Netzwerke im Osten – OstBV – Ostdeutscher Bankenverband
W+M stellt in seiner Serie Netzwerke im Osten Initiativen vor, die sich mit dem Thema Ostdeutschland beschäftigen und dabei ganz unterschiedliche Motivationen und Perspektiven haben. Heute geht es um den Ostdeutschen Bankenverband. Vorgestellt von Achim Oelgarth, dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied.
Als Ostdeutscher Bankenverband e.V. (OstBV) sind wir die Stimme der privaten Banken und anderer Unternehmen der Finanzwirtschaft in Ostdeutschland.
Engagieren können sich alle Unternehmen der Branche, die ihre Geschäfte in und aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen heraus betreiben. Dies gilt sowohl für Unternehmen privater Rechtsform mit Banklizenz (ordentliche Mitgliedschaft) als auch private Finanzunternehmen ohne Banklizenz (außerordentliche Mitgliedschaft). Zu unseren derzeit 38 Mitgliedern zählen Groß-, Regional- und Spezialbanken, Privatbankiers sowie FinTechs in privater Rechtsform. Sie sind wesentliche Finanzdienstleister für Verbraucherinnen und Verbraucher, Geschäftskunden und Unternehmen in Ostdeutschland. Insgesamt beschäftigen unsere Mitglieder im rund 12.000 Mitarbeitende und sind damit wichtige Arbeitgebende in der Region.
Anders als man vermuten könnte, wurde unser Verband bereits 1949 als Verband des Berliner Bankgewerbes gegründet und war bis zur Wiedervereinigung im damaligen Westberlin tätig. Im Zuge der Wiedervereinigung hat er dann seine Arbeit auf die neuen Bundesländer ausgedehnt. Wir sind zugleich Teil der Verbändefamilie um den Bundesverband deutscher Banken, dem Spitzenverband der privaten Banken in Deutschland. Darüber hinaus ist der OstBV Initiator der Berlin Finance Initiative, dem Zusammenschluss der Berliner Finanzindustrie, und wirkt hier an führender Stelle mit.
Wir verstehen uns als Netzwerkorganisation und als solche sind wir zugleich Sprachrohr für die Interessen unserer Mitgliedsunternehmen. Unsere Arbeit soll vor allem dazu dienen, um gemeinsam mit anderen regionalen Akteuren den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland aktiv zu stärken. Dazu wollen wir entsprechende Impulse geben und insbesondere die hiesige Wirtschaftspolitik konstruktiv begleiten. Entwicklungen im kleinteiligen Mittelstand sind daher für uns von besonderem Interesse. Somit prägt die hiesige – eher kleinteilige – Wirtschaftsstruktur auch unsere Aufgaben, Meinungsbildung und Herangehensweise entscheidend mit.
Die Kernthemen haben sich allerdings über die Jahre deutlich verschoben. So stand in den 90er Jahren zunächst die Begleitung der Transformation des Wirtschaftsstandortes und die Ausrichtung des Förderinstrumentariums im Mittelpunkt der Verbandsarbeit. Die Einführung neuer Bankaufsichtsregeln (Stichwort: Basel III) und deren Auswirkungen auf die Mittelstandsfinanzierung prägten dann in den 2000/10er Jahren ebenso die Agenda wie die Bewältigung der Finanzmarkt- und Eurokrise. Auch die Corona-Pandemie und deren deutliche Herausforderung für die Unternehmen forderten eine umfängliche Positionierung des Verbandes. Heute begleiten uns insbesondere die aktuellen Herausforderungen zur Transformation hin zum nachhaltigen Wirtschaften, Fragen zu Unternehmensgründung und -nachfolge sowie die Aspekte der Internationalisierung in unserer täglichen Arbeit.
Mit unserer Arbeit richten wir uns an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaftsverbänden und -kammern, Medien sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Der umfassende Austausch mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus den verschiedenen Bereichen Ostdeutschlands ist dabei für uns notwendig und zielführend, um konkrete Positionen entwickeln zu können. Wir beziehen Position, analysieren die Lage und vertreten unsere Meinung – digital, in Publikationen, im direkten Gespräch oder bei Veranstaltungen vor Ort.
Gleichzeitig wollen wir das Image Ostdeutschlands fördern, indem wir unter anderem über die vielen unternehmerischen Erfolge hierzulande erzählen. In nunmehr vier Jahren haben wir so eine beachtliche Anzahl an Mutmach-Geschichten von Unternehmen sowie den dahinterstehenden Persönlichkeiten sammeln können – die wir regelmäßig auf unserer Verbandswebsite und Social-Media-Kanälen präsentieren.
In unserer Arbeit herrscht dabei Arbeitsteilung: Das schlagkräftige, hauptamtliche Verbandsteam ist auf die Unterstützung durch unser Ehrenamt angewiesen. Bankerinnen und Banker aus unserem gesamten Verbandsgebiet nehmen diese Aufgabe im Beirat, im Vorstand oder in unserem Arbeitsausschuss engagiert wahr. Sie und viele weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Mitglieder vertreten die Interessen der Branche im Dialog oder bei Veranstaltungen und bringen ihre regionale Sichtweise in die Verbandsarbeit mit ein.
Im Ergebnis sind wir in der Lage, die Sicht der Banken fundiert und regionalisiert in die Diskussion einzubringen – vor Ort in Ostdeutschland und darüber hinaus. Eine Kompetenz, die wir auch in Zukunft weiter stärken wollen.