Freitag, Dezember 27, 2024

Innovativ aufgerollt

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Der Etikettierexperte Herma investiert die höchste Summe der Unternehmensgeschichte in ein neues Beschichtungswerk und nutzt dafür eine attraktive KfW-Förderung für Energieeffizienzvorhaben.

Fertig verpackte Rollen werden per Förderband in die Spedition transportiert

Beschichtungsmaschine, Ioannidis Polykarpos

Dr. Thomas Baumgärtner (links) und Mario Zirn

Der Baustellenlärm ebbt langsam ab. Die Gebäude sind fertiggestellt, im Herbst startet die Produktion. Auf 50.000 Quadratmetern baut Herma ein neues Beschichtungswerk und setzt damit Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz. Ob Haftmaterialien, Selbstklebeprodukte oder hochmoderne Etikettiermaschinen – Herma gilt seit 113 Jahren als Pionier seiner Branche.
Im Jahr 1906 in Stuttgart von Heinrich Hermann mit zwei Mitarbeitern gegründet, hat Herma aktuell 1.051 Beschäftigte und ist der größte Arbeitgeber im baden-württembergischen Filderstadt. Aber eben auch ein großer Energieverbraucher. Allein im letzten Jahr verbrauchte der Betrieb etwa 16 Mio. Kilowattstunden Strom und knapp 30 Mio. Kilowattstunden Gas.

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Als die Geschäftsleitung beschloss, ein weiteres Werk am Standort zu bauen, war die Zielvorgabe klar. „Als Fertigungsunternehmen hat Energieeffizienz für uns eine große Bedeutung, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Geschäftsführer Dr. Thomas Baumgärtner. Zwei Jahre lang wurden alle Fertigungsprozesse genau überprüft. Herausgekommen ist ein Energieeinsparkonzept mit 50 Einzelmaßnahmen.
Die neue Produktionshalle besteht aus fünf würfelartigen Gebäudeteilen. Jeder Bereich ist energieoptimal durchdacht. Maßnahmen wie zusätzliche Isolierungen, eine moderne Prozesskühlung und -trocknung sowie effizientere Raumlufttechnik sparen Energie.
Besonders hoch ist der Energieverbrauch bei der Herstellung des Haftmaterials. Dabei werden Rohpapier- und Folienrollen in über 100 Meter langen Beschichtungsanlagen bei einer Geschwindigkeit von bis zu 1.100 Metern pro Minute mit Silikon und Klebstoff beschichtet und ein mehrlagiger Verbund, das sogenannte Haftmaterial, hergestellt. Sechs Tage, rund um die Uhr laufen die Papier- und Folienbahnen durch die Anlagen und haben nach dem Beschichten eine Temperatur von etwa 30 Grad. Um diese Rollen im nächsten Produktionsschritt mit höchster Qualität weiterverarbeiten zu können, muss der Klebstoff vollständig abkühlen. Und diese Pause wird in Zukunft effizient genutzt: „Die Rollen werden in ein speziell dafür angeordnetes Lager entlang des Materialflusses gebracht und decken dort den kompletten Heizbedarf“, sagt Baumgärtner.
Rund 100 Mio. Euro kostet das Gesamtvorhaben. 20 Mio. davon finanzierte Herma mit einem Förderkredit zur Steigerung der Energieeffizienz. Aufgrund dieses sehr ambitionierten Ziels kann Herma einen Tilgungszuschuss von mehr als 2,6 Mio. Euro realisieren, der die zurückzuzahlende Kreditsumme mindert.

Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft
Die KfW-Förderung für Weiterdenker, die in Energieeinsparung investieren. Günstige Kredite mit bis zu 55 % Tilgungszuschuss aus Mitteln des BMWi.

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