W+M-Länderreport Berlin: # 4 Mobilität made in Berlin
Berlins Wirtschaft wächst überdurchschnittlich. Sie profitiert von international renommierter Forschung, jungen Unternehmern und der Konzentration auf zukunftsfähige Branchen. Doch bei Gewerbeflächen und erneuerbarer Energie wird es eng in der Hauptstadt. Der W+M-Länderreport erscheint in acht Teilen.
Teil 1 – 22.11.2023: Hauptstadt der Start-ups und Innovationen
Teil 2 – 22.11.2023: Weltweit renommierter Gesundheitsstandort
Teil 3 – 27.11.2023: Digitalwirtschaft entwickelt sich dynamisch
Teil 4 – 01.12.2023: Mobilität made in Berlin
Teil 5 – 06.12.2023: Metropole für Start-ups und Innovation
Teil 6 – 08.12.2023: Optik-Schwerpunkt im Südosten
Teil 7 – 10.12.2023: In Berlin steckt Energie – Wenig Raum für Erneuerbare
Teil 8 – 14.12.2023: Hotspot für Touristen und Kongresse
Teil 4 – Mobilität made in Berlin
Das Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik beschäftigt in rund 8.400 Unternehmen in Berlin 112.000 Mitarbeitende mit einem Umsatz von 17,4 Milliarden Euro. Im Automotive-Sektor sticht vor allem das BMW-Werk für Motorräder hervor. Bereits seit 1969 rollen in Spandau die bayerischen Zweiräder vom Band. Ein Teil der bis zu 800 Motorräder, die BMW täglich in Berlin produziert, sind elektrische Modelle. Das Spandauer Motorradwerk der BWM Group zählt zu den wichtigsten Industriebetrieben in der Hauptstadt.
Knorr-Bremse unterhält in Berlin ein Fertigungszentren für Bremsscheiben für Zugbremssysteme . Ebenfalls in Berlin entwickelt, produziert und vertreibt die Knorr-Bremse-Tochter Hasse & Wrede Viskosedrehschwingungsdämpfer für Nutzfahrzeuge, Pkw, Schiffe und Industrieanwendungen.
Alstom, ein weltweit führender Anbieter von intelligenter und nachhaltiger Mobilität, unterhält seinen Hauptsitz für die so genannte DACH-Region am Berliner Ernst-Reuter-Platz. Alstom entwickelt auch sein Zugsicherungssystem für das European Train Control System am neuen Standort, der auch als Denkfabrik für die Digitalisierung des Bahnverkehrs in der DACH-Region geplant ist.
Bei Siemens Mobility in Treptow werden Bahnautomatisierungssysteme sowohl für die schienengebundene Infrastruktur als auch für Schienenfahrzeuge entwickelt und hergestellt. 2025 soll die Bahntechnik von Treptow in den Technologiepark Adlershof verlegt werden. Stadler Deutschland betreibt In Berlin-Pankow sein Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Strassen- und Stadtbahnen sowie von Metro-Fahrzeugen und produziert beispielsweise S-Bahn-Fahrzeuge für die Berliner S-Bahn-Flotte.
Berlin ist aber auch ein Zukunftsort für die Vision vom autonomen Fahren und für die E-Mobilität. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen bis 2030 fahrerlose Kleinbusse einsetzen. Continental hat KI-Experten aus unterschiedlichsten Unternehmensbereichen am Berliner AI Campus zusammengezogen, um mit Technologien wie Computer Vision oder Automatisiertem Data Labelling Anwendungen rund um die Themen Autonomes Fahren und Robotik zu entwickeln.„Wir haben uns vorab alle KI-Zentren in Europa genau angeschaut und Berlin bietet in Deutschland mit Abstand das beste Ökosystem, um gemeinsam Neues zu erschaffen“, erklärte Dr. Corina Apachite, Program Head Artificial Intelligence and Data bei Continental Automotive, die Standortwahl.
Auf Berlins Straßen kommt die E-Mobilität auch schneller ins Rollen als anderswo. Jedes vierte neuzugelassene Auto in Berlin rollt elektrisch durch die Hauptstadt. Von den 60.000 E-Autos (Ende März 2023) sind gut 34.000 rein batteriebetriebene Fahrzeuge und 26.000 Plug-in-Hybride.
Das Unternehmen Ubitricity, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Shell Gruppe, und führender Anbieter und Betreiber von Ladelösungen für E-Autos im öffentlichen Raum, betreibt mit mehr als 7.000 Ladepunkten Großbritanniens größtes öffentliches Ladenetz und installiert in Berlin derzeit 1.000 Laternenladepunkte.