Die Energiewende in der ostdeutschen Wirtschaft – 15 ausgewählte Unternehmen und Projekte – Teil 2/3

Der Klimawandel erfordert nicht nur von den Energieversorgern einen Strategiewandel. Auch viele andere Unternehmen und Branchen in Ostdeutschland leisten ihren Beitrag zu einer Transformation der Wirtschaft. Wirtschaft + Markt stellt 15 ausgewählte Unternehmen und Projekte mit ihrem Beitrag zur Energiewende vor.

Im Teil 1/3 stellen wir Ihnen die Unternehmen CEMEX Deutschland AG, ArcelorMittal GmbH, Sunfire GmbH, GETEC GREEN ENERGY GmbH und Energiequelle GmbH vor. Klick hier.

Im Teil 2/3 stellen wir Ihnen die Unternehmen ENERTRAG, Oxford PV, APEX Energy Teterow GmbH und Tesvolt GmbH vor.

ENERTRAG, Schenkenberg

Enertrag Anlagen
Hybridkraftwerk Prenzlau. Foto: ENERTRAG

ENERTRAG, im brandenburgischen Schenkenberg-Dauerthal beheimatet, erbringt Dienstleistungen rund um Erneuerbare Energien. Die 680 Mitarbeitenden bauen, planen und betreiben Energieanlagen bis hin zu kompletten Verbundkraftwerken. In ihrem Servicenetzwerk werden mittlerweile über 1.125 Windenergieanlagen betreut.
Im neu zu errichtenden ENERTRAG-Wasserstoffzentrum in Prenzlau sollen künftig verschiedene Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von bis zu 15 MW betrieben werden. Mit dem vor Ort produzierten grünen Wasserstoff soll dann auch die erste Wasserstofftankstelle in der Uckermark versorgt werden.
ENERTRAG wird das Wasserstoffzentrum mittels eigener Stromleitung direkt an das Verbundkraftwerk Uckermark anschließen, das über eine erneuerbare Erzeugungsleistung von mehr als 600 MW verfügt. Hierbei kommt die zehnjährige Erfahrung des Unternehmens bei der Herstellung von grünem Wasserstoff durch den Betrieb eines Hybridkraftwerks in Prenzlau zum Tragen.

Oxford PV, Brandenburg an der Havel

Oxford PV. Foto: WFBB

Die britische Oxford PV sieht sich als führendes Unternehmen auf dem Gebiet der Perowskit-Solarzellen. In Brandenburg an der Havel hat das Unternehmen die weltweit erste Produktionslinie für Perowskit-auf-Silizium-Tandem-Solarzellen mit einer angestrebten jährlichen Produktionskapazität von 100 MW aufgebaut. Ab 2022 soll dort produziert werden. Bis 2024 will das Photovoltaik-Unternehmen die Fertigung in der Havelstadt weiter ausbauen.

APEX Energy Teterow GmbH, Teterow

Seit 2012 konzentriert sich das mecklenburgische Unternehmen in seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf Wasserstoff. Im Fokus: effiziente Lösungen für eine chemische Wasserstoffspeicherung. In diesem Jahr startete APEX den Testbetrieb von Deutschlands ersten netzgekoppelten und wasserstoffbasierten Versorgungskraftwerk. Neben der Eigenversorgung fließt die Energie in einen grünen Industriepark in Rostock-Laage, in dem ansässige Unternehmen durch vor Ort erzeugten Wasserstoff mit Wärme und Strom versorgt werden sollen.
Diese nach Angaben des Unternehmens in Deutschland einmalige Anlage mit 16 Gigawattstunden Jahreskapazität stellt Europas erstes wasserstoffbasiertes Versorgungsnetzwerk dar. Mathias Hehmann, Geschäftsführer der APEX Energy Teterow GmbH, erklärt zur Philosophie des Unternehmens: „Wir liefern als zertifizierter Full-Service-Spezialist maßgeschneiderte Systemlösungen für die Energie von morgen. Für Industrie und Gewerbe, Wohnungsgesellschaften, zur Zwischenspeicherung von Regelenergie, für Mobilitätslösungen oder zur Anbindung von netzfernen Standorten – Wasserstoff ist der Treiber für eine CO2-neutrale Zukunft.“

Meyer Burger Technology AG, Thalheim/Freiberg

Copyright.: Meyer Burger

Das Schweizer Solar-Unternehmen nahm in diesem Jahr sowohl die Solarzellenproduktion in Thalheim in Sachsen-Anhalt als auch die SmartWire-Modulfabrik in Freiberg in Sachsen in Betrieb. Mit der Eröffnung beider Fabriken will sich Meyer Burger vom reinen Anlagen- und Technologieanbieter zum integrierten Hersteller von Solarzellen und -modulen weiterentwickeln. Die von Unternehmen in der Schweiz entwickelte SmartWire-Zellverbindungstechnologie ermöglicht eine erhöhte Leistungsfähigkeit der Module und eine überdurchschnittlich lange Lebensdauer. Die Investitionen der Schweizer in Thalheim und Freiberg bescherten der Solarindustrie im ehemaligen Solar Valley in Mitteldeutschland in diesem Jahr ein unverhofftes Comeback.

Tesvolt GmbH, Wittenberg

Daniel Hannemann (links) und Simon Schandert (rechts). Copyright. Tesvolt GmbH

Die Wittenberger Tesvolt GmbH ist ein Hersteller von Batteriespeichern für Gewerbe und Industrie. Das international aufgestellte Unternehmen erzielt mittlerweile 40 Prozent seines Umsatzes im Ausland. In Europa hat Tesvolt bei gewerblichen Energiespeichern einen Marktanteil von rund 20 Prozent erreicht, in Deutschland liegt der Marktanteil im Kernsegment der Batteriespeicher in den Größenklassen von 30 Kilowattstunden bis zu einer Megawattstunde bei 49 Prozent. Inzwischen produziert Tesvolt in Wittenberg in Serie in Europas erster Gigafactory für Gewerbespeicher. Über 1.000 Kunden weltweit nutzen die Energiespeichersysteme aus der Lutherstadt. Daniel Hannemann, Kaufmännischer Geschäftsführer und Mitgründer von Tesvolt, zu den Zielen des Unternehmens: „Es ist unsere Vision, mit effizienten Speichertechnologien bezahlbare und saubere Energie in jeden Winkel der Welt zu bringen.“

Der letzte Teil der Serie erscheint am 15.12.2021