Wirtschaft und Markt

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten – Teil 20 – Schönefeld

Die Boom-Gemeinde Schönefeld aus der Vogelperspektive. Copy: HPP Architekten - Bloomimages

Im Jubiläumsjahr der deutschen Einheit stellt WIRTSCHAFT+MARKT 30 Zukunftsorte aus den neuen Ländern vor. Sie stehen stellvertretend für die vielen regionalen Wirtschaftszentren, die für Aufschwung und Zuversicht sorgen. Sie alle eint, dass sie für wirtschaftliche Impulse in weiten Regionen sorgen, dass in diesen Orten zukunftsfähige Branchen zu Hause sind und dass es eine enge Vernetzung mit Wissenschaft und Forschung gibt.

 

Mit einem Zuzug von 847 Personen belegte die Gemeinde Schönefeld in der Jahresstatistik 2018 klar den zweiten Platz in Brandenburg, gleich nach der Landeshauptstadt Potsdam. Insgesamt hat sich die Bevölkerungszahl Schönefelds seit 1990 fast verdreifacht – und die Infrastruktur wächst mit: 45 Millionen Euro will die Gemeinde jährlich dafür ausgeben. Schließlich steht es um die Finanzen bestens. Bereits 2007 titelten Zeitungen: „Schönefeld im nächsten Jahr schuldenfrei“ und bis heute scheint der erste Platz der reichsten Gemeinden Brandenburgs abonniert.

Aktuell trüben die verhaltene Konjunktur und die Pleiten von Air Berlin und Germania das Steuerwachstum etwas ein, doch Schönefelds Kämmerin Simone Eberlein erwartet angesichts der Sogwirkung im Zusammenhang mit der für Oktober 2020 geplanten Eröffnung des BER eine Stabilisierung der Einnahmen auf hohem Niveau. Welches Ausmaß dieser Sog hat, beweist eindrucksvoll die vor einem Jahr vorgestellte Analyse der Industrie- und Handelskammer Cottbus. In dieser wird der Flughafenregion eine weitere Bevölkerungszunahme von mehr als 40.000 Menschen bis zum Jahr 2030 prognostiziert und ein Zuwachs von 140.000 Arbeitsplätzen.

Damit die vielen neuen Mitarbeiter bequem zur Arbeit kommen, ist die verkehrliche Infrastruktur ein wichtiges Thema. Kritiker bemängeln zwar, dass etwa die Autobahn zu voll sei, doch verschiedene Verkehrsprojekte wie der Bau der Transversale zwischen den Autobahnen A113 und A117, die vierspurig ausgebaute Bundesstraße B 96a sowie die neue Durchbindung der Jürgen-Schumann-Allee vorbei am jetzigen Flughafen Schönefeld werden für Verbesserungen sorgen. Hinzu kommen eine gut getaktete S-Bahn, drei Linien der Regionalbahn mit Anbindung an die Landeshauptstadt Potsdam, an Dessau, Nauen und den Spreewald sowie über 100 nationale sowie internationale Destinationen vom Flughafen aus, dessen Fernbahnhof auch die Region versorgen wird.

20.000 dieser neu geschaffenen Arbeitsplätze könnten laut Flughafengesellschaft in den „Midfield Gardens“ einen Platz finden. Diese schließt an die bereits bestehende „Airport City“ an – Verträge werden allerdings erst nach der Eröffnung des BER gezeichnet. Deutlich optimistischer ist da die Alpine Finanz Bau GmbH. Die deutsche Tochter des Schweizer Traditionsunternehmens hat bereits seit 1990 ihren Sitz in Schönefeld und entwickelt bevorzugt Bürogebäude in der Airport Region Berlin Brandenburg. So arbeitet Geschäftsführer Uwe P. Tietz seit Anfang 2019 an der Fertigstellung des Business-Campus „BB Business Hub“ an der Schönefelder Mittelstraße, das im 3. Quartal 2021 durch den Büroneubau „Hub 3“ komplettiert wird. Auch andernorts laufen die Planungen auf Hochtouren: Die mittelständische IGP Gruppe, die sich vor 20 Jahren auf immobilienbezogene Dienstleistungen von der Projektentwicklung über die Planung und Überwachung bis hin zum Facility Management spezialisiert hat, plant etwa den Bau eines Hotelhochhauses mitsamt Kongresszentrum in Waltersdorf.

Ursprünglich sollten die ersten Flieger hier bereits im Jahre 2011 starten. Nun ist die Eröffnung für den 31. Oktober dieses Jahres geplant und bringt so zusätzlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Künftig werden am Airport Berlin Brandenburg jährlich rund 28 Millionen Passagiere abgefertigt. Durch Erweiterungsbauten könnte die Gesamtkapazität bis zum Jahr 2035 auf jährlich 58 Millionen Passagiere steigen.

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 1 – Berlin-Adlershof

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 2 – Grünheide in Brandenburg

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 3 – Greifswald

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 4 – Annaberg-Buchholz

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 5 – Barleben

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 6 – Eisenach

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 7 – Berlin-Marzahn

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 8 – Eberswalde

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 9 – Neubrandenburg

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 10 – Chemnitz

W+M-Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 11 – Bitterfeld-Wolfen

W+M Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 12 – Erfurt

W+M Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 13 – Berlin-Schöneberg

W+M Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 14 – Ludwigsfelde

W+M Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 15 – Parchim

W+M Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 16 – Dresden

W+M Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 17 – Halle

W+M Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 18 – Ilmenau

W+M Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 19 – Berlin-Siemensstadt

W+M Serie: Zukunftsorte im Osten, Teil 20 – Schönefeld

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