W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten – Teil 8 – Eberswalde in Brandenburg
Im Jubiläumsjahr der deutschen Einheit stellt WIRTSCHAFT+MARKT 30 Zukunftsorte aus den neuen Ländern vor. Sie stehen stellvertretend für die vielen regionalen Wirtschaftszentren, die für Aufschwung und Zuversicht sorgen. Sie alle eint, dass sie für wirtschaftliche Impulse in weiten Regionen sorgen, dass in diesen Orten zukunftsfähige Branchen zu Hause sind und dass es eine enge Vernetzung mit Wissenschaft und Forschung gibt.
Auf die Frage, welcher Ort im Nordosten Brandenburgs eine Zukunft hat, antwortet man in der Kreisstadt des Barnims mit dem selbstbewussten Slogan: Natürlich Eberswalde. Schon jetzt gibt es manches Kleinod zu bestaunen – der beste kleine Zoo Deutschlands, das schönste Standesamt in der Märchenvilla oder das „Paul-Wunderlich-Haus“, vielfach als umweltfreundlichster Verwaltungssitz Deutschlands prämiert, mit einer ständigen Kunstausstellung des namensgebenden Malers von Rang. Den Weg in die Zukunft weisen vor allem aber Wirtschaft und Wissenschaft: Nach dem Ende der DDR hatte die damals vor allem für den Kranbau, ein Walzwerk, den Rohrleitungsbau und die Fleischwirtschaft bekannte Kommune eine enorme Schrumpfkur zu verkraften. Tausende Arbeitsplätze brachen weg. Die Einwohnerzahl ging zurück. Aus den aufgelösten einstigen volkseigenen DDR-Kombinaten gründeten sich aber viele kleinere Betriebe heraus, die mit ihrem Know how zu einem großen Teil Nischen bis in den Weltmarkt gefunden haben. Auf dem Gelände des ehemaligen VEB Kranbau arbeiten heute in etwa wieder so viele Menschen wie einst in dem Kombinat. Nur eben in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen.
„Das Eberswalder Metall-Gen vererbt sich bis heute“, sagt Rüdiger Thunemann, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Tourismusentwicklungsgesellschaft des Landkreises. „Hier ist sicher nicht die bekannteste Industrieregion des Landes, aber eine der traditionsreichsten“, sagt er.
Für junge Familien – aus der Region und eine wachsende Schar von Zuzüglern – werden immer neue Bauareale ausgewiesen, die genehmigten Bauanträge für Eigenheime stiegen in den vergangenen acht Jahren um 25 Prozent. Schon rein physisch für ständig junge Leute in der Stadt sorgt die Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE), an der 2500 Studenten eingeschrieben sind. Mit ihren inzwischen 17 Studiengängen besitzt die Hochschule ein individuelles, dem nachhaltigen Wirtschaften verpflichtetes Profil. Fachbereiche sind Wald und Umwelt, Landschaftsnutzung und Naturschutz, Holzingenieurswesen, Nachhaltige Wirtschaft.
W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 1 – Berlin-Adlershof
W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 2 – Grünheide in Brandenburg
W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 3 – Greifswald
W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 4 – Annaberg-Buchholz
W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 5 – Barleben