Tausende Thüringer Unternehmer suchen einen Nachfolger – nicht allen wird es gelingen
Erfurt. Angesichts der großen und vielfältigen Probleme vor denen aktuell gerade Unternehmen aus dem Mittelstand stehen, scheint ein Problem in den Hintergrund zu treten, dabei ist es weder neu und schon überhaupt nicht trivial. Nach Angaben von dpa stehen allein in Thüringen tausende ältere Thüringer Unternehmerinnen und Unternehmer vor der Frage, ob jemand ihre Firma übernehmen wird. Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt wird etwa jedes Vierte der fast 60.000 Mitgliedsunternehmen von Menschen über 55 Jahren geführt, wie eine Sprecherin mitteilte. Bei rund 1100 Unternehmen, deren Inhaber das Rentenalter von 67 Jahren erreicht haben, stehe unmittelbar eine Nachfolge an. „13 Prozent schaffen es voraussichtlich nicht, einen geeigneten Nachfolger zu finden.“ Die IHK in Ostthüringen berichtete von 8400 Geschäftsführern von über 55 Jahren, etwa 5500 davon seien über 60. Ab dann sollten konkrete Schritte zur Unternehmensnachfolge in Angriff genommen werden, hieß es von der IHK. In Südthüringen werden laut IHK etwa zwei Drittel der 26.000 Mitgliedsunternehmen von Menschen geführt, die 55 und älter sind.
Damit ist die Zahl der an einer Übergabe interessierter weiter gestiegen, allerdings nicht Zahl der Übernahmeinteressierten. Sie ist relativ konstant und nicht ausreichend. Gründe seien die Demografie und die Situation am Arbeitsmarkt. Attraktive Stellenangebote mit Leitungsfunktion seien keine Seltenheit mehr und eine Alternative zur Übernahme. Vor allem das hohe Maß an Bürokratie schrecke potenzielle Nachfolger ab. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.