Berlin. Die 43 Mitgliedssparkassen im Ostdeutschen Sparkassenverband (OSV) blicken auf ein gutes Geschäftsjahr 2023 in wirtschaftlich schwierigem Umfeld zurück. Das erwartete Betriebsergebnis vor Bewertung der Sparkassen mit 2,1 Milliarden Euro liegt deutlich über dem Vorjahreswert (1,3 Milliarden Euro) und stellt ein Rekordergebnis dar. Gleichzeitig sanken die Kreditnachfrage und folglich auch die Neuzusagen im Vergleich zu 2022 um über 30 Prozent. Der OSV repräsentiert die Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse sparten Ludger Weskamp, Geschäftsführender Präsident des OSV, und Wolfgang Zender, OSV-Verbandsgeschäftsführer, nicht mit Kritik an den politischen Rahmenbedingungen. Sie beklagten fehlende politische Verlässlichkeit für Investitionen und eine spürbare Verunsicherung bis hin zu Existenzängsten in Gesprächen mit Sparkassenkunden. Zwar gäbe es noch keinen Anlass zur Sorge bei den Insolvenzzahlen, doch OSV-Verbandsgeschäftsführer Zender verwies auf eine steigende Zahl kleiner Mittelständler, die ihr Gewerbe abmelden, weil der Investitionsaufwand und bürokratische Belastungen zu hoch seien.
OSV-Präsident Weskamp appellierte an die Bundespolitik, die Überregulierung und den hohen bürokratischen Aufwand für Sparkassen nicht weiter zu erhöhen. Als ein Beispiel nannte er eine Einführung von einkommensbasierten makroprudenziellen Instrumenten bei der Immobilien-Kreditvergabe. „Wir halten Überlegungen, dass Wohnungsbaukredite künftig nur noch im festen Verhältnis zum Jahreseinkommen der Kundinnen und Kunden vergeben werden sollen, für nicht sachgerecht. Unsere Kreditvergabe fußt seit über 100 Jahren auf die langfristige Berechenbarkeit und Tragfähigkeit durch die Kreditnehmenden.“
Geschäftsentwicklung der OSV-Mitgliedssparkassen
Im Sparkassengeschäft hinterließ die verhaltene wirtschaftliche Entwicklung Spuren bei der Kreditvergabe. Die Ost-Sparkassen sagten zehn Milliarden Euro neue Kredite zu. Das Volumen war aber rückläufig. Der stärkste Rückgang fand bei den neu zugesagten Wohnungsbaukrediten statt mit minus 40 Prozent gegenüber 2022 statt. Die Kreditneuzusagen an Unternehmen und Selbständige waren mit minus 28 Prozent gegenüber 2022 ebenfalls rückläufig und beliefen sich auf 5,1 Milliarden Euro.
Der gesamte Einlagenbestand der OSV-Sparkassen erreichte zum Jahresende 130 Milliarden Euro. Tiefer geblickt schichteten die Kundinnen und Kunden Sichteinlagen und Spareinlagen in Höhe von 4,9 Milliarden Euro teilweise zugunsten von Termingeldanlagen, Sparkassen-Eigenemissionen und höher verzinsliche Spareinlagen im Wert von zusammen 4,7 Milliarden Euro um.
Im vergangenen Jahr engagierten sich die Sparkassen mit 52 Millionen Euro bei Sponsoringvorhaben und Stiftungsprojekten in den Bereichen Sport, Kultur, Jugend, Soziales, Umweltschutz und Forschung (Vorjahr rund 45 Millionen Euro).
Sparkassen verbessern Betriebsergebnis
Das erwartete Betriebsergebnis vor Bewertung der Sparkassen mit 2,1 Milliarden Euro liegt deutlich über dem Vorjahreswert (1,3 Milliarden Euro). Nach Bewertung liegt das Betriebsergebnis bei rund 1,0 Mrd. Euro. Die Sparkassen werden voraussichtlich 589,5 Millionen Euro Steuern abführen (2022: 258 Millionen Euro). Der maßgebliche Grund für das gute Betriebsergebnis ist der deutlich gestiegene Zinsüberschuss von 2,99 Milliarden Euro.
Das erwartete Jahresergebnis beträgt 350 Millionen Euro (2022: 91 Millionen Euro). Die Cost-Income-Ratio lag 2023 bei 48,1 Prozent nach 57,6 Prozent im Vorjahr. Das bedeutet, die Sparkassen setzen rund 0,48 Euro ein um 1,00 Euro zu erwirtschaften.