Wirtschaft und Markt

W+M-Kommentar: Höchste Zeit für neue Netzwerke

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Kann man einen Wirtschaftsstandort wie Ostdeutschland als zukunftsfähig erachten und dennoch massive Zweifel daran haben, dass der erforderliche zukunftssichernde Strukturwandel überhaupt gelingt. Nach Auskunft des OWF-Transformationsbarometers, das aktuell zum ersten Mal vorgelegt wurde, geht das wohl schon, zeigt aber auch den dringenden Handlungsbedarf in Wirtschaft und Politik. Zwar weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen, aber immerhin noch 47,2 Prozent, gehen davon aus, dass der Strukturwandel von den Bürgern der neuen Bundesländer als Risiko wahrgenommen wird. Nimmt man dann noch die Kritik an der Politik, der mangelnde Unterstützung vorgeworfen wird, entsteht ein finsteres Szenario. Sicher ist an allem etwas dran, die Crux liegt aber bei der Vernetzung der Protagonisten. Auch hier gibt es der Umfrage zufolge ein mangelhaftes Zeugnis. 58 Prozent der Befragten halten die Kooperation und den Austausch untereinander aktuell für unzureichend.

Sind denn die zahlreichen auch in Ostdeutschland aktiven Branchen- und Berufsverbände, die staatlich geförderten und privatwirtschaftlich initiierten Cluster, die Industrie- und Handelskammern oder die Handwerkskammern nicht in der Lage in ihren Netzwerken das erforderliche Wissen, den Erfahrungsaustausch und den nötigen Spirit zu vermitteln? Kaum zu glauben. Vielleicht braucht aber die „neue Zeit“ auch neue Netzwerke, die bestehende nicht zwingend ersetzen, in jedem Fall aber ergänzen.

Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum, das sich in der Vergangenheit öfter als Davos des Ostens inszenierte, kann die Rolle eines solchen übergreifenden Transformationsnetzwerkes übernehmen, nicht im Wettbewerb mit anderen Netzwerken, sondern in Zusammenarbeit. Deshalb ist die Entscheidung aus dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum, über den Kongress hinaus, eine Initiative für erfolgreichen Strukturwandel und Transformation zu machen, nur zu begrüßen.

 

 

 

 

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