Leipzig. Trotz der vielfältigen Produktionshemmnisse hat der Thüringer Maschinen- und Anlagenbau im Jahr 2022 ein Umsatzplus von nominal 16 Prozent eingefahren. Auch die Zahl der Beschäftigten stieg deutlich gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus den Daten des Statistischen Landesamtes Thüringen für Betriebe mit mindestens 50 Mitarbeitern hervor.
Die 101 Thüringer Maschinenbau-Unternehmen dieser Betriebsgröße verkauften Maschinen, Anlagen, Bauteile und Dienstleistungen im Wert von 3,6 Milliarden Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 16 Prozent beziehungsweise 0,5 Milliarden Euro und das beste Ergebnis seit dem wirtschaftlichen und politischen Umbruch 1990. „Wesentlich zu dieser Umsatzdynamik beigetragen hat die stark verbesserte Auftragslage. Doch auch die Inflation und ein Statistikeffekt haben das Wachstum begünstigt“, sagt Oliver Köhn, Geschäftsführer des VDMA Ost. Demnach konnten die Unternehmen
einen Teil der Preissteigerungen für Material und Komponenten an die Kunden
weiterreichen. Zudem ist 2022 die Zahl der erfassten Betriebe von 97 auf 101 gestiegen. Das bisher erfolgreichste Jahr war 2019 mit einem Gesamtumsatz von 3,3 Milliarden Euro.
Inlands- und Auslandsgeschäfte legen zu
In einem ähnlichen Maße stiegen das Inlands- und das Auslandsgeschäft. Der Inlandsumsatz legte um 17 Prozent zu – er stieg von 1,7 Milliarden Euro (2021) auf knapp 2 Milliarden Euro im Jahr 2022. Der Auslandsabsatz kletterte um 15,5 Prozent von 1,4 Milliarden Euro (2021) auf rund 1,6 Milliarden Euro.
Stärkster Handelspartner waren erneut die USA. Ein Großteil der exportierten
Waren und Dienstleistungen ging darüber hinaus nach China, Großbritannien,
Österreich, Polen und Italien.
Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz blieb nahezu konstant. Er
betrug 44,9 Prozent (2021: 45,3 Prozent) und lag deutlich unter dem
gesamtdeutschen Wert von rund 82 Prozent. „Die Exportquote ist in Thüringen
dauerhaft niedrig, seit 2017 bewegt sie sich um die 45 Prozent. Ein Grund dafür
ist, dass viele Branchenunternehmen als Zulieferer agieren, beispielsweise die
Werkzeugbauer und Werkzeugmaschinenbauer für die heimische
Automobilindustrie“, erklärt Köhn.
Beschäftigtenzahl steigt um 6 Prozent
Die konjunkturelle Erholung schlägt sich auch in steigenden Mitarbeiterzahlen
nieder. In den Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten arbeiteten im
Jahrdurchschnitt 15.948 Menschen. Das waren 6 Prozent beziehungsweise
etwa 930 Beschäftigte mehr als im Vorjahr. Damit knüpft die Branche an das
Jahr 2019 an, in dem die Statistik die bisher meisten Mitarbeiter auswies
(16.270). Zugleich muss der Effekt, dass die Zahl der Unternehmen in dieser
Größenordnung von 97 auf 101 zunahm, berücksichtigt werden.
Zuversichtlicher Blick auf 2023
„Die Unternehmen haben im Jahr 2022 den Aufwärtstrend des Vorjahres
fortgesetzt und ungeachtet aller Widrigkeiten einen neuen Umsatzrekord
aufgestellt. Das zeigt, wie robust sich die Branche in den vergangenen Jahren
aufgestellt hat“, betont Köhn. Für 2023 sieht er gute Chancen, das Ergebnis zu
wiederholen. Allerdings gibt es auch unberechenbare Risiken. „Das
Auftragspolster ist derzeit sehr hoch, so dass ich zuversichtlich auf das Jahr
blicke. Doch wir müssen abwarten, wie sich die Inflation entwickelt, ob sich die
Lage in den Zulieferketten weiter entspannt, ob die internationalen politischen
Krisen gelöst werden und wie die Unternehmen die Fachkräftesituation
meistern“, ergänzt der Landesverbandsgeschäftsführer.