„Derzeit sehen wir eine gespaltene Konjunkturentwicklung“, sagt Joachim Ragnitz von der Dresdner Niederlassung des ifo Instituts. „Die Industrie startete stark ins Jahr 2023. Hierfür verantwortlich ist unter anderem der Hochlauf der Produktion von Elektrofahrzeugen und anderen elektronischen Komponenten wie Batterien in einigen ostdeutschen Bundesländern.“ Bei den Dienstleistern machte sich hingegen die anhaltend hohe Inflation dämpfend bemerkbar. Diese hat in Ostdeutschland und Sachsen einen größeren Effekt als im Rest von Deutschland, da hier die Einkommen niedriger sind. Auch die Bauproduktion wird angesichts gestiegener Zinsen weiter schrumpfen. Insgesamt ist somit mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 zu rechnen, da die Industrie die Schwäche der Dienstleister und des Baugewerbes nicht ausgleichen kann.
„Im kommenden Jahr dürfte sich das Preisniveau dann allmählich stabilisieren, hinzu kommen deutlich steigende Löhne“, erklärt Ragnitz. „Dies wird sich auch bei den konsumnahen Dienstleistern bemerkbar machen. Dennoch dürften diese in Ostdeutschland und auch in Sachsen weniger stark expandieren als in Deutschland insgesamt, da sich die unvorteilhafte demografische Entwicklung zunehmend bemerkbar macht.“ Insgesamt dürften Ostdeutschland und Sachsen aber im kommenden Jahr wieder auf einen Wachstumspfad zurückfinden.
Der Arbeitsmarkt dürfte in diesem Jahr zulegen. Hier spielt unter anderem die steigende Erwerbsbeteiligung von ukrainischen Schutzsuchenden eine Rolle. In Ostdeutschland kann mit einem Wachstum von 0,3 Prozent bei der Zahl der Erwerbstätigen gerechnet werden (Sachsen: +0,5 Prozent). Im nächsten Jahr dürfte der Arbeitsmarkt dann allerdings demografiebedingt kaum zulegen (Sachsen: +0,1 Prozent).