dem Klärschlamm zurückgewinnen.