Dauerthal. ENERTRAG hat einen Kaufvertrag für einen Projektstandort in Prenzlau unterzeichnet, der künftig eine Wasserstoffproduktion mit einer elektrischen Anschlussleistung von 130 Megawatt beherbergen wird – ein zentraler Meilenstein zur Realisierung eines der größten IPCEI-geförderten Wasserstoffprojekte Deutschlands.
Die Anlage ist Teil des europäischen Förderprogramms Hy2Infra und soll jährlich bis zu 12.500 Tonnen grünen Wasserstoff aus 100 Prozent erneuerbarem Strom produzieren. Der grüne Wasserstoff wird in die FLOW-Pipeline, Bestandteil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes, eingespeist und steht industriellen Abnehmern unter anderem aus der Stahl-, Zement-, Glas- und Düngemittelbranche sowie der Mobilität zur Verfügung. Ergänzend entstehen mehrere Trailer-Abfüllstationen zur flexiblen Versorgung.
Der neue Produktionsstandort wird in eine bestehende Industriehalle integriert – ressourcenschonend und mit Blick auf die industrielle Nachnutzung vorhandener Infrastrukturen. Die geplante Investitionssumme beträgt rund 300 Millionen Euro.
Die Stadt Prenzlau profitiert in mehrfacher Hinsicht: Bis zu 25 neue Arbeitsplätze sollen entstehen, darüber hinaus erwartet die Kommune Gewerbesteuereinnahmen im Millionenbereich. Auch die Nutzung der entstehenden Abwärme wird gemeinsam mit den Stadtwerken Prenzlau geprüft – perspektivisch könnte sie in das städtische Fernwärmenetz eingespeist werden und so einen Beitrag zu einer kostengünstigen und klimaneutralen Wärmeversorgung leisten. Mit dem grünen Wasserstoff, der künftig vor Ort produziert wird, der geplanten Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz sowie der Verfügbarkeit kostengünstiger Wärme entsteht im Industriegebiet Prenzlau Nord ein hochattraktiver Standort für Industrie und Gewerbe. Bestehende Unternehmen profitieren ebenso wie zukünftige Ansiedlungen von einer modernen Energieinfrastruktur, die Klimaschutz und Wirtschaftskraft verbindet.
Das Projekt befindet sich derzeit in der Phase der technischen Grundlagenplanung. Die Einreichung der Genehmigungsunterlagen ist im Anschluss vorgesehen. Ziel ist es, in den kommenden Jahren einen industriellen Ankerpunkt für grüne Moleküle in der Uckermark zu etablieren – und so die Transformation der Industrie hin zu einer klimaneutralen Zukunft aktiv mitzugestalten.