Wirtschaft und Markt

Mario Czaja plädiert im ostdeutschland.info-Interview für Ostquote, „DIN Ost“ und Kinderstartkapital

Mario Czaja. Foto: Ulrich Brothagen

Der Bundestagsabgeordnete und ehrenamtliche Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Berlin war von Januar 2022 bis Juli 2023 Generalsekretär der Bundes-CDU. Im August 2024 legte er das Buch „Wie der Osten Deutschland rettet: Lösungen für ein neues Miteinander“ vor. ostdeutschland.info sprach mit ihm unter anderem über die Ostwahlen, eine Ostquote und das Amt des Ostbeauftragten.

„50 Prozent der Spitzenpositionen in den ostdeutschen Landesministerien sollten von Ostdeutschen besetzt werden. Und 20 Prozent der zu besetzenden Stellen in Bundesministerien“, fordert Czaja im Interview mit ostdeutschland.info-Chefredakteur Dr. Robert Nehring. Die Idee der Wendejahre, dass übergangsweise westdeutsche Aufbauhelfer Führungspositionen übernehmen und dann Ostdeutsche nachrücken, sei gescheitert. In fast allen ostdeutschen Bundesländern bestehe heute die Hälfte der jeweiligen Kabinette aus westdeutschen Ministern. Danach gefragt, wie weit denn die eigene Partei, die CDU, von der geforderten Quote entfernt sei, antwortet Czaja: „Ich finde, wir Ostdeutschen in der CDU sollten auch selbstbewusster mehr Repräsentanz einfordern. Vor allem müssen wir deutlich machen: Es braucht eine Quote für Ostdeutsche in unseren Führungsgremien.“

Czaja fordert des Weiteren eine länderübergreifende Zusammenarbeit im Bundesrat, die die Transformationserfahrungen des Ostens zusammenträgt und sie auch als Blaupause für die westdeutschen Regionen nutzt. So könne eine Art „DIN Ost“ entstehen, die Lösungen für ganz Deutschland bereithalte: „Der Osten hat viele Entwicklungen bereits Jahre zuvor durchlaufen, die nun trotz einer leichten demografischen Erholung unaufhaltsam ganz Deutschland erreichen. Wir benötigen einen Weckruf, um die Umbruchserfahrungen des Ostens im ganzen Land zu nutzen.“

Zu Czajas „Lösungen für ein neues Miteinander“ zählen auch das Einsetzen von Bürgerräten, um mehr Mitbestimmung vor Ort zu ermöglichen, und ein durch die Erbschaftssteuer finanziertes Kinderstartkapital in Form eines Kapitalfondsanteils in Höhe von 10.000 Euro.

Die sogenannten Ostwahlen – die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg – bezeichnet Czaja als Weckruf für unsere Demokratie. Der Osten sei ein Frühwarnsystem für ganz Deutschland. In den vergangenen 34 Jahren habe dieser eine bemerkenswerte Stärke gezeigt: „Wir sind anpassungsfähig, wir sind mutig und wir sind entschlossen, von vorne zu beginnen und etwas Neues zu schaffen.“

Mario Czaja spricht im Interview auch über Fehler der Wiedervereinigung und ist der Meinung: „Der ideale Ostbeauftragte wäre der Bundesminister für Bildung und Forschung.“

Das vollständige Interview lesen Sie hier. Bei einer Veröffentlichung würden wir uns über einen Beleg oder Hinweis sehr freuen.

W+M-Lesetipp: Der Osten rettet Deutschland? – Wirtschaft und Markt

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