Frankfurt/Main. Deutschland verfügt über ein dichtes Netz an Bankfilialen. Im Durchschnitt benötigten Mittelständler hierzulande im Jahr 2019 lediglich 15 Minuten bis zur nächsten Filiale ihrer Hausbank. Das ergab eine Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels. Die Hausbank ist damit ähnlich weit entfernt wie die nächste Einkaufsmöglichkeit.
Deutlichere Unterschiede zeigen sich jedoch mit Blick darauf, ob ein Unternehmen in Ost- oder Westdeutschland zuhause ist. Benötigte ein in Westdeutschland ansässiges Unternehmen 2019 im Durchschnitt nur rund 14,4 Minuten zur nächsten Hausbankfiliale, war die zeitliche Distanz in Ostdeutschland mit 18,5 Minuten um mehr als ein Viertel größer. Ursächlich dafür dürfte die deutlich niedrigere Bankfilialdichte in vielen ostdeutschen Regionen sein. Frühere Studien von KfW Research haben gezeigt, dass diese – gemessen an der Bevölkerungszahl – in Westdeutschland etwa anderthalbmal so hoch ist wie in Ostdeutschland.
Die Neigung kleiner und mittlerer Unternehmen, Bankdienstleistungen in der Filiale wahrzunehmen, hat allerdings zuletzt bundesweit deutlich nachgelassen. Nur noch etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen und Selbständigen (57 Prozent) besuchten 2019 persönlich eine Filiale einer Bank oder Sparkasse (2017: 66 Prozent). Im Jahr 2019 nahmen so 2,2 Millionen Unternehmen Geschäftstermine in einer Bankfiliale wahr. Damit haben rund 300.000 Unternehmen weniger eine Niederlassung aufgesucht als zwei Jahre zuvor. Dazu trug die vermehrte Hinwendung der Kunden zur digitalen Abwicklung von Bankgeschäften ebenso wie die fortschreitende Ausdünnung des Filialnetzes in Deutschland bei – ein Trend, der durch die Corona-Pandemie weiter beschleunigt werden dürfte. Trotzdem verfügt Deutschland im EU-weiten Vergleich weiterhin im Durchschnitt über 3,2 Filialen je 10.000 Einwohner. Betrachtet man die Zahl der Niederlassungen in Relation zur Fläche des Landes, belegt Deutschland sogar einen Spitzenplatz in der EU.
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