Wirtschaft und Markt

Die Top-Unternehmen der ostdeutschen Chemieindustrie #3: Mecklenburg-Vorpommern

Die chemisch-pharmazeutische Industrie gehört zu den Eckpfeilern der ostdeutschen Wirtschaft. Ihr steht in den nächsten Jahren ein grundlegender Transformationsprozess bevor, zugleich erschüttert die aktuelle Energiekrise die Branche mehr denn andere.

In einer neuen Serie stellt W+M 36 Top-Unternehmen, Chemieparks und Forschungseinrichtungen der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Ostdeutschland vor. Jenseits der Leuchttürme sollte aber nicht übersehen werden: Die Basis der Ostchemie wird zu 95 Prozent aus kleinen und mittleren Unternehmen gebildet. Rund 54.500 Beschäftigte haben ihren Arbeitsplatz in der Ostchemie.

Folge 3: Mecklenburg-Vorpommern

Die Corona-Pandemie rückte die Insel Riems im Greifswalder Bodden in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, forscht hier doch das Friedrich-Loeffler-Institut an der Ausbreitung von Tierseuchen. Auch die Städte Greifswald und Rostock sind Standorte der Pharmaindustrie, an denen Impfstoffe und Pharmaka für Mensch und Tier produziert werden.

Ceva Tiergesundheit (Riems) GmbH
Sitz: Greifswald – Insel Riems
Beschäftigte: rund 110
Produkte: Impfstoffe für Haus-, Nutz- und Wildtiere

Tiergesundheit. Foto: AdobeStock

Die Insel Riems steht in Deutschland für die Forschung für Tiergesundheit und zur Tierseuchenprävention. Diese Tradition nutzt auch die Ceva Tiergesundheit GmbH, Teil des französischen Ceva-Konzerns, eines der fünf größten veterinärpharmazeutischen Unternehmen weltweit. Im Riems Innovation Center (RIC) will man mit innovativen Impfstoffen und biotechnologischen Lösungen die Gesundheit von Haus- und Nutztieren schützen und damit auch die Ausbreitung von Tierseuchen auf den Menschen verhindern. In Riems stehen zudem Plattformen bereit, um alle Arten von Impfstoffen – Inaktivat-, Lebend-, Vektor-, Subunit- und RNA-Impfstoffe – von der ersten Idee bis zur Prinziplösung zu entwickeln. Darüber hinaus produziert Ceva in Riems auch Köder zur Impfung von Wildtieren und fertigt Impfstoffe bis hin zur fertigen Verpackung. Zu den Innovationen des französischen Konzerns zählen neben neuartigen Impfstoffen auch neue Therapiekonzepte und Applikationsformen.

CHEPLAPHARM Arzneimittel GmbH
Sitz: Greifswald
Beschäftigte: 500
Produkte: Specialty Pharma

Das Management-Team. Copyright Cheplapharm GmbH

CHEPLAPHARM hat sich seit der Gründung 1998 als ein führender Anbieter für Specialty Pharma mit einem Fokus auf pharmazeutische Marken- und Nischenprodukte etabliert. Das Unternehmen vertreibt mehr als 140 Markenprodukte in über 145 Länder – von Produkten in der Kardiologie über die Behandlung von Infektionskrankheiten bis hin zu Mitteln gegen Schlafstörungen. Die Strategie des Unternehmens: Die Greifswalder investieren weltweit in langjährig positionierte Markenprodukte forschender Pharmaunternehmen und entwickeln diese weiter.

2014 begann der Umzug des Unternehmens in das Gewerbegebiet Ziegelhof am Rande der Hansestadt Greifswald, seit 2018 ist dort der offizielle Unternehmenssitz beheimatet. Seit 2020 bietet ein Erweiterungsbau zusätzliche Büro- und Arbeitsräume. Im ersten Halbjahr 2022 stieg der Umsatz des Unternehmens auf 594 Millionen Euro. Bereits im Vorjahr hatte CHEPLAPHARM mit 1,1 Milliarden Euro den höchsten Umsatz der Firmengeschichte erzielt. Der Erfolgskurs erfordert weitere Investitionen. Aktuell erweitert CHEPLAPHARM seinen Campus in Greifswald um ein neues Bürogebäude und schafft somit bis Ende 2023 Raum für über 300 zusätzliche Arbeitsplätze. Damit konzentriert das Unternehmen nicht nur alle Arbeitsplätze an einem Standort, sondern entscheidet sich auch bewusst gegen den Trend zum Homeoffice.

YARA GmbH & Co. KG
Sitz: Rostock
Beschäftigte: mehr als 250
Produkte: schwefel- und magnesiumhaltige Nitratdünger sowie verschiedene Ammoniumnitrat-Qualitäten

Düngemittel. Foto: AdobeStock

Yara ist ein führender europäischer Düngemittelhersteller aus Norwegen mit Sitz in Oslo. In Poppendorf im Landkreis Rostock, wo bereits seit den 1980er Jahren Düngemittel hergestellt wurden, hat der Konzern das bestehende Düngemittelwerk übernommen und seither mehrfach in die Modernisierung und den Ausbau investiert. Etwa 2017 in ein neues Verladeterminal und eine vollautomatische Big Bag-Absackanlage. Nitratdünger, Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösungen und Industriechemikalien produziert Yara in Mecklenburg-Vorpommern. Zuletzt musste das Unternehmen wegen der europäischen Gaskrise seine Produktion allerdings stark herunterfahren.

Teil 1: Berlin
Teil 2: Brandenburg

Wird fortgesetzt.

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