Chemnitz. Der Heringsdorfer Kreis, ein Zusammenschluss der Ostdeutschen Industrie- und Handelskammern, hat sich heute an Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck mit der Bitte gewandt, die rasche Inbetriebnahme der Erdgasleitung Nordstream 2 zu unterstützen.
Nach dem Atom- und Kohleausstieg der Bundesrepublik sowie den ambitionierten Zielen zur CO2-Reduzierung sorgen sich viele Unternehmen um die Energieversorgung in Deutschland. Diese politischen Ziele haben bereits jetzt erhebliche Auswirkungen auf die Energie- und Rohstoffpreise. Waren es im Herbst 2020 noch 27 Prozent der Unternehmen in Ostdeutschland, die die Energie- und Rohstoffpreise als ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung ansahen, sind es ein Jahr später im Herbst 2021 bereits 62 Prozent der Befragten (Konjunkturergebnisse 2021). Besonders dramatisch sind die Einschätzungen der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, insbesondere der Industrie (79 Prozent).
Versorgungssicherheit und stabile Energie- und Rohstoffpreise sind ein Garant für das Gelingen der europäischen und deutschen Ziele zum Green Deal. Dabei spielt Erdgas eine wesentliche Rolle. CO2-ärmer als Kohle und derzeit kostengünstiger als Wasserstoff, ist Erdgas mittelfristig alternativloser Bestandteil des deutschen Energiemixes. Engpässe bei der Erdgasversorgung schaden der deutschen Wirtschaft.
Deshalb wird von der neuen Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Wiederaufnahme des Genehmigungsverfahrens der Erdgasleitung Nord Stream 2 erwartet. Wir warnen zudem eindrücklich davor, die Sanktionspolitik gegen Russland auf Kosten der bedarfsgerechten europäischen Energieversorgung weiter zu verschärfen. Nur so können stabile Preise für die Bevölkerung und die Wirtschaft sowie Versorgungssicherheit dauerhaft gewährleistet werden.