Städteranking: Der Osten hat das größte Potential in Deutschland
Im diesjährigen Großstadtvergleich des Städterankings von WirtschaftsWoche, IW Consult und ImmoScout24 zeigen ostdeutsche Großstädte eine besonders starke Entwicklung im Dynamikranking.
Siedelten sich internationale Großunternehmen seit der Wiedervereinigung Deutschlands vornehmlich im Westen und Süden des Landes an, so punkten in den letzten Jahren insbesondere ostdeutsche Großstadtregionen mit verfügbaren Industrieflächen, grüner Energie und einer wirtschaftsfreundlichen Willkommenskultur. Im Süden und Westen Deutschlands sind große, zusammenhängende Industrieflächen nach einer Analyse von IW Consult inzwischen knapp. Der Osten Deutschlands bietet hingegen noch großes Potential für Unternehmensansiedlungen.
„Eine starke Industrie war und ist die Basis für den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands. Der Osten des Landes hat nun die besten Voraussetzungen für die Ansiedlung zukunftsfähiger Industrieunternehmen und damit gute Aussichten auf eine dynamische Entwicklung. Die Ansiedlungen des Automobilherstellers Tesla im brandenburgischen Grünheide und des Halbleiterunternehmens Intel bei Magdeburg sind nur zwei Beispiele von Großinvestitionen in den ostdeutschen Bundesländern der jüngsten Vergangenheit“, erklärt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24.
Magdeburg punktet im Bereich Arbeitsmarkt und gewinnt Intel mit Fachkräften
Ausschlagegebend für die Standortwahl Intels, nahe Magdeburg zwei Halbleiterfabriken zu bauen, ist die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die die benötigten Fachkräfte im Bereich Halbleiterphysik ausbildet. Im Dynamikranking des Städtetest 2022 erreicht Magdeburg nach einem Sprung nach vorne Platz 24. Im Bereich Arbeitsmarkt landet die Dom-Stadt sogar auf Platz 3. Ein sinkender Anteil von Arbeitslosengeld-Empfänger:innen, die hohe Beschäftigungsrate von Jüngeren und Älteren, sowie die steigende Arbeitsplatzversorgung tragen zur guten Entwicklung des Arbeitsmarktes bei. Auch in den Bereichen Lebensqualität und Wirtschaft legt Magdeburg zu. Niedrige Gewerbesteuerhebesätze entlasten die ansässigen Unternehmen und ermöglichen Raum zum Wachsen.
Halle (Saale) überholt Leipzig und landet in der Top5 der dynamischsten Städte Deutschlands
Ausgehend von einer Top20-Platzierung im Vorjahr gelingt Halle (Saale) der Sprung in die Top5 der dynamischsten Städte Deutschlands und liegt im Ranking damit direkt vor Leipzig. Im Teilbereich Arbeitsmarkt ist Halle (Saale) mit Platz 1 führend. Leipzig folgt auf Platz 2. Im Teilbereich Immobilienmarkt klettert Halle (Saale) um 37 Plätze nach oben und landet auf Platz 16. Damit hat die zweitgrößte Stadt Sachsen-Anhalts auch in diesem Teilbereich das benachbarte Leipzig überholt, das auf Platz 19 liegt. Halle (Saale) profitiert stark von Leipzigs Wachstum und gewinnt zunehmend an Relevanz als Alternative mit urbanem Flair im Speckgürtel der sächsischen Hauptstadt. Rostock legt im Dynamikranking 14 und Erfurt 13 Ränge zu. Beide Städte liegen damit im mittleren Drittel. „Halle (Saale) und Magdeburg, aber auch Rostock und Erfurt sind eindrückliche Beispiele für Städte, die im Niveauranking noch relativ weit unten stehen, aber eine deutlich dynamische Entwicklung hinlegen“, ergänzt Dr. Gesa Crockford.
Berlin rutscht im Dynamikranking auf Platz 2 – Potsdam, Chemnitz und Dresden verlieren ebenfalls
Aufgrund der außergewöhnlich starken Entwicklung in Mainz, das im Dynamikranking auf Platz 1 geschossen ist, rutscht Berlin in diesem Jahr von seiner Spitzenposition auf Platz 2. Potsdam verliert mit 31 Plätzen im Vergleich der ostdeutschen Großstädte am meisten, belegt dafür im Niveauranking mit Platz 22 die höchste Platzierung in Ostdeutschland. Auch Chemnitz und Dresden büßen 12 bzw. 7 Ränge im diesjährigen Dynamikranking ein. Damit verliert Dresden die Platzierung in der Top20. Chemnitz rutscht ab auf Platz 62. In beiden Städten birgt insbesondere der Immobilienmarkt noch Verbesserungspotential. Dresden landet in diesem Bereich nur im unteren Drittel des Rankings; Chemnitz bildet das Schlusslicht.
„Eine gute wirtschaftliche Entwicklung birgt auch Potentiale für den Immobilienmarkt. Halle (Saale) und Leipzig, die im Dynamikranking sehr gut abschneiden, landen im Bereich Immobilienmarkt in den Top20. Rostock, das den größten Aufstieg im Dynamikranking hinlegt, schafft es im Bereich Immobilienmarkt sogar in die Top10“, sagt Dr. Gesa Crockford. „Eine ähnlich positive Entwicklung des Immobilienmarktes ist auch in Magdeburg zu erwarten.”