Samstag, November 23, 2024

ifo Dresden: Zahl der Geburten nimmt auch in Ostdeutschland drastisch ab

Dresden, 23. Oktober 2024. Deutschland erlebt derzeit einen massiven Rückgang der Geburten. Vor allem in Ostdeutschland werden weitaus weniger Kinder geboren als früher. „Ganz offenbar haben die Coronakrise, der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die nachfolgenden Realeinkommenseinbußen aufgrund hoher Inflation viele junge Familien dazu bewogen, mögliche Kinderwünsche erst einmal aufzuschieben“, sagt Joachim Ragnitz von der Niederlassung Dresden des ifo Instituts. „Das Gebärverhalten, ausgedrückt durch die Geburtenrate, hat sich in den vergangenen drei Jahren massiv verändert. Sie liegt aktuell nur noch bei 1,35 Kindern je Frau, während es 2021 noch 1,58 Kinder je Frau waren.“

Ein weiterer Teil der Erklärung ist, dass in Ostdeutschland die Zahl der Frauen im Alter zwischen 27 und 36 Jahren stark rückläufig ist. Auf sie entfallen aber die meisten Geburten. Die Analyse zeigt, dass der Rückgang der Geburtenrate bereits 2015 eingesetzt hat, sich zuletzt aber deutlich beschleunigt hat. „Insgesamt wurden in den Jahren 2022 und 2023 fast 80 000 Kinder weniger geboren als es zu erwarten gewesen wäre“, fügt Ragnitz hinzu.

Ob es sich dabei um vorübergehende oder dauerhafte Veränderungen der Familienplanung handelt, lässt sich anhand der bislang vorliegenden Daten nicht sagen. „Die Politik wäre aber gut beraten, diese Entwicklungen genauer zu beobachten, auch um mögliche Fehlentscheidungen beim Ausbau von Kita-Betreuung und Schulversorgung zu vermeiden“, sagt Ragnitz weiter.

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