VDMA Ost: Im ostdeutschen Maschinenbau geht es aufwärts

Leipzig. Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau sendet vielversprechende Signale: Im 1. Quartal 2021 bewerteten fast drei Viertel der Unternehmen ihre Geschäftslage positiv. Die Mehrheit der Betriebe blickt zudem zuversichtlich auf die kommenden Monate und das Gesamtjahr 2021. Das ergab eine Umfrage des VDMA Ost unter den 350 Mitgliedern in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

„Bereits zum Jahresende 2020 hatte sich die Auftragslage leicht belebt. Diese Entwicklung hat sich nun behutsam fortgesetzt“, sagt Oliver Köhn, Geschäftsführer des VDMA-Landesverbandes. Der Aufwärtstrend zeigt sich unter anderem in der Beurteilung der Gesamtsituation. Knapp 73 Prozent der Maschinenbau-Unternehmen schätzten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als sehr gut oder gut ein. Im Vorquartal sagten das 58 Prozent der Betriebe.

Auftragslage stabilisiert sich
Wichtige Kennziffern stabilisierten sich zu Jahresbeginn. 41 Prozent der Betriebe meldeten im ersten Quartal 2021 ein Auftragsplus gegenüber Ende 2020. Zum dritten Mal in Folge sank zudem die Zahl der Unternehmen (21 Prozent), die einen kleineren Auftragsbestand als im Vorquartal aufwiesen. Das Auftragspolster der Betriebe blieb im Vergleich zum Vorquartal konstant und reicht im Durchschnitt für fast 5 Monate bis August 2021. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung kletterte von zuletzt 79 Prozent auf reichlich 83 Prozent.

Unternehmen investieren wieder stärker

Maschinenbau AdobeStock_89871457 (2)

Die Investitionstätigkeit der Maschinen- und Anlagenbauer hat ebenfalls wieder angezogen. 81 Prozent der Betriebe haben zwischen Oktober 2020 und März 2021 ihre Vorhaben wie geplant umgesetzt oder mehr Geld als vorgesehen für neue Maschinen, Technik, Forschung und Entwicklung ausgegeben. Das ist ein Plus von 20 Prozent gegenüber der Umfrage im 4. Quartal 2020. „Die Unternehmen können auf Dauer nur im Wettbewerb bestehen, wenn sie innovativ bleiben. Daher sind die erhöhten Investitionen wohl auf die wirtschaftliche Wiederbelebung, aber auch auf eine gewisse Notwendigkeit zurückzuführen“, vermutet Landesverbands-Geschäftsführer Köhn. So haben viele Betriebe die auftragsärmere Zeit genutzt, um Zukunftsprojekte anzustoßen, neue Produkte sowie digitale Lösungen zu entwickeln und eigene Prozesse zu optimieren.

Stimmung hellt auf – Kurzarbeit geht zurück
Trotz der ungewissen Pandemie-Entwicklung und der anhaltenden Konjunkturrisiken breitet sich in der Branche Zuversicht aus. Ein Drittel der Unternehmen rechnet bis Juni 2021 mit besseren Geschäften, mehr als die Hälfte (55 Prozent) erwartet gleichbleibende Chancen. „Drei Viertel dieser Betriebe bewerteten ihre jetzige Situation positiv. Dies lässt darauf hoffen, dass sich der zarte Aufwärtstrend in den kommenden Monaten festigt“, erläutert Köhn.

Darauf könnten auch die Personalplanungen hinweisen. Fast 88 Prozent der Firmen wollen in den kommenden sechs Monaten bis September 2021 ihre Mitarbeitenden halten oder neue Beschäftigte einstellen. Der Anteil der Unternehmen, die im ersten Quartal Kurzarbeit nutzten, ging stark zurück. Setzten Ende 2020 noch 51 Prozent der ostdeutschen Maschinenbauer auf das flexible Arbeitsmarktinstrument, waren es jetzt 37 Prozent.

Auf das Gesamtjahr 2021 blicken ebenfalls viele Maschinenbauer optimistisch. Etwa 72 Prozent der Betriebe erwarten eine sehr gute oder gute Entwicklung. Die Erwartungen für 2020 waren weitaus schlechter – lediglich 13,5 Prozent der Befragten konnten sich einen positiven Jahresverlauf vorstellen.

Pandemie und Bürokratie größte Herausforderungen 2021
Doch auch im laufenden Jahr muss die Branche viele Herausforderungen meistern. 94 Prozent der Unternehmen sehen in der Coronavirus-Pandemie ein enormes Risiko für die Geschäftsentwicklung. Jeweils etwa die Hälfte der Betriebe nannte die überbordende Bürokratie und die weltweiten Handelskonflikte als Herausforderung. „Das ist eine klare Botschaft an die Politik. Die Betriebe beklagen vor allem den unberechenbaren Aktionismus in der Pandemie, die hohen Belastungen durch immer neue Dokumentationspflichten und die Embargo-Politik. Unseren Unternehmen hilft aber nur eine innovationsfreundliche und mittelstandsorientierte Politik“, betont Köhn.