Montag, November 25, 2024

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee: „Die zentrale Lage in Deutschland und Europa, mitten in einem der wirtschaftsstärksten Märkte der Welt…“

W+M stellte drei Fragen an die ostdeutschen Wirtschaftsminister Martin Dulig (Sachsen, SPD), Harry Glawe (Mecklenburg-Vorpommern, CDU), Ramona Pop (Berlin, Grüne), Prof. Dr. Jörg Steinbach (Brandenburg, SPD) Wolfgang Tiefensee (Thüringen, SPD) und Prof. Dr. Armin Willingmann (Sachsen-Anhalt, SPD).

Heute die Antworten von Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee.

W+M: Was sind die wichtigsten Argumente, mit denen Sie um Investoren werben?

Wolfgang Tiefensee: Die zentrale Lage in Deutschland und Europa, mitten in einem der wirtschaftsstärksten Märkte der Welt – im Umkreis von 800 km finden sich 280 Millionen potentielle Kunden, werden 70 Prozent der europäischen Wirtschaftsleistung generiert, finden 80 Prozent der europäischen Forschung und Entwicklung statt. Damit Investoren diese Vorteile nutzen können, verfügt Thüringen über eine exzellente Verkehrsinfrastruktur, verfügt mit Erfurt über den zentralen ICE-Knotenpunkt, bietet schnelle und direkte Anbindungen an die Flughäfen in Frankfurt und Leipzig und letztlich in alle deutschen Großstädte. Und es gibt natürlich weitere Argumente für den Standort: qualifizierte Fachkräfte – 80 Prozent der Beschäftigten verfügen über einen Facharbeiter- oder Meisterabschluss, 14 Prozent haben ein Studium absolviert; die gute Hochschul- und Forschungslandschaft – mit allein 10 staatlichen Universitäten und Fachhochschulen; eine leistungsfähige Wirtschaftsförderung mit innovativen Unterstützungsangeboten für Unternehmen; und last but not least mit der Landesentwicklungsgesellschaft eine One-stop-Agentur, die potentiellen Investoren einen umfassenden Service aus einer Hand bietet. Die breite Branchenstruktur der Thüringer Wirtschaft und die Vielzahl von ausländischen Investitionsprojekten zeigen, dass Thüringen als Investitionsstandort gefragt ist.

Gibt es eine Investition oder Ansiedlung aus der jüngsten Vergangenheit, auf die Sie besonders stolz sind?

Wolfgang Tiefensee: Sicherlich die neue Batteriezellenfabrik von CATL am Erfurter Kreuz – eine der bedeutendsten Industrieansiedlungen der letzten Jahrzehnte, um die wir seit Anfang 2017 intensiv geworben haben. Das ist eine Ansiedlung der Superlative, mit der Thüringen zum wichtigsten europäischen Standort für die Produktion von Batteriezellen werden und damit einen ganz wesentlichen Beitrag zur Mobilitätswende leisten kann.

Wird es zeitnah weitere nennenswerte Ansiedlungen geben? Wenn ja, in welchen Branchen?

Wolfgang Tiefensee: Das Land steht derzeit trotz Corona-Krise mit 275 Investoren in Kontakt, die sich neu in Thüringen ansiedeln oder bestehende Standorte erweitern wollen, vor allem aus Branchen wie dem Maschinenbau, der Batterie- und Speichertechnologie, der Automobilindustrie, Elektrotechnik, Optik, Medizintechnik oder unternehmensnahen Dienstleistungen wie z.B. der Logistik. Dabei geht es um Investitionen von rund 5,4 Milliarden Euro. Bemerkenswert ist dabei die große Zahl ausländischer Investitionsvorhaben, insgesamt 117 – ein Spitzenwert auch im Vergleich der letzten Jahre. Das heißt: ja, es wird weitere Ansiedlungen geben. Aber man muss natürlich realistisch sein: Nicht alle Projekte werden am Ende auch umgesetzt, und so viele ganz „große Fische“ schwimmen auch nicht mehr vorbei. Wir sind natürlich auch darauf vorbereitet, etwa mit unserer Großflächeninitiative – aber das Hauptaugenmerk gilt dem organischen Wachstum aus dem Bestand unserer überwiegend mittelständischen Unternehmen heraus.

Fortsetzung folgt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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