W+M-Serie Teil 2: So planen ostdeutsche Energieunternehmen die Energiewende
Die Transformation der ostdeutschen Energiewirtschaft – Teil 2
So planen ostdeutsche Energieunternehmen die Energiewende
Die Energieversorger und Netzbetreiber in Ostdeutschland sind wichtige Akteure im Umbau der Energiewirtschaft. Wirtschaft + Markt stellt zehn Unternehmen und ihre Pläne für die Transformation des Energiesektors vor.
Im Teil 1 stellten wir Ihnen 50Hertz Transmission GmbH, envia Mitteldeutsche Energie AG, Chemnitz und Lausitz Energie Bergbau AG/ Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG), Cottbus vor.
Im Teil 2 folgen jetzt die Unternehmen VNG AG, Leipzig, ONTRAS Gastransport GmbH, Leipzig, E.DIS AG, Fürstenwalde/Spree
VNG AG, Leipzig
Die VNG mit Hauptsitz in Leipzig ist ein Unternehmensverbund für Gas und Gasinfrastruktur mit über 20 Gesellschaften in Deutschland und Europa in den Geschäftsbereichen Handel & Vertrieb, Transport, Speicher sowie Biogas. 1.305 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten für das Leipziger Unternehmen, das für die Energiewende die Strategie VNG 2030+ entwickelt hat.
Der Gasspezialist will dazu neue Geschäftsfelder erschließen, etwa grüne Gase wie Biogas, Biomethan und Wasserstoff. „Als VNG wollen wir mit einem gesunden wirtschaftlichen Wachstum auch einen Beitrag zum Gelingen einer erfolgreichen Energiewende hin zu einer CO2-armen und perspektivisch CO2-freien Gesellschaft leisten“, erklärt Ulf Heitmüller, Vorstandsvorsitzender der VNG AG.
Die Transformation der VNG zu einem grünen, gasbasierten Unternehmen repräsentiert das Projekt Energiepark Bad Lauchstädt. Dort plant die VNG mit ihren Tochtergesellschaften VGS und ONTRAS und weiteren Partnern erneuerbaren Strom aus einem Windpark mittels einer Großelektrolyse-Anlage mit einer Leistung von bis zu 30 MW in Wasserstoff umzuwandeln. Von dort soll der grüne Wasserstoff für die chemische Industrie in Leuna bereitgestellt werden. Als Zwischenspeicher ist eine knapp 180 Meter tiefe Salzkaverne der VGS vorgesehen. Der Energiepark Bad Lauchstädt wird als Reallabor der Energiewende mit über 34 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
ONTRAS Gastransport GmbH, Leipzig
Die VNG-Konzerngesellschaft ONTRAS sorgt als überregionaler Fernleitungsnetzbetreiber für den Erdgastransport in Deutschlands zweitlängstem Ferngasnetz mit ca. 7.500 Kilometern Leitungslänge. 22 Biogasanlagen speisen jährlich knapp 20 Prozent des deutschlandweit erzeugten Bioerdgases in dieses Netz ein. ONTRAS ist vor allem beim Aufbau einer ostdeutschen Wasserstoffwirtschaft enorm wichtig. So beteiligt sich das Unternehmen am Aufbau des Wasserstoffclusters Ost-Brandenburg, mit dem Ziel. die märkische Industrie- und potenzielle Erzeugungsstandorte für grünen Wasserstoff an das zukünftige europäische Wasserstoffnetz anzuschließen. ONTRAS nimmt auch an einem europäischen Forschungsprojekt zur Wasserstoffabtrennung teil. Untersucht wird, welche Membranen sich am besten für eine Wiedergewinnung des Wasserstoffs eignen, welche Mengen sich aus dem Gasstrom abtrennen lassen und welchen Reinheitsgrad dieser Wasserstoff erreicht. Die Ergebnisse sind bedeutsam für eine Wasserstoffwirtschaft, in der Wasserstoff und Methan gemeinsam transportiert werden.
E.DIS AG, Fürstenwalde/Spree
Die E.DIS AG betreibt als einer der größten regionalen Energienetzbetreiber Deutschlands in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein rund 79.000 Kilometer langes Stromleitungsnetz sowie ein zirka 4.700 km langes Gasleitungsnetz. Mit rund 2.500 Mitarbeitenden ist die E.DIS-Gruppe einer der größten Arbeitgeber in den neuen Ländern. E.DIS beteiligt sich an unterschiedlichsten Projekten der Energiewende und des Klimaschutzes. So testet das Unternehmen beispielsweise SF6-freie Schaltanlagen. SF6 gilt als das stärkste bekannte Treibhausgas. Deshalb soll der bisher noch notwendige Einsatz dieses Gases reduziert und möglichst auch komplett beendet werden.
Um die Integration erneuerbarer Energien im Stromnetz voranzutreiben, beteiligt sich E.DIS an dem EU-Projekt IElectrix. In Friedland in Mecklenburg-Vorpommern werden dazu smarte Schnittstellen, ein Netzanschlusskonzept für mobile Speicher sowie ein mobiles Stromspeichersystem erprobt, um regenerativen Strom intensiver in unmittelbarer Umgebung der Erzeugungsstätte zu nutzen. Damit soll die Übergangszeit bis zum weiteren Netzausbau überbrückt und mehr Flexibilität im Verteilnetz gewonnen werden.