„Alleiner kannst du gar nicht sein“ – Unsere Volksvertreter zwischen Macht, Sucht und Angst. Ein Buchtipp von Thomas Wirk
Das Buch der beiden Journalisten Peter Dausend und Horand Knaup soll „das erste intime Porträt der Menschen sein, die unsere Politik bestimmen“, so der Verlag. Und tatsächlich, dieses Buch über das persönliche Leben der Bundestagsabgeordneten porträtiert eine Gruppe, die im Deutschen Bundestag die Geschicke des Landes bestimmen, überwachen und vor allem gestalten sollen. Jeder kennt irgendwie einen oder mehrere Vertreter, aber kaum jemand hat so wie die Autoren hinter die Kulissen geschaut und Abgeordnete nach ihren Eindrücken und ihrem Leben im politische Berlin befragt. Wie arbeiten sie? Wie bilden sie sich ihre Meinungen? Wie bewältigen sie den Spagat zwischen dem Wahlkreis, wo meist die Familien wohnen, und Berlin, dem Ort der Einsamkeit und der Versuchungen? Wie erleben sie die zunehmende Aggression? Welchen gesundheitlichen Belastungen sehen sie sich ausgesetzt? Wie ertragen sie den alltäglichen Druck? Wie gehen die Politikerinnen mit der sexualisierten männlichen Dominanz um?
Das Buch zeichnet genaugenommen ein Schreckensbild und man fragt sich schnell, wie kann das funktionieren?
Damit sollte das Buch zur Pflichtlektüre für politisch Interessierte werden, die sich das politische Berlin als Karriereziel vorstellen können. Hier wird beispielhaft erklärt, wie der Haase läuft. Es ist aber überhaupt ein Buch für politisch Interessierte, ob in einer Partei unterwegs oder nicht. Neben den persönlichen Problemen der Abgeordneten wird der Politikbetrieb porträtiert und es kommen auch viele namhafte Vertreter aus Politik persönlich zu Wort.
Mein Fazit: Unbedingt lesen. Sehr spannend, ziemlich lehrreich, allerdings hinterlässt es mich auch etwas ratlos.
Peter Dausend, Horand Knaup
„Alleiner kannst du gar nicht sein“
Unsere Volksvertreter zwischen Macht, Sucht und Angst,
dtv, 463 Seiten, 22,00 Euro
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