Wirtschaft und Markt

Rekordjahr für Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Berlin-Brandenburg

Geld. Foto: AdobeStock

Berlin. 50 kleine und mittlere Unternehmen der Hauptstadtregion haben 2022 insgesamt 22 Millionen Euro Eigenkapital von der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Berlin-Brandenburg (MBG) erhalten. Nach den zwei vergangenen Rekordjahren erreichen das Neugeschäft und der Beteiligungsbestand erneut Höchstwerte. Zum Jahresende 2022 hält die MBG 280 Beteiligungsverträge mit einem Rekord-Gesamtvolumen von 77,3 Millionen Euro an 223 mittelständischen Unternehmen in Berlin und Brandenburg

Damit ist die Nachfrage nach MBG-Beteiligungskapital in den Krisenjahren um 40 Prozent angestiegen, von 55 Millionen Euro 2020 auf 77 Millionen Euro im Jahr 2022. „Das ist durchaus ein Alarmsignal“, erklärt Steffen Hartung, Geschäftsführer der MBG, „denn es könnte darauf hinweisen, dass nach den aufeinanderfolgenden Krisen der letzten drei Jahre die Eigenkapitalquoten im Mittelstand langsam erodieren. Die Frage ist: Wie viele Krisen verträgt der Mittelstand?“

Hochmoderne Lichtsysteme für Hollywood, netzunabhängige Ladestationen für die E-Mobilität, Berlins größte Tierklinik, die Wiederbelebung von Deutschlands letztem Schulranzenhersteller oder ein holländischer Erlebnispark im brandenburgischen Sand gehören zu den im vergangenen Jahr mit Unterstützung von Beteiligungskapital verwirklichten Vorhaben. „Für die Verwirklichung ihrer unternehmerischen Ideen nutzen Unternehmer und Gründer wieder verstärkt Beteiligungskapital der MBG Berlin-Brandenburg und auch Banken fordern inzwischen wieder eine bessere Eigenkapitalausstattung, wenn sie Kredite vergeben“, erklärt Dr. Miloš Stefanović, Geschäftsführer der MBG.

Das Neugeschäft 2022 ist das viertbeste im bundesweiten Vergleich

aller 15 Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften. Seit ihrer Gründung hat die MBG Berlin-Brandenburg fast 233 Millionen Euro in 672 kleine und mittlere Unternehmen der Region investiert. Die durchschnittliche Beteiligungshöhe je Engagement liegt bei 276.000 Euro.

Dass die Beteiligungshöhe weiter angestiegen ist, führt MBG-Geschäftsführer Steffen Hartung auch auf die zahlreiche Nachfolgefinanzierungen zurück. „Die Nachfolgefinanzierungen werden zunehmend hochpreisiger“, so Hartung, der in der Nachfolgesuche ein wachsendes Problem im Mittelstand in Berlin und Brandenburg sieht.

Fast zehn Millionen Euro Beteiligungskapital

gingen 2022 in Berlin und Brandenburg an Dienstleistungsunternehmen. Sie ist damit die am stärksten nachfragende Branche, gefolgt von der Industrie mit 4,6 Millionen Euro und dem sonstigen Gewerbe mit 2,65 Millionen Euro.

Zu den Beteiligungsunternehmen zählt etwa die Berliner Sumolight GmbH. Diese stellt innovative Scheinwerfer für Film- und Fernsehproduktionen her. Die Star-Wars-Serie „Obi-Wan Kenobi“ oder die deutsche Erfolgsserie „Babylon Berlin“ nutzen die Scheinwerfer aus Tempelhof. „Wir haben ein junges, innovatives Ingenieurteam, das Technologien zusammensetzt, die noch nie so kombiniert wurden, wobei wir an die physischen Grenzen der Leistungsfähigkeit der Scheinwerfer gehen“, erklärt Sumolight-Geschäftsführer Tim Zur das Erfolgsrezept. Gerade der Wandel zu virtuellen Produktionen stellt auch die Scheinwerferhersteller vor neue Herausforderungen. „Unsere neuen Scheinwerfer können Videosignale verarbeiten, Datenströme, die auf dem LED-Volume gezeigt werden, in eigene Lichtbefehle für das Set umwandeln. So etwas ist ganz neu.“ Für das weitere Wachstum mit ihren hybriden Display-Beleuchtungssystemen holte sich Sumolight die MBG als Eigenkapital-Finanzier mit ins Boot.

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