W+M-Länderreport Sachsen: # 4 Life Sciences mit großem Potenzial/ Die Wiege des Maschinenbaus
Mit dem Länderreport Sachsen setzt Wirtschaft+Markt die im ersten Halbjahr 2023 mit Brandenburg, Thüringen begonnene Recherche-Serie fort. Auch diesen Report werden wir in mehreren Teilen veröffentlichen, denn es gibt mehr zu berichten, als man so gemeinhin denkt.
Teil 1 – 14.10.2023: Die TSMC-Fabrik beflügelt Sachsens Wirtschaft
Teil 2 – 21.10.2023: Sachsens Automobilbranche im Wandel
Teil 3 – 28.10.2023: Schwächen bei erneuerbaren Energien
Teil 4 – 13.11.2023: Life Sciences mit großem Potenzial/ Die Wiege des Maschinenbaus
Teil 5 – 25.11.2023: Wichtige Drehscheibe für die Logistik/Umbau der Kohleregionen schreitet voran
Teil 4: Life Sciences mit großem Potenzial/ Die Wiege des Maschinenbaus
Life Sciences mit großem Potenzial
In Sachsen arbeiten rund 300 Betriebe mit rund 15.500 Mitarbeitenden in den Bereichen Medizintechnik, Medizinprodukte, Biotechnologie und Pharmazie. Sie erzielen einen Jahresumsatz von zirka 1,9 Milliarden Euro. Allen voran die Medizintechnik mit 230 Betrieben und 10.500 Beschäftigten wächst mit beeindruckendem Tempo.
Die sächsische Biotechnologie zählt etwa 50 Unternehmen, um die 20 Unternehmen sind in der pharmazeutischen Industrie aktiv. 450 Betriebe mit rund 40.500 Beschäftigten lassen sich als Zulieferer oder Dienstleister für den Life Sciences-Sektor werten. Bis zum Jahr 2020 hatte Sachsen bereits fast eine Milliarde Euro in den Aufbau seines Life-Sciences-Clusters investiert. Die gesamte Gesundheitsbranche mit rund 350.000 Beschäftigten und mit einen Umsatz von 14 Milliarden Euro zählt zu den größten Wirtschaftszweigen des Freistaats.
In der Biotechnologie sticht das selbst ernannte Radiopharmaceutical Valley rund um das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf hervor. Dazu gehören mehrere Hersteller von leicht radioaktiven Stoffen, die Krebs im menschlichen Körper bekämpfen können – etwa das Radeberger Unternehmen ABX Advanced Biochemical Compounds GmbH, der Radiopharmaka-Herstellers ROTOP Pharmaka GmbH in Dresden oder die Isotope Technologies Dresden GmbH.
Auch in der Forschung setzt Sachsen Maßstäbe. Das Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie in Leipzig gehört zu den wichtigsten Forschungsinstituten für biomedizinische Technik in Deutschland. Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig arbeitet an der Entwicklung innovativer Zell- und Gentherapeutika. Im Netzwerk „SaxoCell“ kooperieren Wissenschaftler der TU Dresden, der Universität Leipzig, Kliniken in Leipzig, Dresden und Chemnitz und Industrieunternehmen beim Aufbau einer Forschungs- und Industrieplattform in der Zell- und Gentherapie.
Die Wiege des Maschinenbaus
Sachsen nennt sich selbst gern Wiege des deutschen Maschinenbaus. Hier standen Textil-, Werkzeug- und Druckmaschinen für Qualität. Heute stellen Maschinenbau-Unternehmen wie die NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT-Gruppe (NILES-SIMMONS in Chemnitz, RASOMA in Döbeln sowie WEMA in Glauchau) Werkzeugmaschinen für den Weltmarkt her. Die Schweizer STARRAG Group, weltweit führender Anbieter von Bearbeitungszentren und technologischen Fertigungssystemen, stellt im ehemaligen Heckert-Werk in Chemnitz Fräs-Bearbeitungszentren her, die VON ARDENNE GmbH fertigt Vakuumbeschichtungsanlagen in Dresden, Koenig & Bauer produziert in Radebeul Druckmaschinen.
Mit rund 45.000 Mitarbeitern in rund 1.000 Firmen gehört der Maschinenbau zu den wichtigsten sächsischen Industriebranchen. Stärkster Handelspartner ist China. Darüber hinaus setzen die Unternehmen auf Exporte in die USA, nach Frankreich und in die Tschechische Republik. Die Exportquote lag zuletzt bei 49,1 Prozent.
In den sächsischen Maschinenbau-Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten arbeiteten im Jahr 2022 durchschnittlich 33.532 Menschen. Im Vergleich der ostdeutschen Bundesländer steht Sachsens Maschinen- und Anlagenbau bei Umsatz und Beschäftigtenzahlen weiterhin an erster Stelle.
Der neueste Hoffnungsträger ist das „Robot Valley Dresden“. Mehr als 330 Unternehmen und Institute in Sachsen haben bereits ein Standbein im Themenfeld Robotik und Automatisierung. Sachsen ist damit in das Wettrennen um den künftig führenden Standort der Robotik in Deutschland eingestiegen, der sich bisher noch nicht herauskristallisiert hat.