Samstag, April 27, 2024

OWF-Transformationsbarometer: Optimismus gepaart mit Skepsis

Ein Novum zum Ostdeutschen Wirtschaftsforum, das am 12. Juni in Bad Saarow startet, ist das OWF-Transformationsbarometer. Es basiert auf einer Umfrage unter privatwirtschaftlichen Entscheidern in den neuen Bundesländern der CIVEY GmbH im Auftrag von „Deutschland – Land der Ideen“ in Partnerschaft mit der Deutschen Kreditbank AG (DKB). Hier die Ergebnisse.

Optimismus bezüglich Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes, Skepsis gegenüber dem Gelingen des Strukturwandels

Rund 60 Prozent der Entscheider in den ostdeutschen Bundesländern äußern sich positiv zum Potenzial des ostdeutschen Wirtschaftsstandorts – rund 22 Prozent sehr positiv. Allerdings stehen insgesamt mehr als die Hälfte (56,4 Prozent) der Ostdeutschen Wirtschaftsentscheider einem Gelingen des Strukturwandels in den neuen Bundesländern innerhalb der kommenden 10 Jahre skeptisch gegenüber. Rund 20 Prozent sind dabei gar nicht zuversichtlich, wenn es um dessen Bewältigung im genannten Zeitraum geht. Ebenfalls knapp die Hälfte (47,2 Prozent) der befragten Entscheider gehen zusätzlich davon aus, dass der Strukturwandel von den Bürgern der neuen Bundesländer als Risiko wahrgenommen wird.

Mangelhafte Unterstützung durch die Politik

Die Unterstützung durch die Politik sowie die Vernetzung der ostdeutschen Akteure wird von den Befragten als besonders mangelhaft eingestuft: So empfinden insgesamt weit mehr als die Hälfte der Befragten (61,2 Prozent) die Unterstützung für das eigene Unternehmen durch die Politik als schlecht – ganze 36 Prozent bezeichnen die Unterstützung in dem Zusammenhang als sehr schlecht. Als wichtigste Maßnahme zur Unterstützung durch die Politik wünschen sich rund 60 Prozent der Befragten einen deutlichen Abbau von Bürokratie. Knapp 40 Prozent der Entscheider sprechen sich darüber hinaus für eine Stärkung der Bereiche Wissenschaft und Forschung in den neuen Bundesländern aus.

Unzureichende Vernetzung von Politik und Wirtschaft

Die Vernetzung der relevanten Akteure aus Politik, Wirtschaft und Verbänden im Hinblick auf die gemeinsame Gestaltung des Strukturwandels wird von den Befragten kein gutes Zeugnis ausgestellt: 58 Prozent halten die Kooperation und den Austausch untereinander aktuell für unzureichend.

„Die Ergebnisse des OWF-Transformationsbarometers bringen die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Strukturwandel auf den Punkt. Klar ist, dass die Transformation des Wirtschaftsstandorts Ostdeutschland nur durch eine Vernetzung und im Dialog mit allen relevanten Akteuren gelingen kann. Mit dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum und der gleichnamigen Initiative bieten wir eine Plattform, um sämtliche Kräfte zu bündeln, damit wir die Transformation aktiv gestalten“, so Ute Weiland, Geschäftsführerin von Deutschland – Land der Ideen und Veranstalterin des OWF22.

Viel Potenzial für den ostdeutschen Wirtschaftsstandort

Neben den kritischen Einschätzungen zum Strukturwandel wird der Wirtschaftsstandort Ostdeutschland von den Befragten in vielerlei Hinsicht als zukunftsreich eingestuft. Neben der positiven Einschätzung zum Standort insgesamt erhält insbesondere die Ansiedlung internationaler Großunternehmen hohe Zustimmungswerte: Fast 70 Prozent bewerten diese im Sinne der Standortentwicklung als positiv, ganze 45 Prozent der Befragten stufen diese Entwicklung als sehr positiv ein. Darüber hinaus sehen 62 Prozent der Befragten insbesondere das Engagement der eigenen Mitarbeitenden in ihren Unternehmen als Potenzial der Ostdeutschen Wirtschaft an. In 39 Prozent der Fälle sehen sie die Mitarbeitenden für eine Anpassung an den Wandel gut gerüstet. Als weiteren Standortvorteil mit großem Zukunftspotenzial wird die alternative Energiegewinnung- und Speicherung genannt: Hier erwarten nahezu die Hälfte der Befragten (49 Prozent) künftig ein Wachstum. Als größte Herausforderung im Zusammenhang mit den Chancen sehen die Befragten den Wettbewerb um Talente – noch vor der Sorge um die Entwicklung der Energiepreise: Fast 70 Prozent der Befragten geben an, dass das Halten und Werben neuer Fachkräfte zur wichtigsten Herausforderung gehört. Rund 50 Prozent sorgen sich aktuell über die Kosten von Energie.

Lesen Sie auch den W+M-Kommentar.

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