Am 15.03.2022 schrieben wir in W+M: „Jetzt ist es amtlich. Intel baut Megafab in Magdeburg.“ Nun hatte auch Sachsen-Anhalt seine Großansiedlung. Seit mehr als zwei Jahren ist Intel damit zum Inbegriff für den Wandel in Sachsen-Anhalt geworden und hat große Hoffnungen geweckt. Wie kann die mittelständische Wirtschaft von Intel profitieren? Wie bekannt wird Sachsen-Anhalt durch den Standort von Intel? Welche Neuansiedlungen zieht Intel nach sich? Wie profitiert die Hochschullandschaft?
Parallel dazu begann eine endlose Debatte zwischen Wirtschaftswissenschaft und Politik zu den in Aussicht gestellten Subventionen. Für Intel ging es bei dem Gesamtinvest von 30 Milliarden Euro immerhin um einen Zuschuss von 10 Milliarden Euro.
Dieses Geld muss jetzt nicht gezahlt werden, denn Intel hat den Bau der Chipfabrik gestoppt. Ob nur für zwei Jahre, wie Optimisten hoffen oder gänzlich, bleibt abzuwarten.
Sicher ist jedoch, Intel geht es nicht so gut, dass sie den geplanten Expansionskurs einfach fortsetzen können. Und auch wenn 10 Milliarden Euro ein stattlicher Zuschuss sind, gibt es aktuell in den USA höhere Subventionen von der Regierung und interessante Angebote, Intel als Rüstungszulieferer zu platzieren und unverzichtbarer zu machen.
Großansiedlungen wie die von Intel sind unternehmerische Entscheidungen, die Politik kann unterstützen und sich derartige Großprojekte als Prestigeobjekte dienlich machen, ist aber letztlich nicht dafür verantwortlich, wenn das Unternehmen sich anders entscheidet.
Der Run der Großansiedlungen in Ostdeutschland hat mit der Intel-Entscheidung einen Dämpfer bekommen, aber auch nicht mehr. Die Flächenangebote in den ostdeutschen Bundesländern sind zu attraktiv, um international für weitere Ansiedlungen unerkannt zu bleiben.
Dass jetzt die 10 Milliarden Euro an Subventionen nicht gebraucht werden, ist wohl kein Problem, denn es wird auch anderswo dringend gebraucht. Die Debatte über Subventionen ist damit aber nicht beendet.