Stabile Auftragslage im ostdeutschen Maschinenbau – Stimmung hellt sich wieder auf

Leipzig. Im Vergleich zum durchwachsenen Start in das Jahr 2022 verlief das zweite Quartal 2022 für den ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau deutlich freundlicher. Drei von vier Unternehmen bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Gesamtsituation “sehr gut” oder “eher gut”. Wesentlich dazu beigetragen haben eine überdurchschnittlich hohe Kapazitätsauslastung von fast 90 Prozent sowie ein Auftragspolster von sechs Monaten. Trotz vielfältiger Produktionshemmnisse hellen sich zudem die Geschäftserwartungen etwas auf. Das ergab eine Umfrage des VDMA Ost unter den 350 Mitgliedern in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

“Die Situation ist positiver als in den ersten drei Monaten 2022. Aber die Probleme, mit denen sich die Unternehmen auseinandersetzen müssen, werden nicht kleiner. Im Gegenteil: Die Zulieferengpässe, die beträchtlich erhöhten Material-, Energie- und Transportpreise, politische Restriktionen wie die Einreisebeschränkungen nach China und die sich zuspitzende Fachkräftelücke könnten die Unternehmen in den kommenden Monaten an ihre Grenzen bringen”, sagt Oliver Köhn, Geschäftsführer des VDMA Ost.

Hohe Kapazitätsauslastung – guter Auftragsbestand

Die ostdeutschen Maschinenbaubetriebe lasteten im zweiten Quartal 2022 ihre vorhandenen Kapazitäten zu durchschnittlich 89,4 Prozent aus. Damit liegt der Auslastungsgrad zum dritten Mal in Folge nur knapp unter der 90-Prozent-Marke.

Ebenfalls auf konstant hohem Niveau liegt das Auftragspolster der Betriebe. Es reicht im Branchenschnitt für sechs Produktionsmonate bis Ende Dezember 2022. “Allerdings erschweren die Engpässe in den Lieferketten, dass Aufträge auch tatsächlich realisiert werden können”, erläutert Köhn.

Geschäftserwartungen besser, aber nicht euphorisch

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ist die Zuversicht der Unternehmen in kommende Geschäfte wieder gewachsen. Rund 75 Prozent der ostdeutschen Maschinenbauer rechnen im dritten Quartal 2022 mit einer positiven Auftragslage – für das zweite Quartal 2022 sagten das 62 Prozent der Firmen. Köhn bewertet die Zahlen dennoch vorsichtig: “Der Optimismus vom Jahresende 2021 ist deutlich abgekühlt. Zu dem Zeitpunkt waren noch 90 Prozent der Betriebe von guten Geschäftsaussichten überzeugt.”

Unternehmen planen Einstellungen

Die Personalplanungen der ostdeutschen Maschinenbaubetriebe laufen unterdessen auf Hochtouren. Etwa 60 Prozent der Unternehmen wollen bis zum Jahresende 2022 die Zahl ihrer Beschäftigten halten. Rund 31 Prozent der Betriebe planen in dem Zeitraum, neue Mitarbeitende einzustellen. “Doch die demografische Entwicklung, die Konkurrenzsituation mit Konzernen, aber auch fehlende Qualifikationen und mangelhafte Infrastrukturen im ländlichen Raum erschweren es vielen Maschinenbauern, geeignete und zum jeweiligen Unternehmen passende Facharbeiter und Ingenieure zu finden”, erklärt der Landesverbands-Geschäftsführer. So hatten der Umfrage zufolge 87 Prozent der Firmen Probleme, neue Teammitglieder zu finden. Am stärksten betroffen waren Arbeitsplätze in der Produktion, Konstruktion sowie Software-Entwicklung.