Wirtschaft und Markt

VDMA Ost: China ist unverzichtbarer Markt für Maschinenbau

Der EU-Abgeordnete Reinhard Bütikofer (rechts im Bild) schaute am 21. Oktober 2022 hinter die Werktore der ruhlamat GmbH in Gerstungen. Mit Geschäftsführer Dr. Daniel Sandlos (Mitte) sprach er über die Handelsbeziehungen des Thüringer Unternehmens zu China. Ebenfalls dabei: Ulrich Ackermann (links) als Vertreter des Maschinen- und Anlagenbaus. Foto: ruhlamat GmbH

Frankfurt/Gerstungen, 21. Oktober 2022. China ist für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau weiterhin ein unverzichtbarer Markt: der zweitwichtigste Exportmarkt und auch der zweitgrößte ausländische Investitionsstandort. Gleichzeitig ist das Land ein immer größerer Wettbewerber, der nicht immer fair spielt. Das haben das Unternehmen ruhlamat aus Gerstungen und der VDMA während einer Betriebsbesichtigung gegenüber dem Europaabgeordneten Reinhard Bütikofer (Bündnis 90/Die Grünen) betont.

„Wir entwickeln und produzieren Sondermaschinen in Gerstungen und verkaufen etwa jede zweite davon ins Ausland. China ist dabei ein wichtiger Exportmarkt“, sagte Dr. Daniel Sandlos, Chief Financial Officer der ruhlamat GmbH. Darüber hinaus hat das Unternehmen, das am Stammsitz in Gerstungen rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, produzierende Tochterunternehmen in China: „Das Land ist sehr wichtig für unser Unternehmen und vor allem die Gruppe. An dem Geschäft mit China hängen auch Arbeitsplätze in Deutschland.“ Für die Zukunft wünscht sich ruhlamat mehr Unterstützung von der Politik, um gegenüber chinesischen Maschinenbauunternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Konkurrenz nehme stetig zu, aber „es ist keine Lösung, Abstriche in der Qualität zu machen, um konkurrenzfähige Preise erzielen zu können“, so Christian Tipecska, Chief Operations Officer.

Reinhard Bütikofer sagte: „Kurzfristig mögen Märkte ‚unverzichtbar‘ erscheinen, aber die russische Erfahrung hat uns gelehrt, dass es manchmal Rahmenbedingungen gibt, die eine Neubewertung erzwingen. Jedenfalls dürfen wir in Deutschland uns auch gegenüber China nicht so abhängig machen, dass wir dadurch politisch erpressbar werden. Man darf einfach nicht zu viele Eier in einen Korb packen. Die Volksrepublik China spielt bei Handel und Investitionen oft unfair. Deshalb brauchen wir entsprechenden Schutz für unsere Wirtschaft. Und wir sollten diversifizieren.“

Ulrich Ackermann, Abteilungsleiter Außenwirtschaft beim VDMA, äußerte die Erwartungen des Maschinen- und Anlagenbaus an die Politik: „Die EU muss eine umfassende Chinastrategie entwickeln. Gefragt sind Maßnahmen, die zum einen die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Europa stärken, und zum anderen vor unfairem Wettbewerb aus China schützen. Ziel darf dabei nicht die Abschottung des EU-Marktes sein. Vielmehr müssen vergleichbare Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden.“ Mittelfristig gibt es Ackermann zufolge keinen gleichwertigen Ersatz für das Chinageschäft des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Politik könne jedoch helfen, neue Absatzmärkte über China hinaus zu erschließen, beispielsweise durch eine Reform des Exportfinanzierungssystems und Unterstützung bei Investitionen.

 

 

 

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