Magdeburg. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien wächst mit Blick auf eine verlässliche Energieversorgung deshalb auch die Bedeutung von Stromspeichern. Eine Auswertung des Energieministeriums zeigt, dass der Zubau von Speicheranlagen in Sachsen-Anhalt in den vergangenen zweieinhalb Jahren stark vorangeschritten ist.
So stieg die Zahl in Betrieb befindlicher Heimspeicher von 26.294 im Jahr 2023 auf aktuell 45.870 Anlagen; ein Zuwachs von rund 75 Prozent. Stark zugenommen hat auch der Zubau größerer Speicheranlagen. Die Zahl der Gewerbespeicher stieg von 57 auf 298, die Zahl der Großspeicher von vier auf 21.
Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann geht davon aus, dass der Zubau von Gewerbe- und Großspeichern in den kommenden Jahren noch stärker Fahrt aufnehmen wird. „Vielerorts ist die Energiewende im Eigenheim bereits angekommen. Nicht nur Photovoltaik-Anlagen und Balkonkraftwerke haben großen Absatz gefunden, auch die Nachfrage nach Speichern hat bei uns im Lande stark zugenommen. Gerade vor dem Hintergrund, dass wir in Sachsen-Anhalt inzwischen recht viel grünen Strom produzieren, ist das eine erfreuliche Nachricht“, erklärte Willingmann. „Während der Speicherausbau in den vergangenen Jahren vor allem im Bereich der Heim- und Gewerbespeicher auf den Eigenverbrauch ausgerichtet war, werden wir in den kommenden Jahren voraussichtlich einen verstärkten Zubau von Großspeichern verzeichnen, die mit Blick auf Netzstabilität und Versorgungssicherheit eine zunehmend wichtige Rolle spielen werden.“
Aktuell fallen 45.870 betriebene Speicher in die Kategorie Heimspeicher, was einem Anteil von knapp 99 Prozent der Anzahl nach entspricht. Ihre nutzbare Speicherkapazität beträgt zusammengenommen 377 Megawattstunden (MWh), was etwa 62 Prozent der Gesamtspeicherkapazität aller in Betrieb befindlichen Speicher entspricht. Auch wenn die durchschnittliche Kapazität je Anlage gering ist – sie liegt bei etwa 8,2 Kilowattstunden (kWh) pro Speicher – machen Heimspeicher aufgrund ihrer hohen Zahl einen bedeutenden Teil der installierten Gesamtkapazität aus.
Vorreiter hinsichtlich der Anzahl ist der Saalekreis mit 5.033 Heimspeichern und einer Gesamtkapazität von 40,7 MWh, gefolgt vom Landkreis Börde mit 4.914 Heimspeichern (40,5 MWh) und dem Landkreis Harz mit 4.801 Heimspeichern (39 MWh).
Gewerbespeicher mit einer Größe zwischen 30 und 1.000 kWh spielen zahlenmäßig mit aktuell 298 Anlagen noch eine untergeordnete Rolle. Auch die kumulierte Speicherkapazität ist mit rund 18 MWh noch ausbaufähig. Hier ist mit weiterem Zuwachs zu rechnen, auch vor dem Hintergrund, dass der Zubau vom Energieministerium über das Programm Sachsen-Anhalt STROMSPEICHER mit insgesamt 11 Millionen Euro unterstützt wird.
In einzelnen Landkreisen ist eine verstärkte Nutzung von Gewerbespeichern bereits erkennbar, etwa im Harz mit 50 Anlagen und 3,1 MWh Gesamtkapazität oder im Salzlandkreis mit 37 Gewerbespeichern und einer Speicherkapazität von 2,5 MWh.
Großspeicher bieten schon jetzt bedeutende Energiespeicherkapazitäten
Besonders ausgeprägt ist die Rolle der Großspeicher mit einer Kapazität über 1.000 kWh. Obwohl sie mit nur 21 Anlagen zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen, tragen sie mit insgesamt 210 MWh rund 35 Prozent zur gesamten Speicherkapazität Sachsen-Anhalts bei. Einzelne Speicher dieser Kategorie haben eine große Wirkung auf die Gesamtbilanz.
Hervorzuheben sind der Saalekreis mit fünf Großspeichern und 52,1 MWh Kapazität, der Burgenlandkreis mit zwei Anlagen und 45,4 MWh, der Landkreis Stendal mit zwei Anlagen und 47,8 MWh sowie der Salzlandkreis mit drei Großspeichern und 26,6 MWh. Auch im Jerichower Land wurden drei Großspeicher mit zusammen 15 MWh registriert.
Speicherkapazität könnte sich in den nächsten Jahren verdoppeln
Aktuell befinden sich nach Angaben des Marktstammdatenregisters derzeit 586 neue Speicherprojekte in der Planung. Die damit verbundene Speicherkapazität summiert sich auf rund 1.077 MWh – also fast das Doppelte der derzeit installierten Gesamtkapazität. Die Registerangaben beziehen sich üblicherweise eher auf Großprojekte, da kleine Anlagen mit geringeren Kapazitäten erst mit oder nach Inbetriebnahme gemeldet werden.
Es zeichnet sich dennoch ein verstärkter Zubau von Großspeichern ab. Mit 33 Großspeicheranlagen in Planung machen sie mit 1.070 MWh fast die gesamte geplante Speicherkapazität aus. Der verstärkte Zubau leistungsstarker Speicherlösungen mit mehr als 1.000 kWh hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass Großspeicher zunehmend eine strategische Rolle für Netzstabilität, Industrieanwendungen und die Integration erneuerbarer Energien spielen.