Zu DDR-Zeiten war Wiesenburg/Mark ein Ort mit viel Industrie. Davon übrig blieben große Areale mit stillgelegten Fabriken. Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern darum, die offenen Nachwendewunden durch Revitalisierung zu heilen. Vieles wird derzeit auf den Weg gebracht – wie die Projekte „Gewerbegebiet Drahtzieherpark“ und „Altes Sägewerk“ sowie die Wohngenossenschaft „KoDorf“ und das Projekt „Alte Hölle und ACZ“. Grundlage für die positive Entwicklung ist die Eigeninitiative der Menschen vor Ort. Dies wird besonders deutlich durch die „Genossenschaft Bahnhof am Park“ mit derzeit 39 Mitgliedern, die den Bahnhof erworben hat.
Wirtschaftsminister Jörg Steinbach hat sich vor Ort über die positive Standortentwicklung in Wiesenburg/Mark informiert, die in Teilen auch vom Wirtschaftsministerium unterstützt wird. So hat das Ministerium bereits Mittel für den im Aufbau befindlichen „Drahtzieherpark“ und die Beräumung des Geländes „Altes Sägewerk“ bereitgestellt. Steinbach sagte bei seinem Besuch: „Die Entwicklung Wiesenburgs ist bemerkenswert. Besonders beeindruckt mich, dass viele Projekte auf Eigeninitiative der Gemeinde und ihrer Bürgerinnen und Bürger entstanden sind und von diesen auch mit großem Engagement vorangetrieben werden. Es zeichnet sich ab, dass in der Umsetzung dieser Projekte nicht nur die Einwohnerzahl von Wiesenburg steigt, sondern sich zudem so mancher mittelständische Betrieb in der Gemeinde ansiedeln wird, insbesondere im Drahtzieherpark und in der ,Alten Hölle‘ und auf dem ehemaligen ACZ-Gelände. Das stärkt die Wirtschaftskraft der Gemeinde.“
Drei große Wiesenburger Projekte im Überblick:
Gewerbegebiet „Drahtzieherpark“: Die Gemeinde Wiesenburg erschließt derzeit das etwa 5,4 ha große Gelände des damaligen Betriebes „Drahtzieherei Wiesenburg“ für neue Gewerbeansiedlungen. Die Investition in das Gewerbegebiet beläuft sich auf rund 5,5 Millionen Euro. Das brandenburgische Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus dem Programm Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur mit einer Infrastruktur-Förderung von rund 4,4 Millionen Euro. Wichtigstes Vorhaben im Drahtzieherpark ist die geplante Ansiedlung der Drahtwerke Wiesenburg GmbH. Ziel ist, dort CO2-neutral Schweißdraht zu produzieren. Zu diesem Zweck sollen alle Dächer mit Solartechnologie ausgestattet werden. Um den Strombedarf vollständig abzusichern, soll in der Umgebung ein Solarbürgerpark entstehen.
„Altes Sägewerk“ und Wohngenossenschaft „KoDorf“: Um Menschen vor Ort zu halten und neue Bewohner anzuziehen, soll unter dem Leitthema „Neues Leben und Arbeiten im ländlichen Raum“ durch die Verbindung von Co-Working und Co-Living der alte Gewerbestandort „Altes Sägewerk“ instandgesetzt und revitalisiert werden. Das Gelände ist bereits von Altlasten beräumt. Nun geht es um die Sanierung des Gebäudes selbst und die Erstellung eines Nutzungskonzeptes. Angedacht ist, hier einen Veranstaltungsort mit gastronomischer Nutzung zu etablieren. Das „Alte Sägewerk“ ist in das modellhafte Gesamtvorhaben des Aufbaus des „KoDorfs Wiesenburg“ einzuordnen. Hier möchte eine Genossenschaft 40 Wohneinheiten als Erstwohnsitze schaffen. Den Erwerb des Geländes einschließlich Sägewerk sowie die Altlastensanierung hat das Wirtschaftsministerium mit Mitteln der Parteien- und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (sogenannte PMO-Mittel) in Höhe von 1,5 Mio. Euro unterstützt. Das Gesamtgelände verbleibt langfristig im Eigentum der Gemeinde Wiesenburg.
„Alte Hölle“ und „ACZ“: Die „Alte Hölle“ im Ortsteil Reetzerhütten ist ein Gebäudekomplex von 3 ha mit sechs Gebäuden. In der DDR war es ein Erholungsheim für Mitarbeiter der Staatssicherheit. Nach der Wende baute ein polnisches Ehepaar das Gebäudeensemble zu einem Waldhotel aus. Ende 2020 hat der rund 65 Mitglieder starke Verein „Das ist Kunst“ aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs das Gelände erworben. Zusätzlich hat der Verein eine Wiese als temporären Zeltplatz und ein größeres Waldstück gekauft, um dort später eine Waldschule für ökologischen Waldbau zu errichten. Mittlerweile hat der Verein zudem das „ACZ“, das ehemalige Agrochemische Zentrum, in Reetzerhütten erworben. Nach der Wiedervereinigung wurden hier Lagerflächen für Landmaschinen und landwirtschaftliche Produkte genutzt. Das Gelände soll bis 2029 schrittweise entwickelt werden, Es ist geplant, dort unter anderem Unternehmen der Holz- und Metallbearbeitung, der Bau- und Lichtgestaltung sowie eine LKW-Werkstatt anzusiedeln. Außerdem sollen Proberäume für Tanz und Zirkus und Räume für kulturelle Jugendarbeit entstehen.