Dienstag, April 30, 2024

Martin Dulig: „Sachsen ist ein Land kluger und neugieriger Köpfe“

W+M-Interview mit Martin Dulig, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SPD) über Zukunftsorte und seine Vision von der Wirtschaft Sachsen im Jahr 2030

W+M: Welche Bedeutung haben die Zukunftsorte für die Regionen und das Land?

Martin Dulig: Sachsen ist ein offenes und dynamisches Land. Die Menschen prägen es durch ihren Mut, ihren Erfindergeist, ihre Neugier und ihre Tatkraft. Unser gemeinsames Ziel ist ein Land mit hohem Wohlstandsniveau und guter Arbeit, in dem wir gut und gerne leben. Das gilt für Stadt und Land, das gilt für ländliche und urbane Regionen gleichermaßen. Zukunftsorte helfen uns dabei, Industrie, Mittelstand und regionale Wertschöpfungsketten zu stärken und die Herausforderungen, vor die uns Trends wie Urbanisierung, Digitalisierung, Internationalisierung oder auch die demografische Entwicklung stellen, besser zu meistern. Sie sind Inspiration für Innovationen und „Energiezentren“ der wirtschaftlichen Entwicklung. Sie sind gleichermaßen Anker und Motor unseres Wohlstands.

W+M: Welche Branchen haben in Ihrem Land besonders große Zukunftsperspektiven?

Martin Dulig: Zu Beginn dieses Jahres hat der Freistaat Sachsen seine Innovationsstrategie fortgeschrieben und strategisch besonders wichtige Themenbereiche innerhalb der Zukunftsfelder Umwelt, Rohstoffe, Digitales, Energie, Mobilität und Gesundheit definiert. Als für Sachsen besonders chancenreich haben wir die Themenfelder nachhaltige Rohstofferschließung, Kreislaufwirtschaft oder medizinische Biotechnologie identifiziert. Auch auf den Themengebieten Datenübertragung, Sensorik, Medizintechnik, Recycling und Energiespeicherung sehen wir großes Potenzial sächsischer Akteure. Den Schlüsseltechnologien intelligente Materialien, Mikro- und Nanoelektronik und fortgeschrittene Produktionstechnologien kommt nach wie vor eine besondere Bedeutung für das sächsische Innovationssystem zu. Für Deutschland insgesamt beträgt der Anteil der Schlüsseltechnologien an allen Patentanmeldungen 17 Prozent, wovon etwa sechs Prozent von sächsischen Erfindern angemeldet wurden.

W+M: Wie sieht Ihre Vision von der Wirtschaft Ihres Landes im Jahr 2030 aus?

Martin Dulig: In erster Linie sehe ich den Erhalt und die Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft mit einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft, die Werte und Beschäftigung schafft und Ressourcen schont. Sachsen soll auch im Jahr 2030 Energie- und Industrieland sein, mit guter Arbeit sowie einem starken Handwerk und Mittelstand. Dazu gehört eine leistungsfähige, bezahlbare und klimafreundliche Energieversorgung sowie eine verlässliche Mobilität. Die Automobil- und Mikroelektronikindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Das soll auch so bleiben, weil es Wohlstand und Beschäftigung sichert. Unsere Position als Halbleiterindustriestandort Nr. 1 in Europa soll auch in Zukunft nicht nur erhalten bleiben, sondern gefestigt und ausgebaut werden. Sachsen soll zum Kernland der Innovation werden. Vor allem Wasserstoff bietet als Energieträger vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten. Brennstoffzellen und Brennstoffzellensysteme gewinnen immer größere Bedeutung. Dies gilt nicht nur für Straßenfahrzeuge. Sachsen ist ein Land kluger und neugieriger Köpfe, von Gründerinnen und Gründern. Es soll auch in Zukunft einen Spitzenplatz bei der Mittelstands- und Gründerfreundlichkeit einnehmen.

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