Fast Forward – das Ostdeutsche Wirtschaftsforum 2024
W+M fragte den Geschäftsführer von Land der Ideen und Veranstalter des Ostdeutschen Wirtschaftsforums Dr. Philipp Mehne im Vorfeld des Events vom 02.-04. Juni 2024 in Bad Saarow zur Ausrichtung des OWF24 und was die Teilnehmer erwarten können.
W+M: Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum findet 2024 bereits zum neunten Mal statt. Was erwartet die Teilnehmer?
Philipp Mehne: Das OWF ist die Spitzenkonferenz der ostdeutschen Wirtschaft, und damit möchte ich nicht unser Programm loben, sondern die Gäste. Man trifft in Bad Saarow diejenigen, die am Standort Ostdeutschland Entscheidungen treffen. Davon abgesehen diskutieren wir über eine Vielzahl relevanter Themen – von der Frage, wie die deutsche Wirtschaft wieder auf den Wachstumspfad findet, bis zu der Herausforderung, die Gesellschaft bei den unterschiedlichen Strukturwandelprozessen mitzunehmen.
W+M: Das OWF24 steht unter dem Motto Fast Forward. Was ist damit gemeint?
Philipp Mehne: Wir erleben in vielen Bereichen der Wirtschaft einen raschen Wandel. In manchen Bereichen, etwa dem Umstieg auf erneuerbare Energien, muss der Wandel noch viel schneller werden. Die Möglichkeiten von KI entwickeln sich in rasantem Tempo. Zugleich müssen wir uns fragen, wie schnell der Wandel sein darf, damit die Gesellschaft ihn noch mitmacht. Geschwindigkeit und Beschleunigung sind prägend für die aktuelle Lage. Deshalb das Motto „Fast Forward“.
W+M: Seit Gründung des OWF im Jahr 2016 hat sich in der Welt, in Europa, in Deutschland und auch in Ostdeutschland viel verändert. Wie hat sich das OWF entwickelt?
Philipp Mehne: Das OWF ist gewachsen, sowohl was die Zahl der Gäste als auch die Zahl der Partner angeht. Viele der Themen, die beim OWF besprochen werden, sind nicht nur regional, sondern eigentlich global relevant – die Energiewende zum Beispiel. Wir öffnen uns deshalb auch gezielt für internationale Partner und Gäste. Was sich dagegen nicht verändert hat ist der enorme Bedarf, sich auszutauschen und zu vernetzen. Dafür bieten wir die ideale Plattform.
W+M: Ist das Ostdeutsche Wirtschaftsforum das Wirtschaftsforum aus Ostdeutschland oder welche Vision hat der Veranstalter Land der Ideen?
Philipp Mehne: Ich denke, das OWF kann eine starke Verwurzelung in der Region behalten und zugleich deutschlandweit und auch international relevante Debatten über die wirtschaftliche Transformation führen. Wir sind nach wie vor der Ort für den Austausch über den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland, begrüßen dieses Jahr aber neben dem Bundeskanzler zum Beispiel auch die Premierministerin Litauens auf der Bühne. Wenn das OWF als eine in Ostdeutschland stattfindende Konferenz zunehmen auch national wie international wird, nutzt das auch der Region.
W+M: Bad Saarow steht für das OWF. Gehört der Ort mittlerweile zum Markenkern?
Philipp Mehne: Der Ort Bad Saarow prägt das OWF auf jeden Fall. Wir können dort nur relativ wenige Gäste haben, aber die Nähe, die überschaubare Dimension und der Zauber des kleinen Örtchens am Scharmützelsee machen das OWF auch zu einem besonderen und intensiven Erlebnis, das mit Veranstaltungen in den üblichen Konferenzhotels wenig gemein hat.
W+M: Viele Themen des diesjährigen OWF sind nicht spezifisch Ost. Warum?
Philipp Mehne: Der Hochlauf der erneuerbaren Energien, die Ansiedelung von Mikroelektronikindustrie, die Wende zur Elektromobilität, der demographische Wandel und im Zusammenhang damit die große Nachfrage nach Fachkräften – das sind alles Themen, die in besonderem Maß für Ostdeutschland relevant sind. Und sie werden beim OWF sicher auch mit einem Blick auf die Region diskutiert. Aber eben nicht nur aus diesem Blickwinkel.
W+M: Das Jahr 2024 ist ein Superwahljahr. Eine Woche nach dem Forum ist EU-Wahl, im September folgen die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Wird das OWF24 davon geprägt sein?
Philipp Mehne: Das OWF bleibt auch 2024 eine Wirtschaftskonferenz und wird nicht zur Wahlkampfarena werden. Und gleichzeitig werden wir nicht umhinkommen, auch politische Themen zu diskutieren, zum Beispiel die Frage, wie stark sich Unternehmen im politischen Diskurs positionieren können oder sogar müssen.
W+M: Der Preis des OWF heißt Vorsprung und wird für jedes Bundesland sowie für ein Startup vergeben? Wofür stehen die Preisträger?
Philipp Mehne: Sie zeigen, wie die Wirtschaft von morgen aussehen könnte, was Produkte, was Geschäftsmodelle sein können, die die Wirtschaft in Zukunft prägen. Das ist die Idee des „Vorsprungs“ – wir prämieren Unternehmen, die ihrer Zeit etwas voraus sind.
W+M: Aufgrund der begrenzten Kapazitäten war die Teilnahme von Anfang an nur auf Einladung möglich. Anfänglich war es für die Teilnehmer kostenlos, 2024 kostet ein 3-Tages-Ticket 1.295,00 Euro netto. Was rechtfertigt diese Entwicklung?
Philipp Mehne: Das OWF ist eine große und in der Organisation anspruchsvolle Konferenz geworden, was auch mit sehr hohen Kosten für das gesamte Event einhergeht. Wir sind gezwungen, einen Teil dieser Kosten an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiterzugeben, so, wie das bei anderen Wirtschaftskonferenzen mit ähnlichem Programm auch der Fall ist.
Fragen: Matthias Salm, W+M