Potsdam. Das Bürgschaftsgeschäft der Bürgschaftsbank Brandenburg ist trotz Pandemie um mehr als drei Prozent gestiegen, u. a. durch Unternehmensnachfolgen. Jeder vierte verbürgte Euro geht inzwischen in eine Nachfolgefinanzierung.
2021 übernahm die Bürgschaftsbank insgesamt 199 Bürgschaften mit einem Bürgschaftsvolumen von 89 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von etwa drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Getrieben wurde dieses Wachstum erneut insbesondere durch Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen. 83 von 199 Bürgschaften – und damit 42 Prozent – gehen an Existenzgründer. Jede vierte ausgereichte Bürgschaft unterstützt eine Unternehmensnachfolge. „Die Brandenburger Wirtschaft hat die Zuversicht in die Zukunft auch im zweiten Pandemiejahr nicht verloren. Sie investiert“, erklärt Dr. Miloš Stefanović, Sprecher der Geschäftsführung der Bürgschaftsbank Brandenburg.
Mit den vergebenen Bürgschaften konnten Brandenburger Unternehmen 182 Millionen Euro in ihre Vorhaben investieren. Zum 31. Dezember 2021 zählt die Bürgschaftsbank Brandenburg 1.600 Bürgschaften im Bestand und Garantien für Kredite und Beteiligungen in Höhe von 377 Millionen Euro, ein Zuwachs von über vier Prozent. Deutlich gestiegen ist der durchschnittliche Bürgschaftsbetrag mit 447.000 Euro. Auch diese Entwicklung ist getrieben von den Unternehmensnachfolgen. „Erfolgreiche Unternehmen, die übergeben werden, sind wertvoll – und damit teuer“, erklärt Stefanović. Zudem erzeugen coronabedingte Unsicherheiten wie die unbeantwortete Frage „Ist die Pandemie überstanden?“, die Instabilität der Lieferketten oder die vorsichtigeren Kreditinstitute eine stärkere Bürgschaftsnachfrage.
Kaum Verschiebungen brachte das Geschäftsjahr bei der Branchenverteilung der ausgereichten Bürgschaften. 42 Prozent gingen zu gleichen Teilen an Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Zu den am stärksten nachfragenden Branchen im vergangenen Jahr gehörten erneut Handwerksunternehmen mit 20 Prozent.
Die erwartete Insolvenzwelle ist bislang ausgeblieben. Ausfälle gab es nur vereinzelt in den „besonders leidgeprüften Branchen“. Von Liquiditätsengpässen und Eigenkapitalrückgang sind überproportional häufig die kleinen Unternehmen betroffen – besonders im Gastgewerbe, im Einzelhandel, in der Reise-, Kultur- und Kreativwirtschaft. Damit sind auch die Ausfälle der Bürgschaftsbank niedrig. „Schwächelte ein Unternehmen 2019, hat es in den Pandemiejahren womöglich von den staatlichen Vitaminspritzen profitiert. Das bedeutet aber nur, dass es dann später taumeln wird. Wir erwarten einen Anstieg der Ausfälle“, so Stefanović.