Wie die EWE die Energiewende in Brandenburg vorantreibt #2 Wärmewende
Neben dem Umbau der Energieversorgung im Nordwesten, treibt EWE die Energiewende in seinen Heimatregionen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern voran. Teil einer langfristigen Lösung sei dabei die Wärmewende.
„Noch ist Erdgas ein wesentlicher Energieträger für die Wärmeerzeugung, die Bundesregierung will den Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen allerdings beschleunigen und damit den Klimaschutz und die Energieunabhängigkeit in Deutschland voranbringen. Darauf sind wir vorbereitet und fangen bereits an, die Wärmesysteme in unseren Regionen umzubauen, uns vom Heizen mit Erdgas zu lösen und auch hierfür verstärkt grünen Strom zu nutzen,“ so Stefan Dohler. EWE hat daher Partnerschaften mit den Wärmepumpen-Herstellern Daikin und Viessmann geschlossen und sich Wärmepumpen und Installationsmaterialien gesichert. Zudem hat der Energiedienstleister eigene Montagefirmen in Niedersachsen, Brandenburg und auf Rügen sowie Kooperationen mit externen Handwerksunternehmen aus der Region aufgebaut. Ziel ist es, den Kunden Wärmepumpen für ihre private Wärmewende innerhalb von wenigen Wochen nach der Beauftragung zu installieren.
Grüne Fernwärmeversorgung rückt stärker in den Fokus
Neben den dezentralen Lösungen fokussiert EWE sich in Brandenburg und auf Rügen auf eine perspektivisch grüne Fernwärmeversorgung. „Im Fernwärmebereich ist die Kraft-Wärme-Kopplung mit dem überwiegenden Einsatz von Erdgas und teilweise Biomethan für uns derzeit noch eine sinnvolle Übergangslösung auf dem Weg in die Klimaneutralität. Um die Klimaziele zu erreichen und die Wärmeversorgung auch in Zukunft zu sichern, ist allerdings ein Transformationsprozess nötig, der Klimaneutralität, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringt“, so Stefan Dohler. Dies sei auch eine Grundlage für die Kommunale Wärmeplanung, die in den Städten und Gemeinden in den nächsten Jahren umgesetzt werden muss. Dohler zufolge steht EWE noch am Beginn des Transformationsprozess. So ist die EWE-Tochter TEWE in Erkner beispielsweise aktuell in der Detailplanung für den Umbau der Fernwärmeversorgung. Noch im Sommer soll Baustart sein für eine Kombination aus Wärmepumpen und Biomethan-Blockheizkraftwerk, so dass die an Fernwärmenetz angeschlossenen Haushalte und öffentliche Einrichtungen ab dem kommenden Frühjahr mit grüner Wärme versorgt werden können. „Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Anlagentechnik brauchen wir keine zusätzlichen Netzkapazitäten vom örtlichen Stromnetzbetreiber, denn der im Blockheizkraftwerk erzeugte Strom wird die Wärmepumpen antreiben. Das ist ein absoluter Vorteil“, erläutert Stefan Dohler.
Für die Städte Eberswalde, Fürstenwalde und Seelow, in denen EWE weitere große Fernwärmenetze und Heizhäuser betreibt, gäbe es ebenfalls erste Pläne für die Transformation der Wärmeversorgung. In Eberswalde bestünde beispielsweise Verdichtungspotenzial in der städtischen Struktur, so dass EWE gemeinsam mit der Stadt den Ausbau der Fernwärme mit Biomethan-Blockheizkraftwerken und der perspektivischen Einbindung erneuerbarer Energien plant. Die Transformationsprozesse in Fürstenwalde und Seelow sollen im kommenden Jahr starten. „Wir sind gut aufgestellt für die Energiezukunft in unseren Regionen. Für die Transformationsprozesse braucht es allerdings einen zuverlässigen und langfristig geltenden politischen Rahmen, der Investitionen in eine klimaneutrale, sichere und bezahlbare Energieversorgung und damit die im europäischen Klimaziel verankerte Klimaneutralität für Deutschland bis 2045 ermöglicht“, fordert Stefan Dohler.
Kommunale Wärmeplanung auf den Weg gebracht
Damit eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045 in allen Städten und Gemeinden umgesetzt werden könne, müssen Kommunen in den nächsten Jahren systematisch untersuchen, welche Potenziale und Handlungsmöglichkeiten zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bestehen und wie diese genutzt werden können. „In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist die Kommunale Wärmeplanung noch nicht gesetzlich vorgeschrieben. Dennoch machen sich beispielsweise Grünheide, Rüdersdorf, Schöneiche und Wildau bereits heute Gedanken und haben gemeinsam mit uns ihren Wärmeplanungsprozess angestoßen“, berichtet Jörg Wieczorke, Leiter der Netzregion Brandenburg/Rügen der Konzerntochter EWE NETZ. Ziel sei es, die Weichen für Wärmewende, Nachhaltigkeit und eine auch zukünftig gesicherte Energieversorg zu stellen. „Als Energienetzbetreiber verfügen wir bereits über umfangreiche Struktur- und Verbrauchsdaten unseres Netzgebietes. Gemeinsam mit den Kommunen analysieren wir auf Grundlage des aktuellen Standes Potenziale und erstellen technologieoffen einen Wärmeplan, um die Transformation in Richtung klimaneutrale Zukunft voranzutreiben“, so Jörg Wieczorke weiter. Ziel sei es einen Überblick zu bekommen, wo künftig zum Beispiel neue Fernwärmenetze entstehen oder bereits bestehende Netze erweitert werden oder andere Technologien, wie dezentrale Wärmepumpen, zum Einsatz kommen können. Denn das sei Jörg Wieczorke zufolge für Hausbesitzer relevant, die jetzt oder in den kommenden Jahren entscheiden müssen, wie sie ihre Immobilie in Zukunft beheizen wollen: „Technologisch ist bereits vieles möglich, aber politisch müssen noch entscheidende Hebel bewegt werden, um auch zukünftig eine sichere Wärmeversorgung zu haben.“
Gasnetz ist Infrastruktur der Klimawende
Auch zukünftig werden Gasnetze noch eine Rolle spielen. Netzregionsleiter Jörg Wieczorke: „Noch bildet unsere Infrastruktur die Basis für den Transport und die Speicherung von Erdgas. Solange die Verbraucherinnen und Verbraucher Gas benötigen, gewährleisten wir die Versorgung und den gewohnt sicheren Betrieb unserer Gasnetze. Dennoch sind wir bereits dabei, unsere Gasnetze Stück für Stück fit zu machen und zu transformieren.“ Für den Umbauprozess von der klassischen Gasversorgung hin zur grünen Wärme- und Wasserstoffversorgung habe sich die Netzregion Brandenburg/Rügen bereits aufgestellt und organisiert. Im Fokus stehen Jörg Wieczorke zufolge Kundschaft, Technik, ein guter und bezahlbarer Netzservice sowie eine sichere Gasversorgung. „Durch eine neue und zunehmend mobilere Arbeitsorganisation waren wir auch in der Lage, unsere technischen Meistereistandorte zu reduzieren. Über die Region verteilt sind wir noch in Bergen auf Rügen, Wandlitz, Schöneiche und Fürstenwalde präsent“, berichtet Jörg Wieczorke.
Wie die EWE die Energiewende in Brandenburg vorantreibt
#1 Wasserstoffwirtschaft, veröffentlicht am 28.08.2024
#2 Wärmewende, veröffentlicht am 05.09.2024
#3 Fachkräftesicherung und kritische Infrastruktur, Planung für 09.09.2024