Mit dem Länderreport Sachsen-Anhalt setzt Wirtschaft+Markt die im ersten Halbjahr 2023 mit Brandenburg, Thüringen begonnene Recherche-Serie fort. Auch diesen Report werden wir in mehreren Teilen veröffentlichen, denn es gibt mehr zu berichten, als man so gemeinhin denkt.
Teil 1 – 15.09.2023: Zahlen und Fakten zur Wirtschaft/ Bekannte Marken
Teil 2 – 21.09.2023: Mit Intel auf der Überholspur
Teil 3 – 13.09.2023: Die Chemieparks als Rückgrat der Wirtschaft
Teil 4 – 20.09.2023: Pharmaindustrie setzt auf Sachsen-Anhalt
Teil 5 – 27.10.2023: Energiebranche treibt die Entwicklung
Teil 6 – 03.11.2023: Logistik rollt im Land – Automotive und Maschinenbau im Wandel
Hier nun die Auftaktfolge.
Zahlen und Fakten zur Wirtschaft
Das Bruttoinlandsprodukt des Landes stieg 2022 gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 2,6 Prozent. Damit konnte Sachsen-Anhalt ein besseres Ergebnis als Deutschland (+1,8 Prozent) und Ostdeutschland ohne Berlin (+2,3 Prozent) erzielen. Die größten Branchen des Landes bleiben die Chemieindustrie, die Mineralölverarbeitung, die Nahrungs- und Futtermittelindustrie, die Metallerzeugung und -bearbeitung, Gummi- und Kunststoffwaren, der Maschinenbau. die Papierherstellung und die Pharmazie.
Überdurchschnittlich wuchsen laut Statistischem Landesamt Handel, Verkehr, Gastgewerbe; der Bereich Information und Kommunikation und das Verarbeitende Gewerbe. Besser als im Bundesdurchschnitt entwickelten sich zudem auch die Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; das Grundstücks- und Wohnungswesen sowie die Öffentlichen und sonstigen Dienstleister. Regional wuchsen (im Jahr 2021) die Landkreise Saalekreis (+13,5 Prozent), Börde (+10,5 Prozent) und Anhalt-Bitterfeld (+9,3 Prozent) besonders stark.
Die Konjunkturexperten der Nord/LB sehen zudem ein Aufblühen des Exportgeschäfts. 2022 exportierte Sachsen-Anhalt bis Oktober Güter im Wert von 20,2 Milliarden Euro. Dies entsprach einer Steigerung von 28,4 Prozent und lag über dem bundesdeutschen Anstieg bei den Ausfuhren.
Bei den Betriebszahlen ragt in Sachsen-Anhalt die Nahrungs- und Futtermittelbranche heraus (172 Betriebe). 113 Betriebe stellten chemische Erzeugnisse her. Ihre Gesamtumsätze von fast 14 Milliarden Euro übersteigen die des Nahrungsmittelsektors aber um immerhin mehr als fünf Milliarden Euro. Außerdem sind in Sachsen-Anhalt zahlreiche Betriebe in der Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik sowie Verarbeitung von Steinen und Erden tätig. Die 158 Betriebe in diesem Bereich erwirtschaften mit 2,5 Milliarden Euro aber vergleichsweise geringe Umsätze. Die 219 Betriebe der Metallerzeugung setzten 2022 insgesamt 2,6 Milliarden Euro um.
Bekannte Marken aus Sachsen-Anhalt
Aus Sachsen-Anhalt stammen viele beliebte, oft bundesweit vertriebene Lebensmittelmarken. Mit Rotkäppchen kommt die erfolgreichste Sektmarke in Deutschland aus Freyburg (Unstrut). Kathi Backmischungen aus Halle, Burger Knäckebrot aus Burg, Halloren Schokolade aus Halle (Saale), Original Zörbiger Marmelade, die Quarkprodukte der frischli GmbH aus Weißenfels, Halberstädter Würstchen oder Hasseröder Bier aus Wernigerode sind weitere beliebte Markenprodukte, die zwischen Harz und Elbe produziert werden. Im Jahr 2021 waren nahezu 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Betrieben tätig, die Nahrungs-, Futtermittel oder Getränke herstellen. Aktueller Neuzugang: die Berliner Firma Florida Eis. Der Bau ihrer neuen Eisfabrik in Schönebeck verzögerte sich zuletzt allerdings.