Mittwoch, August 27, 2025

Reallabor: IWIQ – Recycling von Grauwasser

Berlin. Das Projekt IWIQ (Integrierte Wasser- und Wärme- rückgewinnung im Quartier) will zur zukunftssicheren Wasserversorgung und zur Wärmewende beitragen. Im Reallabor soll das Recycling von Grauwasser aus Haushalten bei gleichzeitiger Wärmerückgewinnung erstmalig für Bestandsgebäude umgesetzt werden. 

Grauwasser ist leicht verschmutztes Abwasser, z.B. nach der Dusche, dem Händewaschen oder dem Maschinenwaschgang. Das Projekt hat detaillierte 3D-Modelle von Gebäuden in Berlin angefertigt, um die Leitungs- und Anlagenplanung zu ermöglichen. Das Recycling von Grauwasser erfordert einen komplett neuen Wasserkreislauf. Das aufbereitete Wasser soll dann für die WC-Spülung, zur Gartenbewässerung oder beispielsweise in der Waschmaschine verwendet werden. Während es im Neubau bereits viele Beispiele für Grauwassernutzung gibt, setzt IWIQ bewusst im Bestand an. 

„Nicht alle Informationen für die 3D-Modellierung können wir aus den Gebäudeplänen entnehmen“, sagt Prof. Dr. Timo Hartmann, Leiter des beteiligten Fachgebiets „Systemtechnik baulicher Anlagen“ an der TU Berlin. „Daher kommen auch Radar- und Infrarot-Scanner sowie Wärmekameras zum Einsatz.“ Neben dem digitalen Zwilling sowie umfangreichen Energie-Simulationen und Lebenszyklus-Analysen wird mit Beteiligung des Fachgebiets auch eine Lehrraum-Plattform entwickelt, um die im Reallabor gewonnenen Erkenntnisse sowohl Bürger und Bürgerinnen wie der Fachöffentlichkeit zu vermitteln. „Wir wollen so dazu beitragen, dass auch bei Bestandsgebäuden der Trinkwasserbezug bis zu 60 Prozent reduziert werden kann.“

Ein zentraler Standort ist „Block 6“ in Berlin-Kreuzberg. Dort wird ein Verfahren erprobt, das nicht nur die Nutzung von aufbereitetem Grauwasser für die Toilettenspülung, sondern erst- mals auch für die Bewässerung im Quartier ermöglichen soll. Gleichzeitig wird untersucht, wie eine zuverlässige Betriebsführung mit möglichst wenig und einfacher Messtechnik gelin- gen kann – ein wichtiger Schritt, um Systeme kostengünstig, robust und skalierbar zu machen. Die Grauwassernutzung bei der Sanierung von Bestandsgebäuden wird bei unterschiedlichen Arten von Bestandsgebäuden demonstriert, so auch an den seriellen Bauten des Typs „WBS 70“ aus der DDR der 1950-60er Jahre. „Berlin steht vor großen Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung. Mit IWIQ zeigen wir, wie sich Wasser und Wärme gemeinsam zurückgewinnen lassen – nicht im Neubau, wo es längst möglich ist, sondern im Bestand, wo viele Sanierungen anstehen. Das Projekt ist praxisnah und mit direktem Nutzen für Berlin, sagte Dr. Pascale Rouault, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrum Wasser Berlin.

Projektpartner bei IWIQ sind das Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (Verbundkoordination), die Nolde – innovative Wasserkonzepte GmbH, die Technische Universität Berlin, die Contecht GmbH, die Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH, die Erste Wohnungsgenossenschaft Pankow eG, das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH, die Magda GmbH sowie die inter 3 GmbH Institut für Ressourcenmanagement.

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