Die Energiewende in der ostdeutschen Wirtschaft – 15 ausgewählte Unternehmen und Projekte/ Teil 1/3
Der Klimawandel erfordert nicht nur von den Energieversorgern einen Strategiewandel. Auch viele andere Unternehmen und Branchen in Ostdeutschland leisten ihren Beitrag zu einer Transformation der Wirtschaft. Wirtschaft + Markt stellt 15 ausgewählte Unternehmen und Projekte mit ihrem Beitrag zur Energiewende vor.
Im Teil 1 stellen wir Ihnen die Unternehmen CEMEX Deutschland AG, ArcelorMittal GmbH, Sunfire GmbH, GETEC GREEN ENERGY GmbH und Energiequelle GmbH vor.
CEMEX Deutschland AG, Rüdersdorf bei Berlin
Die CEMEX Deutschland AG zählt zu den wichtigsten Baustoffunternehmen in Deutschland. Gemeinsam mit den Partnern ENERTRAG und Sunfire ist CEMEX Teil des internationalen Konsortiums „Concrete Chemicals“, das eine klimaneutrale Zementproduktion erreichen will. Das Projekt fügt sich in die „Carbon Neutral Alliance“-Initiative ein. Die Ambition: Das Brandenburger Zementwerk in Rüdersdorf soll bis 2030 klimaneutral produzieren. Dazu soll in Rüdersdorf eine Demonstrationsanlage im industriellen Maßstab entstehen, mit der ab 2025 5.000 Tonnen grüne Kohlenwasserstoffe pro Jahr hergestellt werden.
Als Ausgangsstoffe dienen das vor Ort aus dem Zementwerk abgeschiedene CO2 sowie grüner Wasserstoff, der mittels eines Sunfire-Elektrolyseurs gewonnen wird. Die erzeugten grünen Kohlenwasserstoffe werden dann in synthetische Kraftstoffe und erneuerbare chemische Produkte umgewandelt. Durch den verstärkten Einsatz von Sekundärbrenn- und Sekundärrohstoffen und die Entwicklung neuartiger Zemente konnte die CEMEX Deutschland AG den Schadstoffausstoß ihrer Zementproduktion bereits in den zurückliegenden Jahren deutlich verringern.
ArcelorMittal GmbH, Eisenhüttenstadt
ArcelorMittal Eisenhüttenstadt gehört als Mitglied der ArcelorMittal-Gruppe zum größten Stahlkonzern der Welt und ist mit etwa 2.500 Mitarbeitenden ein bedeutender Arbeitgeber in Brandenburg. Bis 2030 will ArcelorMittal in Europa 30 Prozent der CO2-Emissionen einsparen und bis 2050 klimaneutral produzieren. ArcelorMittal Eisenhüttenstadt plant in diesem Rahmen zunächst, den CO2-Ausstoß in der Stahlherstellung ab 2021 mit einer Umstellung des Hochofens um etwa fünf Prozent pro Jahr zu verringern. Dafür wird im Hochofen künftig Erdgas eingesetzt, um den Kohlebedarf zu reduzieren. Die Kosten für diese Investitionen belaufen sich auf rund vier Millionen Euro. Die Maßnahmen auf dem Weg zu grünem Stahl vereint ArcelorMittal unter der Dachmarke XCarbTM, die Anfang 2021 ins Leben gerufen wurde.
Sunfire GmbH, Dresden
Die 2010 gegründete Sunfire GmbH ist ein weltweit führendes Elektrolyse-Unternehmen. Es entwickelt industrielle Elektrolyseure basierend auf den Alkali- und Festoxidtechnologien, um grünem Wasserstoff und e-Fuels aus erneuerbarem Strom herstellen zu können. Mit den innovativen Elektrolyseuren produziert Sunfire nach eigenen Angaben aus Strom, Wasserdampf und CO2 grünen Wasserstoff oder Synthesegas, ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid. Wasserstoff und Synthesegas sollen als Rohstoffe in der Industrie oder als Energieträger im Verkehrs- und Energiesektor eingesetzt werden. Damit sollen Industrien, die heute noch von Öl, Gas oder Kohle abhängig sind, dekarbonisiert werden. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an Standorten in Deutschland, Norwegen und der Schweiz und ist an zahlreichen Wasserstoffprojekten in Ostdeutschland beteiligt.
GETEC GREEN ENERGY GmbH, Magdeburg
Die GETEC GREEN ENERGY GmbH, Teil des Energiedienstleisters GETEC-Gruppe mit mehr als 1.100 Mitarbeitenden, entwickelt Energielösungen aus Wind, Sonne und Biomasse. GETEC hat sich mit verschiedenen Projekten der Energiewende verschrieben. So planen die Magdeburger in dem von ihnen betriebenen Energiepark Zerbst eine Anlage zur Produktion von 100 Prozent grünem Wasserstoff. Zur Erzeugung des dafür benötigten Stroms entsteht auf den benachbarten Rieselfeldern ein Windenergiepark.
Im Bereich Photovoltaik entwickeln die Magdeburger gemeinsam mit dem Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik das Projekt „Innovative Zustandsanalyse und -vorhersage von PV-Systemen unter Anwendung von Methoden der Künstlichen Intelligenz (Mon-KI)“. Dabei handelt es sich um ein automatisiertes Monitoringsystem, das mit Hilfe der Auswertung großer Datenmengen Defekte in PV-Anlagen rechtzeitig erkennen helfen soll.
Energiequelle GmbH, Zossen
Die brandenburgische Energiequelle GmbH zählt heute zu den zehn größten deutschen Unternehmen für Erneuerbare Energien. Die Brandenburger sind international und national in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik, Biogas, Stromvertrieb, Netzanbindung und Energiespeicher tätig.
Mit dem Projekt des energieautarken Dorfs Feldheim setzte die Energiequelle GmbH schon vor zehn Jahren einen Meilenstein für eine dezentrale, regenerative Energieversorgung. Die Energiequelle GmbH mit mehr als 300 Beschäftigten unterhält u.a. auch Standorte in Rostock, Dresden und Magdeburg und betreibt auch Wind- und Solarparks in Frankreich und Finnland. Im Industriepark Schwarze Pumpe wird in Kooperation mit dem Unternehmen ENERTRAG sowie der Universität Rostock bis 2024 ein Wasserstoff-Speicherkraftwerk installiert. Das Reallabor Referenzkraftwerk Lausitz ist einer der Gewinner des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Die nächste Folge erscheint am 06.12.2021.