Stuttgart. Die sächsische Konjunktur befindet sich nach einem tiefen Einbruch im Jahr 2020 in einer Erholung. Für 2021 erwartet das LBBW Research eine Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts von durchschnittlich 2,3 Prozent. Damit liegt Sachsen im deutschlandweiten Vergleich (2,5 Prozent) im Mittelfeld. Mittel- bis langfristig geht es aus Sicht der Analysten vor allem um eine Steigerung der Attraktivität des Standortes
Sachsen. Perspektivisch könnte auch die Wasserstoffwirtschaft eine Chance für das Bundesland sein. Kurz- bis mittelfristig steht weiterhin die Bewältigung der
Corona-Pandemie an oberster Stelle. Das Lockdown-Ende wird den LBBW-Experten zufolge über den diesjährigen Wachstumsausblick entscheiden. Hierbei rangiert Sachsen mit
einer erwarteten Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts von durchschnittlich 2,3 Prozent im Vergleich der Bundesländer im Mittelfeld. Eine geringere Nachfrage und Personalengpässe sind die Haupteffekte der Corona-Pandemie in Sachsen. Einer aktuellen IHK-Umfrage zufolge mussten dennoch nur 2 Prozent der befragten Unternehmen ihr Geschäft aufgeben. Das größte Risiko durch die Pandemie sehen die meisten der
sächsischen Unternehmen in der Inlandsnachfrage. Bei der Hälfte der Unternehmen verschlechterte sich die Ertragssituation, 30 Prozent mussten Eigenkapitalrückgänge verkraften. Als weiterer Unsicherheitsfaktor hat der Brexit zu einem starken Rückgang der Exporte Deutschlands geführt, in Sachsen dürfte die Beschäftigung dennoch nur geringfügig darunter leiden. Der Anteil der vom Export nach Großbritannien abhängigen Beschäftigten ist in Sachsen mit 2,2 Prozent vergleichsmäßig gering.
Sachsen muss in Attraktivität seines Standorts investieren Mittel- bis langfristig muss Sachsen den LBBW-Experten zufolge seine Standortattraktivität erhöhen. Nötig sind dafür Investitionen in Forschungsförderung und Gründerkultur, auch bei Berufseinsteigern ist Sachsen laut einer Umfrage von Ernst & Young kein sehr beliebtes Bundesland. Eine große Chance sieht das LBBW Research in der Wasserstoffwirtschaft. Denn der Verkehrssektor könnte 2030 auf Wasserstoff umsteigen, wenn grüner Wasserstoff die Kostenparität mit Benzin und Diesel erreicht.
Sachsen besitzt bereits heute in allen Bestandteilen der Wertschöpfungskette und in allen Regionen Kompetenzen, hierzu gehört vor allem eine sehr gute Wissenschaftslandschaft und perspektivisch ein großes Aufkommen an Windstrom für die Produktion von Wasserstoff. Zudem wird das Gas auch beim Strukturwandel der Kohlereviere in ostdeutschen Regionen ein wichtiger Baustein sein. Für Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist der LBBW, steht daher fest: „Wir sehen eine weitere Förderung der Wasserstoffwirtschaft in Sachsen als lohnenswertes Projekt für die Zukunft an. Es braucht nun ein Konzept, wie daraus ein neuer Industriezweig für Sachsen erwachsen kann.“