Konjunktur in Berlin – Mehr Licht als Schatten

Die Investitionsban Berlin IBB veröffentlicht aktuelle Zahlen zur Konjunktur in der Hauptstadt.

  • Berliner BIP dürfte 2021 um 3,2% und im kommenden Jahr um gut 4% steigen
  • Aufträge der Berliner Industrie nehmen in den ersten sieben Monaten um 8,4%, Exporte um knapp 14% zu
  • Aufträge an die Bauwirtschaft klettern um 23,1% in den ersten sieben Monaten
  • SV-Beschäftigung steigt mit 2,8% doppelt so stark wie im Bundesschnitt

Zwar bringt der Herbstanfang bereits spürbar kürzere Tage, aber dank fortschreitender Impfkampagne und weiterer Lockerungen der Corona-Beschränkungen gibt es in der Berliner Wirtschaft deutlich mehr Licht als Schatten. So erwarten die Volkswirte der Investitionsbank Berlin (IBB) für Berlin nach einem Wachstum von 2,1% im ersten Halbjahr gegenüber den ersten sechs Monaten 2020 einen weiteren Schub in den letzten beiden Quartalen 2021. Für das Gesamtjahr kann demnach mit 3,2% Wachstum gerechnet werden (Deutschland: +3,6%), nach dem Corona-Dämpfer im Vorjahr (-3,3%). Die wirtschaftlichen Niveaus des Jahres 2019 dürften damit zum Jahreswechsel 2021/2022 wieder erreicht werden. Im kommenden Jahr kann das Berliner Wachstum dann 4% übertreffen.

Dr. Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB: „Die Berliner Wirtschaft beweist ihre Widerstandsfähigkeit. Die Industrie und der Außenhandel konnten das Vorkrisenniveau bereits wieder einholen, und die Auftragsbestände in der Bauindustrie befinden sich auf einem 20-jährigen Rekordhoch. Warnzeichen sind der zunehmende Fachkräftemangel sowie Lieferengpässe, z.B. bei Halbleitern und Baustoffen, die das Wachstum im zweiten Halbjahr ausbremsen können.“

Berliner Produkte sind auch in der Krise gefragt

In den ersten sieben Monaten 2021 stiegen die Berliner Industrieumsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aber noch deutlich um 6,3%, und die Auftragsbücher füllten sich um 8,4%. Auch im Vergleich zum Vorkrisenniveau 2019 stiegen die Umsätze um 4,8%. Dank des starken Aufschwungs in den USA und China ist „Made in Berlin“ international wieder gefragt: Die Berliner Exporte legten im ersten Halbjahr um 13,8% auf 9,2 Mrd. EUR zu. Dagegen trifft die Krise das Berliner Gastgewerbe weiter mit voller Wucht. Die Umsätze sanken in den ersten sieben Monaten um 47,4%. Aufgrund des wiederholten Stillstands des nationalen und internationalen Tourismus brachen die Gästezahlen von Januar bis Juli um 54,4% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein.

Arbeitsmarkt bereits wieder äußerst dynamisch

Der Beschäftigungsaufbau erweist sich in der ausklingenden Krise als erstaunlich dynamisch. So liegt der Berliner Arbeitsmarkt im Juli mit einem Zuwachs der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2,8% an der ersten Stelle aller Bundesländer und doppelt so hoch wie der deutsche Schnitt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Jahresvergleich um 42.300 auf 1,58 Mio. Dies zeugt von robusten Wirtschaftsbereichen wie der Digitalwirtschaft (+8.975) und den wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+6.692). Der Fachkräftebedarf in diesen Branchen bleibt hoch. Im September zählte die Bundesagentur für Arbeit 21.264 offene Stellen (805 mehr als im Juli).

Materialmangel belastet Bauwirtschaft

Die Baugenehmigungen von Wohnungen brachen in den ersten sieben Monaten 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 10.884 ein (-22%). Auf den Baustellen machen sich der Fachkräftemangel und Lieferengpässe bei Baumaterialien bemerkbar. In den ersten sieben Monaten fielen die Umsätze im Bauhauptgewerbe um 11,3% auf 2,3 Mrd. EUR. Die Auftragseingänge stiegen dagegen deutlich um 23,1%. Auch wenn der Druck auf den Wohnungsmarkt aufgrund der Corona-Pandemie kurzzeitig nachgelassen hat, die aufgelaufene Bedarfslücke ist weiterhin nicht geschlossen und Neubau dringend notwendig.

 

Den vollständigen Bericht sowie weitere volkswirtschaftliche Analysen und Berichte finden Sie unter der Adresse www.ibb.de/volkswirtschaft