Philipp Mehne: „Das OWF ist die Konferenz zum Wirtschaftsstandort Ostdeutschland“

Vom 11.-13. Juni 2023 findet die achte Auflage des Ostdeutschen Wirtschaftsforum OWF in Bad Saarow statt. W+M sprach mit dem Veranstalter und neuen Geschäftsführer von Land der Ideen Dr. Philipp Mehne über den Stand der Vorbereitungen und was die Teilnehmer zu erwarten haben.

W+M: Das OWF23 findet vom 11.-13. Juni wieder in Bad Saarow statt. Das ist nicht mehr lange hin. Wie ist der Stand der Vorbereitungen?

Philipp Mehne: Die großen Themen sind Stand heute natürlich gesetzt. Uns interessiert übergreifend vor allem das Thema Transformation, also die Strukturwandelprozesse und Veränderungen, die wir in zahlreichen Branchen, Bereichen, aber auch Regionen erleben. Darüber wollen wir 2023 diskutieren. Es wird zum Beispiel um die Frage der Energieversorgung gehen. Es geht darum, ob wir wirklich eine De-Industrialisierung erleben, wie einige befürchten, oder nicht eher eine Re-Industrialisierung. Es wird um Fach- und Arbeitskräfte gehen, oder darum, wie sich Ostdeutschland im globalen Standortwettbewerb aufstellen muss. Aber auch darum, wie Deutschland bei den notwendigen Transformationen schneller werden kann. Wir konnten dafür zahlreiche prominente Rednerinnen und Redner gewinnen, unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck.

W+M: Sie sind seit Anfang 2023 Geschäftsführer von Deutschland – Land der Ideen und gestalten das OWF zum ersten Mal mit. Was haben wir von Ihnen zu erwarten?

Philipp Mehne: Das OWF ist in den letzten Jahren zu einer großen Konferenz mit erheblicher Ausstrahlung und Medienresonanz herangewachsen. Grundlage für diesen Erfolg ist aus meiner Sicht die klare Positionierung: Das OWF ist die Konferenz zum Wirtschaftsstandort Ostdeutschland, mit einem Fokus auf das Thema Transformation. Von dieser Positionierung aus wollen wir das OWF in den kommenden Jahren weiterentwickeln. Wie kommt Ostdeutschland, wie kommt die deutsche Wirtschaft, wie kommt die Weltwirtschaft durch die Transformationsprozesse, die wir überall erleben, bei der Energie, bei der Mobilität, bei der Digitalisierung, im Gesundheitsbereich oder beim Thema Demografie, Migration und Arbeitskräfte? Diese Fragen werden uns noch auf Jahre hinaus beschäftigen. Und für diese Prozesse gibt es in Ostdeutschland nicht nur besonders interessante Beispiele, sondern auch Vorbilder beziehungsweise Vordenkerinnen und Vordenker, denen wir mit dem OWF eine Bühne geben wollen.

W+M: Das diesjährige Motto der Konferenz lautet „Eine neue Zeit“. Was hat es damit auf sich?

Philipp Mehne: Wir erleben Umbrüche, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten in dieser Dimension nicht erlebt haben. Erst die Pandemie, dann der Angriff Russlands auf die Ukraine. Globale Lieferketten haben sich als verletzlich erwiesen. Energie und Rohstoffe, aber auch Schlüsseltechnologien wie die Mikroelektronik sind zu Mitteln der Geopolitik geworden, mit Auswirkungen auch auf die ostdeutsche Wirtschaft. In diesem Sinn befinden wir uns in einer neuen Zeit, und wir wollen beim OWF in Bad Saarow diskutieren, was das für die ostdeutsche Wirtschaft heißt.

W+M: Welche Programmthemen sind aus Ihrer Sicht besonders bedeutsam?

Philipp Mehne: Auch wenn ich damit Ihre Frage unterlaufe: Mir ist die Vielfalt der Themen wichtig, die wir dieses Jahr in Bad Saarow adressieren. Es gibt zwei inhaltliche Klammern für das OWF: den Standort Ostdeutschland und das Thema Transformation. Unter diesen Vorzeichen reden wir – neben den oben schon erwähnten Themen – zum Beispiel darüber, wie Start-Ups zur schnelleren Transformation beitragen können. Oder darüber, wie es um den Pharmastandort Ostdeutschland steht. Es wird ein Panel zum Thema Batterierohstoffe geben und eines zum Aufbau eines funktionierenden Markts für Wasserstoff. Aber auch eines zu gesellschaftlichen Eliten und der Frage, wie Ostdeutsche darin repräsentiert sind. Und ein weiteres dazu, wie mehr Frauen in Führungspositionen gelangen können. Viele dieser Diskussionen werden von Partnern des OWF gestaltet, und für diese Partnerschaften bin ich sehr dankbar.

W+M: Wie steht es um den Preis des Ostdeutschen Wirtschaftsforums VORSPRUNG?

Philipp Mehne: Der „Vorsprung“ wird am 9. Mai verliehen und ich kann Ihnen deshalb noch nicht sagen, wer die Preisträgerinnen und Preisträger sein werden. Was ich sagen kann, ist, dass wir dieses Jahr einen Sonderpreis für Start-Ups eingeführt haben. Man nimmt aus der Medienberichterstattung ja manchmal den Eindruck mit, es gebe nur in Berlin, München, Paris oder London interessante Start-Ups. Das wollen wir korrigieren und mit dem Vorsprung gerade auch vielversprechenden jungen Unternehmen aus Ostdeutschland mehr Sichtbarkeit verleihen.

W+M: Was muss passiert sein, damit Sie sich am 14. Juni 2023 sich rundum glücklich fühlen?

Philipp Mehne: Was das OWF als Veranstaltung besonders macht, ist dass wir vor Ort, im Esplanade Hotel und direkt am Scharmützelsee, im Juni eine Art sommerliche Klausuratmosphäre haben werden. Wenn es gut läuft, haben wir im Verlauf der drei Konferenztage nicht nur Diskussionen, sondern es entstehen Lösungsansätze und Impulse, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitnehmen. Und wir bringen Menschen zusammen, nicht nur bei den Podien oder Workshops, sondern auch davor, dazwischen und danach. Wir wollen mit der Konferenz aber auch die wirtschaftliche Dynamik in Ostdeutschland stärker sichtbar machen. Denn hier bewegt sich sehr viel und sehr viel Gutes.

W+M: Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?

Philipp Mehne: Nun, ich war mit vielen Partnern, Sponsoren, Rednerinnen und Rednern bislang nur telefonisch oder per Videokonferenz im Austausch. Ich freue mich daher auf viele Begegnungen vor Ort in Bad Saarow. Da geht es mir letztlich so wie wahrscheinlich vielen Gästen: Videokonferenz oder Livestreams ersetzen eben nicht das reale Erlebnis.