Freitag, April 19, 2024

Cannabis-Legalisierung: Wie Unternehmen von der Freigabe profitieren wollen

Die Ampel-Regierung könnte den Cannabis-Handel in Deutschland legalisieren und so einen Milliardenmarkt schaffen.

Abgesehen davon, dass in Deutschland die Nutzung von Cannabis zu medizinischen Zwecken schon seit 2017 legal ist, plant die Bundesregierung laut dem 2021 vereinbarten Koalitionsvertrag auch die Legalisierung der Abgabe unter kontrollierten Bedingungen zu Genusszwecken. Damit trägt die Regierung nicht nur dem Wunsch eines Großteils der Bevölkerung Rechnung, sondern sorgt auch dafür, dass der Handel mit Cannabis in geordnete Bahnen gelenkt wird. Zum Schutz der Konsumenten.

Cannabis-Unternehmen gewinnen Planungssicherheit

Nicht nur Verbraucher sollen von der Legalisierung und damit sicheren Produkten profitieren. Auch für Cannabis-Unternehmen bedeutet die Umsetzung dieser Ziele eine riesige Chance. Bald soll der Startschuss für umfassende Planungen hinsichtlich der Entwicklung, Herstellung und des Verkaufs entsprechender Cannabis-Produkte fallen. Bedenkt man, dass in Deutschland etwa 4 Millionen Erwachsene regelmäßig Cannabis konsumieren, meist in Form von Joints, Haschkeksen oder auch Hasch-Tee, wird deutlich, welcher Milliardenmarkt hinter Cannabis steht. Diesen Markt aus der Illegalität in die Legalität zu heben, bedeutet auch für Cannabis-Unternehmen, dass sie endlich nicht mehr an der Grenze zur Illegalität agieren.

Unter anderem gilt dies für das an der Börse gelistete Unternehmen SynBiotic SE. Bei diesem Unternehmen handelt es sich um ein in Deutschland und Europa führendes Unternehmen im Bereich Hanf und Cannabis, in dem es sich breit aufgestellt hat. SynBiotic SE war zunächst eine Dachplattform, die über keinerlei operatives Geschäft verfügte. Erst durch die Übernahme verschiedener Unternehmen bzw. durch eine Beteiligung an themennahen Unternehmen, bis heute sind es insgesamt 16, ist es der Cannabis-Gruppe in kurzer Zeit gelungen, sich zu einem Unternehmen zu entwickeln, in dem sich die ganze Bandbreite der Wertschöpfungskette widerspiegelt, vom Hanf- bzw. Cannabis-Anbau über die Entwicklung neuer Produkte bis zum Verkauf von Cannabis und CBD-haltigen Produkten.

Markt mit Hindernissen für Medizinisches Cannabis & CBD-Produkte

Befragt man Hersteller und Händler von CBD-Produkten, erfährt man vor allem von ständigen Problemen mit Behörden. Auch Lars Müller, Gründer von Solidmind und CEO der SynBiotic SE, bestätigt diese Aussagen. Aber trotz der behördlichen und bürokratischen Hürden sind CBD-Produkte inzwischen fester Bestandteil des Marktes in Deutschland. Man findet CBD-Bestandteile nicht nur in Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln, sondern auch in Tinkturen, Cremes oder Salben. Die vollständige Legalisierung von Cannabis würde dem bereits existierenden Markt immensen Aufschwung bescheren und für die Unternehmen vieles einfacher machen.

Es wären aber nicht nur die Verbraucher und Unternehmen, die von einer Legalisierung profitieren würden. Auch der Staat hätte Vorteile, denn die Cannabis-Legalisierung wäre für ihn aus finanzieller Sicht sehr lohnenswert. Statista hat errechnet, dass dem Staatshaushalt jedes Jahr etwa 4,7 Milliarden Euro zufließen würden. Diese Summe setzt sich dann aus direkten Steuereinnahmen von 1,8 Milliarden Euro, aus indirekten Zuflüssen in Form anfallender Lohnsteuer sowie aus sinkenden Kosten aufgrund nicht mehr notwendiger Polizeieinsätze und Gerichtsverfahren zusammen.

Politik muss offene Fragen klären

Bei aller Euphorie über die Legalisierungspläne von Gesundheitsminister Lauterbach und der Bundesregierung bleiben aber offene Fragen, deren Beantwortung für weitere Sicherheit auf allen Seiten sorgen würde. Das betrifft etwa die Organisation und Kontrolle des inländischen Hanf-Anbaus bzw. der Einfuhr von Cannabis. Auch die Qualitätsfrage stellt sich hier. Findet sich hinsichtlich des Anbaus in Deutschland keine Lösung, überlässt man den Großteil des Marktes und damit den Bärenanteil der Umsätze ausländischen Unternehmen.

Der Wunsch der Pharma-Industrie ist es, die Cannabis-Pflanzen möglichst in sogenannten Reinräumen zu kultivieren. Diese verbrauchen aber enorme Mengen an Energie, wodurch sich der anzustrebende „grüne Fußabdruck“ erledigt hätte. Außerdem würden die hohen Energiekosten die Produkte für viele kaum noch bezahlbar machen. SynBiotic-CEO Lars Müller hofft auf Lösungen, die alle Wünsche berücksichtigen: „Ich hoffe, dass wir da Lösungen finden, die ein guter Mittelweg sind und eine hohe Qualität und eine hohe Reinheit bringen.“

Eine weitere wichtige Frage ist die nach den Abgabeorten. Was bei der Abgabe immer zu bedenken ist, ist die Tatsache, dass man keine Bananen oder Tomaten verkauft, sondern eine Droge, deren Konsum mit Risiken verbunden ist. Auch hier erweist sich SynBiotic als Vordenker, denn das Unternehmen hat ein Joint Venture mit einem Unternehmen aus der System-Gastronomie, der Enchilada-Group, auf den Weg gebracht. Lars Müller sagt dazu: „Wir bereiten uns hier an allen Fronten vor und holen die Pläne aus der Schublade, sobald die Cannabis-Legalisierung beschlossen ist.“

 

 

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