Greifswald. Die schwimmende Windkraftanlage Nezzy² hat den zweimonatigen Test im Greifswalder Bodden erfolgreich bestanden. Der 18 Meter hohe Prototyp im Maßstab 1:10 besteht aus zwei Windkraftturbinen auf einer schwimmenden Plattform und wird von der EnBW Energie Baden-Württemberg AG erprobt.
Im Greifswalder Bodden wurde mit 180 Sensoren bei 30 verschiedenen Messungen untersucht, wie sich Nezzy² bei verschiedenen Windrichtungen und -geschwindigkeiten, Wellenhöhen und -richtungen verhält. Mitte Oktober trotzte Nezzy² sogar einer Sturmflut. Die Wellen- und Windbedingen entsprachen umgerechnet auf die spätere Originalgröße von Nezzy² einem Hurrikan der Kategorie vier bis fünf mit einer Wellenhöhe von bis zu 30 Meter.
Bislang werden Offshore-Windkraftanlagen bei maximalen Wassertiefen von 50 Metern mit festen Fundamenten im Meeresboden verankert. Mit schwimmenden Windkraftanlagen kommen neue Länder und Meeresflächen mit großen Wassertiefen in Frage. „Wir wollen selbst schwimmende Windkraftanlagen bei unseren internationalen Offshore-Projekten einsetzen. Deswegen freuen wir uns sehr, dass diese Technik jetzt mit unserer Unterstützung weiterentwickelt wird“, erklärt Hannah König, Leiterin Wind- und Maritime Technik bei der EnBW. Ziel des Unternehmens ist es, bis 2025 On- und Offshore-Windkraftanlagen mit 4.500 Megawatt Gesamtleistung zu betreiben. In der Ostsee unterhält EnBW bereits die beiden Offshore-Windparks Baltic 1 und Baltic 2, die Strom für rechnerisch knapp 400.000 Haushalte erzeugen.