Sonntag, September 14, 2025

Die German UDS – eine rein digitale Universität

Potsdam. In Potsdam unterrichtet die German University of Digital Science (UDS) virtuell ihre Studierenden. Das Projekt des Professors für Wirtschaftsinformatik und digitale Medien, Prof. Dr. Mike Friedrichsen, und des langjährigen Leiters des Hasso-Plattner-Instituts, Prof. Dr. Christoph Meinel, soll die Idee einer rein digitalen Universität in Deutschland etablieren.

Von Matthias Salm

„Eigentlich brauchen wir die schönen Räumlichkeiten gar nicht“, sagt Prof. Dr. Christoph Meinel, emeritierter Professor für Internet-Technologien und einer der beiden Präsidenten der German University of Digital Science (UDS) in Potsdam. Gemeint ist der Sitz der UDS in der Potsdamer Medienstadt Babelsberg. Im CloudHouse in der Marlene-Dietrich-Allee sind das Headquarter der UDS sowie das sogenannte Maschinenhaus, das die Server für den Lehrbetrieb beherbergt, beheimatet. Doch Studierende sucht man hier vergebens. Schließlich finden Lehre und Forschung der UDS virtuell in der digitalen Welt statt. Ganz allein sind die beiden Präsidenten der UDS im CloudHouse aber natürlich nicht. Auch weil Start-ups und die Journalistenschule des rbb die Infrastruktur des CloudHouse als Mieter nutzen. 

Ende Februar 2025 erhielt die UDS die staatliche Anerkennung als Hochschule durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Das erfolgreiche Ende eines bürokratisch steinigen Weges. „In Deutschland gibt es hohe Hürden für Innovationen gerade im Bildungssektor“, beklagt Prof. Dr. Christoph Meinel.

Umso mehr hoffen Meinel und Friedrichsen, dass sich die UDS zum Leuchtturm der digitalen Bildungslandschaft weit über Brandenburg hinaus entwickelt. Das Konzept der UDS ist aus ihrer Sicht einzigartig. Studierende weltweit können in Potsdam einen staatlich anerkannten deutschen Hochschulabschluss rein digital und ortsunabhängig erwerben. Damit ist die UDS die erste Universität, die einen vollwertigen deutschen Hochschulabschluss ausschließlich digital anbietet. 

Bei den Studiengängen handelt es sich um englischsprachige MBA- und Master-Studiengänge. Im Blick haben die beiden Gründer vor allem Studierende aus dem globalen Süden. „Eine exzellente Lehre sollte keine Frage des Wohnorts, der Lebensumstände oder eines Visums sein“, sagt Prof. Dr. Mike Friedrichsen. „Wir schaffen Zugang zu einem erstklassigen Studium – für alle, die bislang durch finanzielle, geografische oder berufliche Hürden eingeschränkt waren. Das ist ein Meilenstein für die akademische Bildung.“ Für Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle ist die Universität das zweite digitale Schwergewicht in der Medienstadt Babelsberg neben dem Hasso-Plattner-Institut (HPI).

„Das Konzept einer digitalen Uni muss skalieren können“, erklärt Prof. Dr. Christoph Meinel. „Es muss mit 50 Studierenden ebenso funktionieren wie mit 5.000 oder 50.000.“ Geschaffen wurde dafür die virtuelle Abbildung eines Uni-Campus, in der sich Studierende, Lehrkräfte und Mitarbeitende treffen. Die Lehrveranstaltungen sind aber kein reines Abfilmen von Vorlesungen, wie es notgedrungen an deutschen Universitäten während der Corona-Pandemie gehandhabt wurde. Die digitalen Lehrinhalte sind so konzipiert, dass sie jeder Studierende weltweit in seinen Tagesablauf integrieren könne. Schließlich stehen die UDS-Studierenden in der Regel schon im Berufsleben. 

Inhaltlich dreht sich bei der German UDS alles um digitale Technologien und um die digitale Transformation  Die Universität bietet einjährige MBA-Programme in Digital Transformation und Digital Technologies sowie zweijährige Master-Studiengänge in Applied AI, Advanced Digital Reality, Cybersecurity und Digital Leadership an. Die Universität konnte in kurzer Zeit bereits 15 Professoren aus aller Welt für Forschung und Lehre gewinnen. Die ersten 20 Studierenden leben unter anderem in Indien, Ghana, Kenia, Kambodscha und Irland. Die Studiengebühren betragen 7.500 Euro pro Studienjahr.

Auch Brandenburgs Digitalisierungsminister Dr. Benjamin Grimm hat der digitalen Universität jüngst einen Besuch abgestattet und sich den „Campus of Virtual Education“ – den vollständig virtuellen Lernraum erläutern lassen. Einer seiner Fragen: Wie schafft es eine digitale Universität, über Lehrinhalte hinaus auch eine Gemeinschaft der Studierenden zu ermöglichen? Schließlich werden an Präsenzuniversitäten oft Kontakte und Netzwerke fürs Leben geknüpft. 

Das Community-Building ist auch für die Macher der UDS eine Herausforderung, auch wenn die Studierenden bereits einen Abschluss mitbringen und damit bereits entsprechende Erfahrungen an Präsenzuniversitäten sammeln konnten. „Trotzdem wollen wir auch die Vernetzung fördern“, sagt Prof. Dr. Christoph Meinel. Die Plattform ermögliche es Studierenden aus aller Welt, miteinander zu interagieren. Virtuelle Gruppenarbeiten, Diskussionsforen oder gemeinsame Projekte bieten dafür Gelegenheiten, eine globale Lerngemeinschaft zu schaffen.

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