Als „Quantensprung“ für die Region bezeichnete Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff den geplanten Bau der Intel-Halbleiterfabriken in Magdeburg. In der Tat sind die Arbeitsplätze, die in Zusammenhang mit dem Projekt entstehen, erst der Anfang. Intel-Personalchef Bernd Holthaus erklärt die Gründe für die Standortwahl und beleuchtet die Suche nach Fachkräften.
7.000 Arbeitsplätze allein in der Bauphase, 600.000 Kubikmeter Beton und 16.000 Kilometer Stahlträger, verbaut auf einem Areal von rund 450 Hektar – es ist ein gigantisches Vorhaben, das Intel im Industriegebiet Eulenberg im Südwesten Magdeburgs plant. Ab 2027 sollen die zunächst zwei Halbleiterfabriken ihren Betrieb aufnehmen. Zu den etwa 3.000 Hightech-Jobs, die dadurch entstehen, kommen Zehntausende weitere Stellen bei Zulieferern und Partnern. Dennoch ist das nur der erste Schritt. Langfristig planen wir den Ausbau des Standorts zu einer Megafab mit bis zu acht zusammenhängenden Fabriken.
Das bislang größte Projekt von Intel in Deutschland ist zentraler Teil eines großangelegten europäischen Investitionsprogramms. Unser Ziel: die Erweiterung des hochmodernen Halbleiter-Ökosystems für Europa, mit dem wir eine größere Nähe zum Kunden sicherstellen. So entsteht aktuell in Frankreich ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum. An bestehenden Standorten, etwa in Irland, Polen und Spanien, werden Kapazitäten ausgebaut. Die Investitionen fügen sich nahtlos ein in unsere „IDM 2.0 Strategie“. Als IDM (Integrated Device Manufacturer) entwickelt und fertigt Intel eigene Chips. Im Rahmen von IDM 2.0 wollen wir stärker den Bereich der Auftragsfertigung in den Fokus nehmen.
Mitteldeutschland – idealer Standort für Intel
Für den Standort Magdeburg haben wir uns sehr bewusst entschieden. Die Hauptstadt Sachsen-Anhalts bietet ideale Voraussetzungen: Im Herzen Deutschlands und Europas gelegen und dank guter Anbindung an Autobahnen, Flughäfen und Wasserstraßen, kann Magdeburg mit logistischen Vorteilen punkten. Die Großstädte Berlin, Leipzig und Hannover liegen im Einzugsgebiet. Im regionalen Umkreis befinden sich sieben verschiedene Universitäten und Hochschulen. Direkt vor Ort gibt es die Otto-von-Guericke-Universität mit technischen Forschungsschwerpunkten sowie die Hochschule Magdeburg-Stendal.
Auch das Gelände des Industriegebiets ist ideal. Es ist altlastenfrei, erdbebensicher und bietet ausreichend Platz für unsere Fabriken – die im Übrigen laut Zielsetzung mit 100 Prozent Ökostrom betriebenen werden sollen. Eine Rolle bei der Standortwahl spielte zudem die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Partnern auf Bundesebene sowie vor Ort. Wir haben äußerst positive Eindrücke von der Region, der Stadt und den Menschen. Die Offenheit und Aufbruchstimmung, die wir bei der Bevölkerung in vielen persönlichen Gesprächen spüren, beeindrucken uns und haben die Entscheidung für Magdeburg maßgeblich mit beeinflusst.
3.000 Fachkräfte gesucht – im ersten Schritt
Noch ist etwas Zeit bis zum geplanten Baubeginn. Erste Stellen haben wir aber bereits ausgeschrieben oder schon besetzt – vor allem für die Genehmigungs- und Planungsphase, aber auch in der Werksleitung, Konstruktion oder Öffentlichkeitsarbeit. Auch wenn der Großteil der neuen Jobs erst in den kommenden Jahren ausgeschrieben wird, nehmen wir Initiativbewerbungen gerne entgegen.
Etwa 3.000 Fachkräfte sind für die beiden ersten Fabriken vorgesehen. Rund 70% von ihnen sollen direkt in der Produktion arbeiten. Erfahrungen in der Mikrosystemelektronik, der Automatisierungstechnik oder im Bereich Elektrotechnik oder Mechatronik wären hierfür ein geeigneter beruflicher Hintergrund. Ein Viertel der geplanten Jobs sind für Hochschulabsolventen aus dem Ingenieurswesen interessant.
Dass die Besetzung dieser Stellen eine Herausforderung wird, ist uns bewusst. Fachkräfte werden überall händeringend gesucht – erst recht in einer hochmodernen und -spezialisierten Branche wie der Chipfertigung. Intel verfolgt daher langfristige Pläne, um das benötigte Talent aufzubauen. Unter anderem setzen wir dabei auf eine enge Zusammenarbeit mit Hochschulen. So könnte die Uni Magdeburg schon ab 2023 passende Studiengänge in Halbleitertechnologie anbieten. Mit weiteren Partnern wie der Agentur für Arbeit oder der IHK stehen wir ebenfalls in engem Kontakt und eruieren die Möglichkeit von entsprechenden Ausbildungs- und Förderprogrammen.
Vorteile, Werte und Chancen – Intel als Arbeitgeber
Am neuen Standort möchten wir möglichst viel Personal aus der Region einstellen. Gleichzeitig ist es unser Anspruch, die weltbesten Talente zu finden. In Magdeburg haben sie die Möglichkeit, die Zukunft mitzugestalten und den digitalen Wandel Europas voranzutreiben. Das allein reicht aber nicht aus, um Topkräfte von Intel zu überzeugen. Wir bieten top Bezahlung, flexible Arbeitszeitmodelle und eine ganze Reihe von Zusatzleistungen. Intel-Mitarbeitende können beispielsweise Unternehmensaktien günstiger erwerben. Zu den Benefits, die das Arbeiten angenehmer machen, gehören unter anderem Job-Räder, Sabbaticals oder ein in Magdeburg geplantes firmeneigenes Fitness-Center.
Nicht zuletzt bauen wir bei Stellenbesetzungen auch auf Hinweise unserer Mitarbeitenden. Gute Leute kennen schließlich andere gute Leute. Doch nur wer sich mit Intel identifiziert, kann das nach außen tragen und andere überzeugen. Die Tatsache, dass das bei Intel regelmäßig gelingt, spricht aus meiner Sicht für eine wertschätzende Unternehmenskultur. Das fängt noch vor Jobbeginn an. Wenn wir Fachkräfte aus der ganzen Welt nach Magdeburg holen, unterstützen wir sie vorab beim Umzug, bei Behördengängen oder der Suche nach einer Schule für ihre Kinder. Im Rahmen des Programms „Global Workforce Mobility“ wird das konzernweit seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Auch die Initiative „Warmline“ ist Ausdruck einer Kultur, die Zusammenhalt und Inklusion aktiv fördert. Warmline gibt Intel-Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich vertraulich an eine Beratungsstelle zu wenden – etwa, wenn sie sich schlecht integriert oder von Führungskräften missverstanden fühlen.
Mit diesen Maßnahmen und Strategien sind wir bestens gewappnet für die Herausforderung, Fachkräfte für die neu entstehenden Positionen zu finden. Unser Ziel für den Standort Magdeburg geht aber über die reine Stellenbesetzung hinaus. Wir arbeiten darauf hin, einen nachhaltigen Talentpool aufzubauen, von dem auch Dienstleister und Zulieferer profitieren. So entsteht ein Ökosystem, das mit der Zeit wachsen und kontinuierlich Arbeitsplätze in der Region, Europa und der gesamten Branche schaffen wird.
Der Autor: Bernd Holthaus
Bernd Holthaus ist Personalchef Intel Magdeburg. In seiner vormaligen Rolle hat er als HR Director die Region DACH und Polen verantwortet.
Auf seine neue Aufgabe freut er sich und plant nächstes Jahr auch nach Magdeburg zu ziehen da die Umgebung geprägt ist von Aufbruch und Offenheit.