Deutsches Erdgas intensiver nutzen

Chemnitz. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und seine Konsequenzen stellen die deutsche Energiepolitik schonungslos auf den Prüfstand. Sie zeigen, wie bedeutend die Versorgungssicherheit und die Bezahlbarkeit der Energieversorgung in einem Industrieland wie Deutschland sind. Einerseits hat Deutschland eine sehr ambitionierte Energiewende eingeleitet (Ausstieg aus der Kernenergie 2022, Kohleausstieg bis spätestens 2038) und andererseits muss Deutschland rund 70% seines Energiebedarfs durch Importe decken, bei Steinkohle (100%), bei Erdöl (98%) und bei Erdgas (94%).

Prof. D. Mohd Amro, TU Bergakademie Freiberg – Institut für Bohrtechnik und Fluidbergbau, Prof. Dr. Hans-Jürgen Kretzschmar, Geokompetenzzentrum Freiberg – Arbeitsgruppe Geoenergie, und Dr.-Ing. habil. Manfred Goedecke, Rohstoffbeauftragter der IHK Chemnitz, haben im Auftrag der IHK Chemnitz ein Papier erstellt, in dem sie Vorschläge für die Nutzung von deutschem Erdgas für unsere Energieversorgung machen. Die Nutzung einheimischer Rohstoffe, wozu auch das Erdgas gehört, schafft bzw. erhält Arbeitsplätze im Inland. Darüber hinaus wird an der Weiterentwicklung der Technologie zur Gewinnung des Erdgases gearbeitet, dies wiederum stellt auch ein Exportgut dar. Die technischen und geologisch-geotechnischen Voraussetzungen sowie das wissenschaftliche Know-how dafür sind in Deutschland (noch) vorhanden, besonders auch am sächsischen Geomontanstandort Freiberg.

Folgende Rahmenbedingungen sind von der Bundespolitik kurzfristig zu schaffen:

  • Die schnelle Neufassung bzw. Novellierung der gesetzlichen Regelungen zum Fracking
  • Die deutliche Vereinfachung und Verkürzung, ggf. die Bündelung der Genehmigungsverfahren
  • Langfristig stabile, berechenbare Finanzierungs- und Investitionsbedingungen für erdgasfördernde Unternehmen mit Kompatibilität zur EU-Taxonomie
  • Konzertierte Aufklärungs- und Informationsaktivitäten von Politik, Verwaltung und Unternehmen zur Verbesserung der Akzeptanz der Bevölkerung für die einheimische Rohstoffgewinnung (Nutzen, Umwelt- und Sicherheitsstandards, Kontrollmechanismen und ihre Ergebnisse, Transparenz der Technologien u. a.)
  • Unterstützung der Fachkräfteausbildung durch gezielte Stärkung der bestehenden Ausbildungsstätten für alle Qualifikationen (Facharbeiter, Steiger/Meister, Dipl.-Ing.)