Wirtschaft und Markt

Netzinvestitionen, Digitalisierung und Fachkräftegewinnung – enviaM-Gruppe trotz schwierigem Umfeld auf stabilem Kurs

Foto: enviaM AG Markleeberg

Die enviaM-Gruppe hat das Energiekrisenjahr 2022 gemeistert und bleibt weiter auf stabilem Kurs. Der Unternehmensverbund konzentriert sich darauf, die Zukunftsaufgaben der Energieversorgung zu stemmen.
„Vor uns liegen riesige Herausforderungen für das Gelingen der energiewirtschaftlichen
Transformationen. Das vergangene Jahr hat jedem deutlich gezeigt, dass alles von verfügbarer und bezahlbarer Energie abhängt. Netze, erneuerbare, aber auch konventionelle Energien verlangen in den nächsten Jahren gigantische Investitionen. Wir arbeiten stetig am Ausbau der Energieinfrastruktur, an der Digitalisierung und der Versorgungssicherheit unserer Kunden“ sagt der enviaM-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Lowis.

Konzentration auf Netzinvestitionen

Die von der Bundesregierung im neuen EEG 2023 beschlossenen Ausbaumaßnahmen für
erneuerbare Energien bedeuten für das Netzgebiet der enviaM-Gruppe bis 2030 den Bau von rund 900 Windkraftanlagen, 133.000 Photovoltaikanlagen und 1.500 Kilometer Freileitungen. „Bei den derzeitigen Rahmenbedingungen für Planung und Genehmigung ist das nicht schaffbar. Wir brauchen hier dringend mehr Tempo, klare Umsetzungsschritte und teils dramatisch geänderte Gesetze und Verordnungen“, betont Lowis.
Der Unternehmensverbund plant für Ausbau, Erneuerung und Instandhaltung der Stromnetze 2023 rund 343 Millionen Euro ein. Besonderes Augenmerk liegt auf dem digitalen Ausbau und intelligenten Netzlösungen. Dafür stehen weitere 50 Millionen Euro bereit.

Erneuerbare Energieversorgung steigt

Die enviaM-Gruppe treibt auch den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter voran. Im Jahr 2022 gingen mit vier neuen Solarparks und der Vervollständigung des Windparks Lützen rund 44 Megawatt installierter Leistung ans Netz. Die erzeugte Leistung aus erneuerbaren Energien erreichte dabei mit 346 Gigawattstunden einen höheren Anteil als die konventionelle Erzeugung von 323 Gigawattstunden.
Für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energieanlagen 2023 sind rund 20 Millionen Euro
vorgesehen. Als größtes Projekt möchte die enviaM-Gruppe den Solarpark Mockrehna mit einer installierten Leistung von mehr als 30 Megawatt peak errichten.

Ausbau von Breitbandversorgung und Datacentern

Ein weiteres Geschäftsfeld der enviaM-Gruppe ist neben der Energieversorgung die
Telekommunikationsinfrastruktur. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Breitbandversorgung von Privatkunden und Gewerbegebieten sowie dem Betrieb von Datacentern.
„Bei der Digitalisierung besteht weiterhin erheblicher Handlungsbedarf. Voraussetzung ist die entsprechende Infrastruktur. Wir planen derzeit Datacenter gemeinsam mit E.ON Schwesterunternehmen und Partnern, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen“, sagt Patrick Kather, enviaM-Vorstand Vertrieb.
Der Glasfaserausbau schreitet ebenfalls voran. Nach dem Auftakt in mehreren Kommunen des Landkreises Leipzig und in Querfurt (Saalekreis) stehen derzeit neue Vorhaben im Erzgebirgskreis an. Bis Ende 2026 wird die Breitbandversorgung für Privatkunden in 35 Kommunen sichergestellt. Die enviaM-Gruppe investiert dafür insgesamt rund 350 Millionen Euro und schließt mehrere zehntausend Haushalte an ihr Glasfasernetz an.

Investition in Fachkräfte und Azubis

Um die kommenden Vorhaben zu realisieren, benötigt die enviaM-Gruppe ausreichend
qualifizierte Mitarbeiter. Durch altersbedingte Abgänge sind die Beschäftigtenzahlen 2022 leicht auf 3.336 gesunken (2021: 3.398). „Auch wir sind vom demografischen Wandel und zunehmenden Fachkräftemangel betroffen. Vor allem im Netzbereich müssen wir bis Jahresende rund 200 Ingenieurs- und Facharbeiterstellen besetzen. Unser Ziel ist die Sicherung unseres Mitarbeiterstammes und die Gewinnung von hochwertigen und motivierten Auszubildenden und Fachkräften, um unsere Zukunftsaufgaben umzusetzen“, sagt Sigrid Nagl, enviaM-Personalvorständin und Arbeitsdirektorin.
Um dies zu erreichen, setzt die enviaM-Gruppe auf zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten,
moderne Arbeitswelten an den Standorten, Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit,
Angebote zur Fort- und Weiterbildung und Förderung von Unternehmergeist und Innovationen in der Belegschaft. In der Ausbildung gibt es 2023 den neuen Beruf Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement, um klassische kaufmännische Prozesse zunehmend zu digitalisieren. In die Weiterbildung, insbesondere auch von Ausbildern, flossen 2022 rund vier Millionen Euro (2021: 2,8 Millionen Euro).

Solides Geschäftsergebnis

Die Geschäftszahlen 2022 zeigen, dass die enviaM-Gruppe als gesundes Unternehmen gut
gewirtschaftet hat. Die Ergebnisse sind die Grundlage, um die zahlreichen Aufgaben der Zukunft zu ermöglichen.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) der
enviaM-Gruppe steigerte sich auf 334,5 Millionen Euro im Jahr 2022 (2021: 316,7 Millionen
Euro). Das Ergebnis kommt den enviaM-Anteilseignern zugute. Sie erhalten eine Dividende von 0,65 Euro je Stückaktie (2021: 0,77 Euro je Stückaktie). Insgesamt werden 161,3 Millionen Euro an die Gesellschafter ausgeschüttet. Davon profitieren auch die zu 42,1 Prozent an enviaM beteiligten regionalen Kommunen. Sie erhalten 67,9 Millionen Euro.
Für Ostdeutschland bleibt die enviaM-Gruppe ein wesentliches wirtschaftliches Standbein. Die regionale Wertschöpfung des Jahres 2022 erhöhte sich auf rund 1,8 Milliarden Euro (2021: rund 1,7 Milliarden Euro). Ursachen für den Anstieg sind höhere Steuern- und Abgabenzahlungen der enviaM AG sowie gestiegene regionale Einkäufe der enviaM-Gruppe. Damit einher geht der Erhalt von 15.600 regionalen Arbeitsplätzen (2021: rund 15.100 Arbeitsplätze). Die enviaM-Gruppe konnte 2022 einen Rückgang der CO2-Emissionen um über 15 Prozent auf rund 3,1 Mio. Tonnen verzeichnen. Der Unternehmensverbund strebt Klimaneutralität bis 2040 an.

 

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