Donnerstag, März 28, 2024

Das sind die Macher der ostdeutschen Wirtschaft //Teil 2

Das sind die “Macher der ostdeutschen Wirtschaft”. Recherchiert durch WIRTSCHAFT+MARKT, veröffentlicht in der Printausgabe vom 31.10.2019, stellen wir Ihnen die einzelnen Persönlichkeit sukzessive vor. Die Reihenfolge der Veröffentlichung erfolgt willkürlich.

Teil 1: 11 von 50 Persönlichkeiten

Macher 1/50 Klaus Zschiedrich – Oberster Bergbausanierer
Macher 2/50 Dr. Ulrich Müller – Der Energie-Manager
Macher 3/50 Dr. Eric Schweitzer – Der Recycling-Unternehmer
Macher 4/50 Friedemann Kunz -Der Fertighaus-Unternehmer
Macher 5/50 Dr. Christof Günther – Der Chemiepark-Manager
Macher 6/50 Katja Hillenbrand – Die Familienfreundliche
Macher 7/50 Ilona Glawion – Die Metallbau-Unternehmerin
Macher 8/50 Prof. Hans B. Bauerfeind- Der Weltmarktführer
Macher 9/50 Martin Bergner – Der Konsum-Chef
Macher 10/50 Uwe Blaumann – Der Büromöbel-Produzent
Macher 11/50 Judith Borowski – Die Uhren-Designerin

Teil 2: Die Macher 12 – 15/50

Macher 12/50 Sebastian F. Braun – Der Pharma-Produzent
Macher 13/50 Martin Buhl-Wagner – Der Messechef
Macher 14/50 Robert Dahl – Der Obstbauer
Macher 15/50 Dr. Thomas Diestel – Der Lüftungstechnik-UnternehmerMacher
Macher 16/50 Prof. Dr. med. Axel Ekkernkamp – Der Klinikchef
Macher 17/50 Prof. Dr. Dietmar Enderlein – Der Klinik-Unternehmer
Macher 18/50 Dr. Holger Födisch – Der Messtechniker
Macher 19/50 Rainer Gläß – Bill Gates des Vogtlands
Macher 20/50 Margret Gleiniger- Botschafterin des Erzgebirges

Macher 12/50

Sebastian Braun, Foto: Anette Pröber

Sebastian F. Braun – Der Pharma-Produzent

Innerhalb von 16 Jahren hat Sebastian F. Braun als Geschäftsführer die CHEPLAPHARM Arzneimittel GmbH in Greifswald, die in ihren Anfangsjahren mit dümpelnden Umsatzzahlen eher als „graue Maus“ unterwegs war, in ein innovatives, umsatzstarkes und profitables Unternehmen verwandelt, das heute in mehr als 120 Ländern aktiv ist. Der Exportanteil beträgt etwa 96 Prozent der Umsätze. CHEPLAPHARM verfügt über Tochterunternehmen in Hamburg, Levallois-Perret (Frankreich) und in Englewood (New Jersey), USA.
Der studierte Betriebswirt setzt unbeirrt auf Wachstumskurs: „Wir haben die Chance, unsere Produktpipeline weiter zu füllen, den Marktanteil zu stärken und unsere internationale Präsenz auszubauen.“ Das Unternehmen, dem in der Branche der Ruf eines Experten für den Umgang mit Marken- und Nischenprodukten vorauseilt, hat sich darauf spezialisiert, Arzneimittel aufzukaufen und sie weiterzuentwickeln.
Bereits einige wenige Zahlen verdeutlichen, wie rasant CHEPLAPHARM unter Geschäftsführer Braun wächst: Vor fünf Jahren beschäftigte das Unternehmen 70 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz in Höhe von 61 Millionen Euro. Ein Jahr darauf knackte Braun mit seinem Team die 100 Millionen-Euro-Umsatz-Marke. Aktuell arbeiten in der Pharmafirma 259 Mitarbeiter. Das Jahr 2019 soll mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 400 Millionen Euro abgeschlossen werden.

Macher 13/50

Martin Buhl-Wagner – Der Messechef

Martin Buhl-Wagner Foto: Leipziger Messe

„Menschen fühlen sich in Leipzig gut aufgehoben, weil es eine sehr natürliche Willkommenskultur gibt“, sagte Martin Buhl-Wagner jüngst in einem Interview mit Sachsen Fernsehen. Dass dem so ist, davon ist Buhl-Wagner überzeugt, liegt auch an der langen Historie Leipzigs als internationale Messestadt. Bundesweite Umfragen bestätigen ihn: Menschen in ganz Deutschland kennen Leipzig vor allem auch als Messestandort.
Heute sorgt Martin Buhl-Wagner als Leipziger Messechef für einen wachsenden Zustrom an nationalen und internationalen Gästen. Die Messe PARTNER-PFERD mit ihrem Mix aus Messe, Show und Sport, die Industriemessen Intec und Z sowie der Publikumsmagnet Leipziger Buchmesse locken immer wieder Rekordzahlen an Besuchern. Mit Erfolg: 2018 konnte die Leipziger Messe Unternehmensgruppe ihren Umsatz deutlich steigern. Und sie ist beliebt: Kunden und Besucher kürten die Leipziger Messe im letzten Jahr zum fünften Mal in Folge zum Service-Champion der Branche.
Auch dies ist ein Erfolg für den studierten Wirtschaftsingenieur, dessen Vertrag vom Aufsichtsrat der Messe vorzeitig bis 2023 verlängert wurde. Der 1966 im sächsischen Annaberg-Buchholz geborene Buhl-Wagner ist mit Unterbrechungen schon seit Mitte der 90er Jahre im Messegeschäft tätig. Seine berufliche Laufbahn in der Unternehmensgruppe begann 1995 als Projektmanager. Ab Dezember 2002 arbeitete er für die Messe-Tochter FAIRNET als Prokurist, später als Geschäftsführer.
2008 stieg Buhl-Wagner zum Geschäftsführer der Leipziger Messe GmbH auf, im Oktober 2010 wurde er zum Sprecher der Geschäftsführung ernannt. Seit 2013 ist der verheiratete Vater einer Tochter auch Vorstandsmitglied des AUMA Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft.

Macher 14/50

Robert Dahl – Der Obstbauer

Robert Dahl führt den Familienbetrieb „Karls Erdbeerhof“ in 3. Generation. Vor knapp 100 Jahren hatte Großvater Karl damit begonnen, in der Nähe von Rostock Obst und Gemüse anzubauen und es auf Wochenmärkten zu verkaufen. Nach dem Krieg zog es die Familie nach Schleswig-Holstein. Dort spezialisierte sich der Betrieb auf den Anbau von Erdbeeren. Nach der Wende wünschte sich Roberts Vater Karl-Heinz, dass der Sohn in die Heimat von Opa Karl zurückkehrt und dort einen Erdbeerhof aufbaut. Damit begann eine der spektakulärsten Unternehmergeschichten der Nachwendezeit.
Im Jahr 1992 kam der gelernte Obstbauer Robert Dahl in Rövershagen an, bezog einen alten Wohnwagen und machte sich mit Elan daran, einen leeren Acker an der Bundesstraße 105, die direkt ins nahe Rostock führt, zu bestellen. Die erste Erdbeerernte fuhr er ein Jahr später ein. Und das Rövershagener Wirtschaftswunder nahm seinen Lauf. Aus dem Erdbeerhof entwickelte sich ein Freizeitpark mit Fahrgeschäften, Erlebnisgastronomie und Shoppingangeboten – mit jährlich weit über 1,2 Millionen Besuchern eine der meistbesuchten Touristenattraktionen in Mecklenburg-Vorpommern.
Innerhalb eines guten Vierteljahrhunderts entwickelte der heute 48 Jahre alte Unternehmer seine Firma zu einem Mischkonzern, der unter der Bezeichnung Karls Markt OHG firmiert. Mit Geschäftszweigen in Landwirtschaft, Handel, Gastronomie und Entertainment, die allesamt profitabel arbeiten. Er beschäftigt 700 festangestellte Mitarbeiter, dazu kommen 2.800 Saisonkräfte, die als Pflücker und Verkäufer arbeiten. Etliche neue Standorte sind hinzugekommen – ein Erlebnis-Dorf in Zirkow auf Rügen, ein Event-Pier am Kreuzfahrtanleger in Warnemünde, weitere Erlebnisdörfer in Warnsdorf bei Lübeck, Wustermark bei Berlin, Koserow auf Usedom sowie das Barbycafe in Loburg (Sachsen-Anhalt).

Macher 15/50

Dr. Thomas Diestel – Der Lüftungstechnik-Unternehmer

Foto: Dr. Diestel/privat

Wenn Thomas Diestel in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs ist, trifft er oft auf seine Handschrift. Eine Handschrift, die der promovierte Ingenieur bei der Errichtung vieler Gebäude im Land in den vergangenen 28 Jahren hinterlassen hat, die heute aber meist nur für ihn selbst erkennbar ist. Denn mit ihrer Arbeit prägen Diestel und sein Team nicht die Fassade von Bauwerken, sondern deren „Organismus“. Er baut – im übertragenen Sinne – Herz-Lungen-Maschinen für Gebäude. Oder, um es präzise zu sagen: Die Dr. Diestel GmbH ist spezialisiert auf Lüftungs-, Klima-, Kälte- und sogar Reinraumtechnik.

Seine Unternehmerkarriere startete der vor 63 Jahren in Dresden geborene Thomas Diestel, er ist übrigens ein jüngerer Bruder des prominenten Anwalts Peter-Michael Diestel, in den Nach-Wende-Wirren des Jahres 1991. Er verließ die Rostocker Warnow-Werft und gründete eine Firma für Lüftungstechnik. Mit damals 13 Angestellten produzierte er noch vorrangig Lüftungsanlagen für den Schiffbau. Die Qualität der Dr. Diestel GmbH mit ihren 120 Mitarbeitern hat sich längst herumgesprochen. Auf Diestels Referenzliste stehen das Rostocker Ostseestadion, die Yachthafenresidenz Hohe Düne in Warnemünde und der Hansedom Stralsund. Dazu Krankenhäuser, Einkaufszentren, der Windkraftanlagenbauer Nordex, das Nestlé-Werk sowie das Werk YPSOMED, ein Hersteller von Injektionssystemen der Medizintechnik, bei Schwerin.

Thomas Diestel verkörpert einen eher ungewöhnlichen Unternehmertyp. Er ist alles andere als ein „Alphatier“. Im Gespräch wirkt er zurückhaltend, nüchtern, bescheiden. Er ist einer, der ungeachtet des unternehmerischen Erfolges jeden Euro zwei Mal umdreht, ehe er ihn ausgibt. Diestel kümmert sich um seine Mitarbeiter, bietet ihnen eine betriebliche Altersvorsorge, Betriebssport und Konzertbesuche. Es entspricht seiner christlichen Überzeugung.

In seiner wenigen Freizeit engagiert sich der ehemalige Boxer für klassische Musik. Als Vorsitzender der Philharmonischen Gesellschaft in Rostock hat er enorm viel für den Erhalt der Norddeutschen Philharmonie getan.

Macher 16/50

Prof. Dr. med. Axel Ekkernkamp
Foto: ukb/M. Hübner

Prof. Dr. med. Axel Ekkernkamp – Der Klinikchef

Eigentlich könnte sich Professor Axel Ekkernkamp beruhigt zurücklehnen und beruflich schon mit 62 Jahren den Fuß vom Gas nehmen. Denn er hat ein Lebenswerk geschaffen, das national und international höchste Wertschätzung genießt – das Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn (ukb). Ekkernkamp hat das ukb, das zu den modernsten Kliniken Europas zählt, seit 1994 geplant, aufgebaut und in Betrieb genommen. Er ist seit 1996 Ärztlicher Direktor und seit 1999 Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses. Ekkernkamps 2.000 Mitarbeiter versorgen heute pro Jahr 120.000 Patienten. Gut 63.000 davon in Deutschlands größter Rettungsstelle.

Doch von Ruhe, Auszeit oder Schongang hält der gebürtige Bielefelder gar nichts. Der renommierte Unfallchirurg ist rastlos, energiegeladen und steckt voller Ideen. Mit Hochdruck und Leidenschaft arbeitet er an der Fortentwicklung seines Lebenswerkes, dem ukb-Gesundheitscampus, der mit jedem Jahr neue innovative Facetten erhält. Ekkernkamp: „Wir entwickeln hier einen umfassenden Gesundheitscampus, der die Sektorengrenzen zwischen niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern und Rehabilitation durchbricht und alle Gewerke sinnvoll vernetzt.“ Zum Campus gehören bereits ein Poliklinik, eine Akutgeriatrie, eine psychosomatische Klinik und eine Augenklinik. Auch ein hochmodernes Schlaganfallmobil ist am ukb stationiert. In Kürze eröffnet eine große Klinik für Rehabilitation ihre Pforten. Und es ist immer noch viel in Bewegung: Es wird ein Gebäude für den Arbeitsmedizinischen Dienst entstehen, die IB-Hochschule – eine Einrichtung des traditionsreichen Internationalen Bundes – wird sich ansiedeln, und auch ein Hotelneubau soll kommen. Das jüngste Projekt ist ein „Smart Living Haus“, für das die Bauarbeiten gerade begonnen haben. Dort soll künftig der Bevölkerung demonstriert werden, mit welchen modernen Methoden man zu Hause älter werden kann, ohne ständig einen Pflegedienst haben zu müssen.

Macher 17/50

Prof. Dr. Dietmar Enderlein – Der Klinik-Unternehmer

Prof. Dietmar Enderlein
Foto: MEDIGREIF GmbH

Ursprünglich wollte Dietmar Enderlein, der in den Kriegswirren des Jahres 1943 in Plauen geboren wurde, Innenarchitekt werden. Doch daraus wurde nichts, denn er schlug eine Karriere ein, die ihn zu einem der weniger Gewinner in zwei Systemen werden ließ – in der damaligen DDR und im geeinten Deutschland.
Mit 20 Jahren ging Enderlein nach Greifswald zum Medizinstudium an der Militärmedizinischen Sektion, die unter dem Dach der Ernst-Moritz-Arndt-Universität angesiedelt war. Er wurde Offizier und Facharzt für Arbeits- und Sozialmedizin. Bereits im Alter von 40 Jahren war er Professor, 1988 stieg er zum Kommandeur der Militärmedizinischen Sektion in Greifswald auf. Der Zusammenbruch der DDR verhinderte nicht nur die Krönung seiner militärischen Laufbahn – er sollte General werden -, sondern entzog ihm komplett seine berufliche Existenz.
Schon Anfang 1990 legte er den Grundstein für seinen Neuanfang: Er gründete die auf medizinische Dienstleistungen spezialisierte MEDIGREIF GmbH – es war seinerzeit die erste Firmenneugründung in Greifswald und Umgebung. Er trotzte dem Gegenwind, den Bürgerrechtler und Neider in den Anfangsjahren entfachten. Über die Jahre baute Enderlein die MEDIGREIF GmbH zu einem ostdeutschen Klinikkonzern aus, zu dem in Spitzenzeiten 20 Unternehmen und Gesellschaften mit bis zu 1.600 Mitarbeitern gehörten. Heute unterhält seine Unternehmensgruppe mit 600 Beschäftigen fünf Rehakliniken in Greifswald und auf der Insel Usedom.
Speziell Kunst und Kultur profitieren von Enderleins fortgesetztem Erfolg: Seit Jahren unterstützt er als „Platin-Stifter“ die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sowie das Usedomer Musikfestival.

Macher 18/50

Dr. Holger Födisch – Der Messtechniker

Dr. Holger Foedisch
Foto: Umwelttechnik-AG.jpg© Gert Mothes

300.000 Mark – damit fing 1991 alles an. Genau diese Summe investierte Dr. Holger Födisch auf Kredit, um von der Treuhandanstalt den Versuchsstand des VEB Entstaubungstechnik Edgar André in Markranstädt zu erwerben. Der Betrieb, in dem zu DDR-Zeiten Filter für Industriebetriebe entwickelt und getestet wurden, war allerdings in keinem markttauglichen Zustand. Folgerichtig war Födisch, zuvor dort Betriebsleiter, gemeinsam mit drei Kollegen der einzige Interessent und ging – rückblickend betrachtet – ein eigentlich kaum vertretbares unternehmerisches Risiko ein.
Doch der Mut des heute 59jährigen gebürtigen Wolfeners wurde belohnt. Aus den einst maroden Hallen erwuchs ein innovatives mittelständisches Unternehmen und ein Konzern mit über 200 Mitarbeitern, die rund 35 Millionen Umsatz erwirtschaften. Die Staubmesstechnik aus Markranstädt ist vor allem in China eine gefragte Technologie, seit die chinesische Regierung den ungehemmten Industrieemissionen im Land den Kampf angesagt hat. Aber auch Gasanalysegeräte gehören zu den Verkaufsschlagen der Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG.
Den Grundstein dieses unternehmerischen Erfolgs legte Födisch mit einem Studium im damals noch jungen Fach Umwelttechnik an der TH Merseburg. Dort entwickelte der promovierte Ingenieur nebenbei das Staubmessgerät PFM 92, später das erste Produkt, mit dem sein noch junges Unternehmen auf dem Markt Fuß fassen konnte. Heute entwickeln die Sachsen ihre Messtechnik laufend weiter. Jüngste innovative Idee: Der Einbau eines Umweltmoduls in Straßenlaternen zur Messung der Feinstaubbelastung.
2019 wurde Holger Födisch zu Sachsens Unternehmer des Jahres gekürt. Dabei floss nicht nur die unternehmerische Leistung des Mittelständlers in die Bewertung der Jury ein, sondern auch sein Einsatz für seine Mitarbeiter und die Region. Der Unternehmenssitz in Markranstädt ist ein Vorzeigebetrieb mit selbst produziertem Solarstrom und eigener Sporthalle für die Mitarbeiter. Und das Gewandhaus zu Leipzig fördert die Födisch Umweltmesstechnik AG neuerdings als Advanced Partner.

Macher 19/50

Rainer Gläß – Bill Gates des Vogtlands

Rainer Gläß
Foto: GK Software SE

Als Bill Gates des Vogtlands wird Rainer Gläß in der Öffentlichkeit schon einmal gern apostrophiert. Ganz von der Hand zu weisen ist der Vergleich nicht. Schließlich gründete Gläß sein Unternehmen, die heutige GK Software SE, im August 1990 zusammen mit seinem Partner Stephan Kronmüller wenn schon nicht in einer Garage, dann doch als Zwei-Mann-Unternehmen im heimischen Wohnzimmer.
Ausschlaggebend war das Vertrauen des heute 60jährigen, der an der Uni Dresden Informationstechnologie studiert hatte, in die eigenen Programmierkünste. Die Aufbruchsstimmung nach der Wende nutzte Gläß zum Sprung in die Selbständigkeit. Von da an ging es steil bergauf. Mit Software-Lösungen für den Einzelhandel stieg das Unternehmen aus der Kleinstadt Schöneck zur europäischen Aktiengesellschaft auf. Einige der weltweit größten Einzelhandelsunternehmen zahlen heute auf das Kundenkonto der Vogtländer ein. Mehr als 1.000 Mitarbeiter arbeiten für den global player aus der Provinz, der Standorte u.a, in Südafrika, Russland, Ukraine und den USA unterhält. Mit Akquisitionen im Bereich der Künstlichen Intelligenz stärkte Gläß zudem jüngst den Ruf der Vogtländer als Innovationsführer.
Vom Erfolg der GK Software SE profitiert auch die Region. Gläß, privat leidenschaftlicher Skifahrer und sogar Verfasser eines Buches über den Skilauf, fördert mit seinem Unternehmen u.a. den Skiclub Schöneck, das Sportgymnasium in Klingenthal, aber auch das Kinderheim „Tannenmühle“ in Erlbach/Vogtland und den Tourismus in der Region.
Gerade auch für dieses gemeinwohlorientierte Engagement erhielt Rainer Gläß den Bundesverdienstorden und wurde 2018 zu Sachsens Unternehmer des Jahres gekürt. Nicht zuletzt auch, weil er sich für die Förderung der Start-up-Kultur und für besonders familienfreundliche Arbeitsbedingungen einsetzt.

Macher 20/50

Margret Gleiniger- Botschafterin des Erzgebirges

Margret Gleininger
Foto: KSK GmbH

Botschafterin des Erzgebirges – diesen wohlklingenden Titel verlieh Margret Gleiniger, Geschäftsführerin der KSG GmbH in Gornsdorf, 2010 eine regionale Wirtschaftsinitiative, die sich für die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Erzgebirge einsetzt. Eine Würdigung, mit der auch das Engagement der 57-jährigen Unternehmerin für die Menschen in der Region honoriert wurde. Und dieses Engagement gilt insbesondere der Förderung von Kindern und Jugendlichen. Margret Gleiniger, die seit 2016 an der Spitze des Unternehmens steht, setzt sich in mehreren regionalen Gremien für die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Schule ein, seit 2014 ist sie Mitglied in der regionalen Jury zur Vergabe des Qualitätssiegels für Berufs- und Studienorientierung des Sächsischen Kultusministeriums an sächsische Schulen.
Das ehrenamtliche Wirken der KSG-Chefin zahlt sich auch für das Unternehmen aus: Viele Mitarbeiter der KSG GmbH stammen aus dem Umland, die Fluktuation im Betrieb ist gering – der Leiterplattenhersteller gilt als wichtiger Arbeitgeber im Landstrich südlich von Chemnitz. Schließlich zählt die KSG GmbH mittlerweile zu den Top Drei der Leiterplattenproduzenten in Europa. Die Sachsen verstehen sich als innovativer Technologieführer und Vorreiter bei Hochfrequenz- und Hochstromanwendungen. Mit ihren Produkten ist die KSG GmbH mit ihren Standorten in erzgebirgischen Gornsdorf um im österreichischen Gars ein gefragter Partner, wenn es gilt, Zukunftstechnologien wie das automatisierte Fahren in der Automobilindustrie oder den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der industriellen Produktion voranzutreiben.

Wird fortgeführt.

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